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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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China 202 gen imstande war. Selbst der Jugendstil erschöpfte sich letztendlich in Dekorelemen- ten und war nicht geeignet, die Baukunst an sich zu erneuern, bzw. hatte sich bereits nach kurzer Zeit überlebt. Rolfs Tätigkeit fällt allerdings in eine Zeit, in der für die Ar- chitekten und Architekturtheoretiker wie gesagt andere ästhetische Prinzipien wichtig wurden, und die Suche nach dem »passenden« oder einem »eigenen« Stil war weitge- hend uninteressant geworden. Es soll daher im Folgenden nicht versucht werden, Rolfs architektonisches Wirken aus dem Blickwinkel irgendeiner Stilzugehörigkeit zu betrachten, denn das würde ihm nicht gerecht werden. Zweifellos stützte er sich da und dort, wie sämtliche Architekten der Vergangenheit dies immer schon taten, auf bereits formulierte Vorbilder, und er lässt auch Einflüsse erkennen, die aus der Beschäftigung mit der Architektur der Ver- gangenheit und Gegenwart resultierten. Im Vordergrund standen jedoch seine Über- legungen, für jede Aufgabe die einzige zu denkende Lösung zu finden oder, anders gesagt: die Komplexitäten einer Aufgabe zu begreifen und sie in ebendieser Komple- xität zu lösen. In einem Vortrag: »Was der Bauherr von seinem Architekten erwarten kann und was er nicht von ihm erwarten darf«, den Rolf im März 1933 im Rotary-Club in Tientsin hielt48, meinte er, dass ein Architekt in der modernen Zeit äußerst vielfältigen Anforderungen genügen und über ein breit gefächertes Wissen verfügen müsse. Auf der einen Seite gelte es, die Lage der jeweiligen Gebäude, die finanzielle Frage, die Wünsche der Bau- herren sowie die Vorschriften der Behörden zu berücksichtigen. Auf der anderen Seite müsse der Architekt bei seinen Planungen stets die neuesten technischen Standards mit einbeziehen und habe in diesem Sinn gerade auch der Innenausbau der Gebäude ei- nen hohen Stellenwert. So sei etwa bei Wohnhäusern nicht nur der Wohnraum an sich zu entwerfen, sondern gleichermaßen müssten die geeignete Heizung, Klima-, Telefon- und Beleuchtungsanlagen, ein Lifteinbau etc. in die Planung mit einbezogen werden, sodass sich in der Folge ein gut funktionierendes und einheitliches Ganzes ergebe, das dennoch stets ästhetischen Ansprüchen gerecht werden müsse. Von den rund 250 Projekten, die Rolf bearbeitet hatte, ist allerdings nur mehr ein Bruchteil erhalten. Ein schweres Erdbeben im Jahr 1976 zerstörte weite Teile des Bade- ortes Peitaiho und hatte auch in der benachbarten Stadt Tientsin eine verheerende Wir- kung: Viele Gebäude wurden zerstört und es waren rund 25.  000 Tote zu beklagen. Die politischen Ereignisse in China hatten zudem auch eine weitgehende Vernichtung von Rolfs Archiv zur Folge. 48 Zusammenfassung des Vortrages in der Tageszeitung »Deutsch-chinesische Nachrichten«, Aus- gabe vom 31. 3. 1933
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rolf Geyling (1884-1952)
Subtitle
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Author
Inge Scheidl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
292
Keywords
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Category
Biographien

Table of contents

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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