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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Page - 132 - in Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten

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Kriegsgefangenschaft 132 des Roten Kreuzes ab 1915 der Zutritt zu sämtlichen Lagern in Russland und Sibirien gewährt werden musste. Die Delegationen wurden vor allem vom Schwedischen Ro- ten Kreuz entsandt, das zumeist in Begleitung deutscher und österreichisch-ungarischer Schwestern sowie unter Aufsicht eines oder mehrerer russischer Offiziere die Gefange- nenlager besuchte. Im Zuge dieser Besuche war es den Insassen erlaubt, ohne Beauf- sichtigung mit den Delegationsmitgliedern zu sprechen. Fallweise war es möglich, schon vor Ort Missstände zu beseitigen, gravierende Übelstände wurden hingegen nach Pe- tersburg gemeldet. Die »Schwesternreisen« wurden natürlich auch in den Lagern der Mittelmächte durchgeführt und trugen somit wesentlich zu einer ausgewogeneren Be- richterstattung bei. Die – vor allem durch die Presse verbreitete – Meinung etwa, dass die russischen Kriegsgefangenen sehr schlecht behandelt wurden und zu Tausenden durch Hunger und Epidemien starben, während die Gefangenen in den russischen La- gern unter weitaus besseren Bedingungen lebten, konnte erst im Laufe des Jahres 1916 durch die Besuche der Delegierten revidiert werden. Die Delegationen des Schwedischen Roten Kreuzes wurden auch mit der Vertei- lung von »Liebesgaben« und später mit dem Invalidenaustausch betraut. Diese »Lie- besgaben« waren insbesondere für die Mannschaften von unschätzbarem Wert und retteten unzähligen einfachen Soldaten das Leben, da es ihnen oft an den grundle- gendsten Versorgungsgütern mangelte. So wurden laut Brändström in den Lagern in Russland und Sibirien in den Jahren 1915–1918 insgesamt 1.  016 Eisenbahnwaggons mit Kleidung, Schuhen, Decken, Medikamenten, medizinischen Instrumenten, Lebens- mitteln etc. verteilt. Dabei darf auch die psychologische Komponente nicht außer Acht gelassen wer- den: Die Gefangenen, die zum Teil Jahre unter erbärmlichsten Zuständen in den Lagern dahinvegetierten und die von ihren Angehörigen nur selten oder gar keine Briefe und Paketsendungen bekamen, erhielten auf diese Weise eine deutliche moralische Unter- stützung und sahen in den »Liebesgaben« den Beweis, dass sie von der Heimat nicht vergessen wurden. Auch Rolf betont, wie positiv er die Anwesenheit der Delegierten des Roten Kreuzes erlebte. Allerdings wird anhand von Rolfs Aufzeichnungen ebenso deut- lich, wie wenig nachhaltig die Besuche des Roten Kreuzes fallweise wirkten. Nach erfolg- ter Abreise der Delegationen gingen die russischen Wachmannschaften häufig gerade- zu repressiv vor, um die eingeräumten Vergünstigungen wieder einzuschränken oder gar rückgängig zu machen, wie der Eintrag vom 25. 6. 1916 belegt. 28. Feb. Brand in unserem Haus. Durch schlechte Ausführung müssen Deckenbalken in die Schornsteine des Saales gegangen sein. Einige Tage schon war brandiger Geruch verspürt, früh morgens brennt es im Saal heraus und bald durchs Dach. Große Aufre-
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rolf Geyling (1884-1952)
Subtitle
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Author
Inge Scheidl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
292
Keywords
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Category
Biographien

Table of contents

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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