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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Lao Gai Lin 261 begannen sich überhaupt aufzulösen, als sich herausstellte, dass die nunmehr er- wachsenen Kinder ihr zukünftiges Leben nicht in China verbringen wollten. Die Toch- ter stand im Begriff, mit ihrem Mann nach Deutschland auszuwandern, um dort ein neues Leben zu beginnen. Franz war nun 20 Jahre alt, und es stand fest, dass er ein technisches Studium absolvieren sollte. Das setzte jedoch ebenfalls voraus, China zu- mindest vorübergehend zu verlassen, da es innerhalb des Landes keine geeigneten Möglichkeiten für eine profunde, den Vorstellungen Rolfs entsprechende Ausbildung gab. Vorerst organisierte Rolf für den Sohn noch einen qualifizierten privaten Unter- richt in diversen technischen Fächern, um ihn für den Besuch einer Universität vor- zubereiten. Doch ging Rolf davon aus, dass Franz in weiterer Folge in Wien studie- ren würde, und in diesem Sinn erkundigte er sich in dem oben erwähnten Brief vom Mai 1946 bei Greta: »Und weiters würde ich gerne wissen wie es um die Technische Hochschule in Wien bestellt ist, da wir ja nun doch für Franzl weitersorgen müssen. Ist sie überhaupt in Betrieb, und hat sie zeitgemäss, ich meine mit dem Ausland gleich- wertige Lehrkräfte und Einrichtungen  ? Franzl studiert zwar sehr fleissig und zielbe- wusst, aber dieser private Unterricht ist doch nur ein Ersatz, und kommt nur für die theoretischen Fächer in Frage. Mausi mit ihrem Erich wird wohl bald nachhause fah- ren, das heisst nun in die Freiburger Gegend. Er hat Nachricht dass seinem Vaterhaus und den Eltern nichts geschehen ist und dass er sofort im Badensischen Schuldienst wieder beschäftigt wird.« In gewohnter Pragmatik setzt er fort: »So ist es trotz Allem was mit der Trennung von uns verbunden ist für sie doch besser. Je später er nach Hause kommt um so weniger gute Stellen werden frei sein, und hier die Verhältnisse werden für ihn immer schlechter und sind nicht von Dauer.« Letztendlich wurde jedoch auch der Plan fallen gelassen, dass Franz sein Studium in Wien absolvieren werde, womit sich schließlich auch die Hoffnung zerschlagen soll- te, den Lebensabend wenigstens gemeinsam mit dem Sohn verbringen zu können. Die vage Überlegung einer Rückkehr nach Wien blieb, wenngleich das Projekt niemals kon- kret in Angriff genommen wurde, nämlich auch weiterhin ein Fixpunkt im Leben von Rolf und Hermine. Nach zwei Jahren Privatunterricht entschloss sich Franz 1947 allerdings, ein technisches Studium an der Stanford University in Kalifornien zu beginnen. Die USA soll- ten auch nach der erfolgreichen Beendigung dieses Studiums der Wohnort Franz Gey- lings bleiben: Er ergriff einen technischen Beruf, heiratete eine Österreicherin und kam erst viele Jahre später und auch dann nur vorübergehend nach Wien und Emmersdorf, um seine Familie zu besuchen. Die Tochter Maria Barbara (  Mausi  ) ließ sich mit ihrem Mann hingegen dauerhaft in Freiburg in der Bundesrepublik Deutschland nieder, wo ihr Mann eine Anstellung als Lehrer fand und später Direktor eines Gymnasiums wurde.
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rolf Geyling (1884-1952)
Subtitle
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Author
Inge Scheidl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
292
Keywords
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Category
Biographien

Table of contents

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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