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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Page - 166 - in Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten

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Kriegsgefangenschaft 166 In einem der wenigen erhaltenen Briefe aus dieser Zeit schrieb Rolf im Juni 1919 an sei- ne Frau: »Und nun geht es uns ja überhaupt recht gut; wir haben alles Nötige, nur die Freiheit fehlt uns, und das Eine – die Heimkehr. Mir besonders geht es gut, ich arbeite etwas beruflich für ein japanisches Kommando und komme daher viel hinaus aus den verhassten Stacheldrähten. Was meine Gesundheit betrifft kann ich auch nur wünschen, dass ich in aller Zukunft so wohl sei als in den Zeiten der Gefangenschaft. Bisher war ich nur einmal krank: Heuer im Frühjahr war auch hier die Epidemie der spanischen In- fluenza; Ihr scheint sie Grippe zu nennen. Ich hatte mich bei einer Brunneninstandset- zung etwas verkühlt und da packte sie mich auch. Ich musste wie Alle sofort ins Isolier- spital, aber nach einer kräftigen Schwitzerei konnte ich schon am 5. Tag wieder Anderen Platz machen.« Der Brief zeugt nicht nur von Rolfs bemerkenswerter Gesundheit nach so vielen Jah- ren Haft und Entbehrung. Er verweist auch auf dessen charakteristische Fähigkeit im An- bahnen beruflicher Kontakte in einem fremden Umfeld sowie insbesondere auf seinen außerordentlichen Pragmatismus, der es ihm ermöglichte, sich sogar in Gefangenschaft zufrieden in seinem Architektenberuf einzurichten. Sein ungebrochenes Selbstbewusst- sein, das auch die lange Gefangenschaft nicht brechen konnte und das zu seiner beruf- lichen Etablierung wesentlich beigetragen haben dürfte, zeigt sich deutlich auf einem Foto, das ihn mit einer Gruppe von Bauarbeitern darstellt, die sich aus der Reihe der Ge- fangenen freiwillig gemeldet hatten. Alleine seine Kleidung, die er sich wahrscheinlich in Wladiwostok kaufen konnte, macht dies deutlich. (Abb. 72) Allerdings tritt erstmals seit Längerem auch wieder Rolfs Hang zum Einzelgänger- tum hervor, indem er im gleichen Brief formuliert: »Ich wohne jetzt mit einem Kame- raden aus Kronstadt zusammen, [  …  ] Wir haben uns wieder von der Masse losgemacht 71 Baracke im Lager Perwaja Rjetschka
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rolf Geyling (1884-1952)
Subtitle
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Author
Inge Scheidl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
292
Keywords
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Category
Biographien

Table of contents

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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