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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Zwischen Abenteuer und Architektur 033 großen Veranda, die das markant in die Höhe gezogene Stiegenhaus umfängt und auf der ein Pavillon Schutz vor Sonne und Regen bietet, unterstreicht die Wirkung des stattlichen Gebäudes. Auch bei diesem Ent- wurf gibt sich Rolf indessen als ehemaliger Wagner-Schüler zu erkennen. Das Gebäude ist zwar offenbar auf einem Hügel situiert, aber der Blickwinkel aus der Froschpers- pektive ist eine für die Wagner-Schule typi- sche Darstellungsweise. (Abb. 21) Der unausgeführte Entwurf für ein ho- tel der Pilsner Brauerei in Pilsen, der eben- falls in den Jahren 1911–1912 entstand, zeigt hingegen die typische Verfahrensweise jun- ger Künstler: Auf der Suche nach der eige- nen Handschrift wurde gerne mit Vorbildern experimentiert, und Versatzstücke wurden zu eigenen Kreationen verarbeitet. Rolf unterteilte die Fassade in drei Kompartimente. Die Mitte akzentuierte er mit einer grünlichen Fliesenverkleidung und bekrönte sie mit einem Giebel aus dem gleichen Material. Für die Seitentrakte sah er traditionelles Sicht- ziegelmauerwerk vor, staffelte jedoch die Fläche in die Tiefe, wodurch er einige Zim- mer mit kleinen Terrassen aufwerten konnte. Die großen Fenster hätten sicherlich helle, freundliche Zimmer geschaffen und dem Foyer moderne Eleganz verliehen. (  Farbabb. 4  ) Die vollständige oder teilweise Verkleidung der Fassaden mit Keramikplatten als De- korationsmitteln kannte Rolf von Arbeiten Otto Wagners und seiner Schüler, aber etwa auch von Max Fabianis Geschäftshaus Portois & Fix in der Ungargasse 59–61, Wien 3, das 1899 bis 1900 errichtet worden war. Am bekanntesten ist das 1898 erbaute sogenannte Majolikahaus von Otto Wagner in Wien 6, Linke Wienzeile 40, bei dem glasierte Platten aus Majolika, die die gesamte Fassade überziehen, mit leuchtend frohen und ästhetisch leichten Blumenmotiven bemalt sind. Doch lassen sich noch weitere Parallelen zu den damaligen Ikonen des Wiener Kunstschaffens herstellen. Das Gebäude der Pilsner Brauerei ist von zwei Pfeilern in Sichtziegelausführung begrenzt. Als Abschluss erhielten sie zwei große Frauenplasti- ken, die mit Blütengirlanden umschlungen sind. Diese Art der Darstellung weist einer- seits direkt auf Michael Powolny (  1871–1954  ) hin, der als Keramiker Mitglied der Wiener Werkstätte war und der diese Art von Blütengirlanden bei Keramikfiguren aller Größen in einer stupenden Regelmäßigkeit wiederholte. Andererseits erinnert die Situierung 21 Landhaus, Entwurf
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rolf Geyling (1884-1952)
Subtitle
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Author
Inge Scheidl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
292
Keywords
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Category
Biographien

Table of contents

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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