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Maximilians Erbe
Bauernkriege
Karlheinz Töchterle
Epochenbild
Maximilian I., der mit Tirol so vielfach und so eng verbundene Kaiser, starb am
12. Januar 1519 in Wels.1 Schon sterbenskrank, hatte er nach dem Augsburger
Reichstag noch einmal Erholung in den Tiroler Bergen gesucht. Die Innsbrucker
Wirte gaben dem kaiserlichen Gefolge aber wegen noch offener Rechnungen keine
Unterkunft, sodass Maximilian die Stadt enttäuscht per Schiff innabwärts verließ.
Am Sterbelager in Wels setzte er seine Enkel Karl und Ferdinand als Erben ein.
Karl wurde – auch mithilfe von den Fuggern aufgebrachter Bestechungsgelder – in
Frankfurt zum Römischen König und damit, nachdem sich Maximilian 1508 in
Trient ohne päpstliche Krönung zum „erwählten römischen Kaiser“ hatte ausrufen
lassen, faktisch auch zum Kaiser gewählt. Im Wormser Vertrag von 1521 wurden
die nieder- und innerösterreichischen Länder Ferdinand I. übertragen, 1522 dann
auch Tirol, WĂĽrttemberg (kurzfristig habsburgisch bis 1534) und die Vorlande.
Tirol hatte damit erneut einen Fürsten, der wie sein Vorgänger Maximilian über ein
weit größeres Territorium gebot und 1531 mit Billigung Karls zudem zum Römi-
schen König gewählt wurde. Tirol lag aber nicht mehr derart im Zentrum der Inte-
ressen Ferdinands I., wie es bei seinem Großvater der Fall gewesen war, zumal ihm
die 1521 geschlossene Ehe mit der Jagellonin Anna auch noch die Anwartschaft auf
die Krone Böhmens und Ungarns sicherte. Zur Bewältigung der gewaltigen Schul-
denlast, die Maximilians Politik und Hofhaltung, aber auch die Wahl Karls V. nicht
zuletzt dem Land Tirol aufgeladen hatte, holte sich Erzherzog Ferdinand den Spa-
nier Gabriel Salamanca als Generalschatzmeister ins Land, der in dieser Funktion
zu einer Art Statthalter des LandesfĂĽrsten avancierte. Er machte sich durch rigorose
und rĂĽcksichtslose Praktiken beim Eintreiben von Geldern so verhasst, dass er das
Land schon 1525 in Richtung Augsburg zu seinen wichtigsten Geschäftspartnern,
den Fuggern, verlassen musste.
Dieses Ereignis ist vor dem Hintergrund weit grundsätzlicherer und weiter rei-
chender Entwicklungen zu sehen, die am Beginn des 16. Jhs. das Reich erschĂĽtter-
ten, wobei Tirol hier teilweise eine bedeutende Rolle spielte. Generell kann man von
einer revolutionären Grundstimmung sprechen, die sich im religiösen und – damit
zusammenhängend – im sozialpolitischen Feld ausbreitete. In diesem Zusammen-
1 Der folgende Überblick basiert v.a. auf Hirn 1885–1888 ; Engelbrecht 1982–1988, Bd. 2 ; Palme
1998.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 1
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 602
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Ăśberblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593