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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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China 180 auch die Gründung der neuen Firma in die Länge, wie Rolf in seinem Tagebuch notiert: »Lange Verhandlungen und Abwarten bis zur Liquidierung der Firma [  Shing Ming Co.  ]. Mittlerweile entsteht der Plan mit Herrn E. Wittig und K. Behrendt zusammen eine neue Baufirma zu begründen. Diese Begründung der neuen Firma: Yuen Fu Building and En- gineering Co. Ltd. China braucht wieder lange Zeit, so daß meine Heimreise, die nur den Zweck hat, Mädy abzuholen und daheim für die Firma Geschäftsverbindungen und In- formationen einzuholen, sich wieder lange verschiebt.« Es gab jedoch sicher noch einen dritten Grund, der Rolfs Heimreise verzögerte: Im Zu- sammenhang mit der neuen Anlage von Peitaiho errichtete er auch einige Villen für Aus- länder sowie reiche Chinesen, das heißt, er hatte mehrere Bauprojekte laufen, die seine Anwesenheit nach wie vor erforderten. Durch etliche dieser Kunden empfohlen, konnte er zudem schon bald seine Tätigkeit auch auf die nahe gelegene Hafenstadt Tientsin aus- dehnen, und die beruflichen Möglichkeiten, die diese aufstrebende Stadt bot, erschwer- ten ihm wohl den Entschluss, seinen neu erschlossenen Wirkungsbereich zu verlassen. Erst nachdem es Rolf gelungen war, alle noch offenen Fragen mit der Firma Shing Ming Co. zu klären, und er die Gewissheit hatte, dass er die neu gegründete Firma für einige Zeit verlassen könnte, war der Zeitpunkt seiner Heimreise gekommen. Er beantragte im September 1920 einen Reisepass, und Ende November konnte er auf dem holländischen Frachtendampfer »Kangean« als einer von nur acht Passagieren an Bord gehen. (Abb. 79) Rund fünf Jahre nach seinem Heimaturlaub während des Ersten Weltkrieges und zehn Monate nach seiner Ankunft in Peitaiho hat- te also Rolf die Aussicht, seine Heimat wieder- zusehen. Eine – durchaus verständliche – Aufre- gung ließ sich Rolf jedoch nicht anmerken. Wie gewohnt blieben seine Tagebuchaufzeichnungen emotionslos, und typisch für seine pragmatische Haltung verzeichnet Rolf, statt sich in Träumerei- en über seine Rückkehr zu verlieren, penibel die Stationen, die er der Reihe nach erreichte. Da der Dampfer auf der Fahrt nach Hamburg erst in ver- schiedenen Städten Fracht laden musste, fuhr er eine Reihe von Häfen an, die keinesfalls auf di- rektem Weg nach Hamburg lagen, und die Fahrt dauerte auch dementsprechend lange. In seinem letzten Tagebucheintrag – er führte fortan kein Tagebuch mehr – schreibt Rolf: »16. Dez. Manil- la an. Ohne amerikanisches Passvisum wird uns 79 Pass für die Reise nach Europa
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rolf Geyling (1884-1952)
Subtitle
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Author
Inge Scheidl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
292
Keywords
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Category
Biographien

Table of contents

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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