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Ăśberblick,
Gliederung
Schuldichtung
Tritonius,
Enchiridium
Zusammen-
fassung,
Charakterisierung
Wolfgang Kofler/Martin Korenjak
Dichtung
Aus dieser Epoche, in der sich der Humanismus in Tirol auf breiter Front durch-
setzt, ist naturgemäß wesentlich mehr lat. Dichtung, darunter auch ein größerer
Teil in gedruckter Form, ĂĽberliefert als aus der vorhergehenden. Der folgende
Ăśberblick beginnt mit Texten, die dem Unterricht entstammen bzw. fĂĽr diesen
gedacht sind. Einige Beispiele religiöser Poesie schließen sich an. Als nächstes wird
die Panegyrik behandelt, die den Löwenanteil des Erhaltenen stellt, wobei sich zwei
große Gruppen von Adressaten unterscheiden lassen : zum einen die Fürstbischöfe
von Trient, zum anderen Herrscher aus dem Haus Habsburg. Den Abschluss bil-
den ein Lehrgedicht, das im Tirol dieser Zeit fĂĽr sich steht, und ein Beispiel fĂĽr
die damals populäre Reisedichtung, die das Land aus der Perspektive des Fremden
schildert, der es durchzieht.
Die Schuldichtung ist durch zwei Beispiele vertreten, von denen das eine vom
Beginn der Epoche stammt und dem Elementarunterricht zuzuordnen ist, während
das andere gegen ihr Ende entstanden ist und höhere Schulstufen repräsentiert –
ein Kontrast, der uns auf dem Gebiet der Beredsamkeit in ähnlicher Form wieder
begegnen wird (vgl. hier S. 292–303).
Petrus Tritonius (eigentlich Peter Treibenraiff, vgl. hier S. 144–146) wurde um
1470 in Bozen geboren und studierte an der Artistenfakultät in Wien sowie in
Ingolstadt, wo er Konrad Celtis kennen lernte. Nach 1499 kehrte er nach Tirol
zurĂĽck und wurde Lehrer an der Brixner Domschule. Um 1503 begab er sich auf
Anregung von Celtis wieder nach Wien, von wo er nach dessen Tod 1508 zunächst
nach Bozen ging und bis 1512 die dortige Lateinschule leitete. Von 1513 bis 1519
und von 1524 bis 1525 unterrichtete er in Hall, dazwischen in Schwaz. Er starb
1525 in Hall (Bobeth 2006). Die Horaz-Vertonungen, fĂĽr die Tritonius berĂĽhmt
ist, sind eine Frucht seiner Freundschaft mit Celtis und entstanden in seiner Wiener
Zeit. In der Stöckl-Offizin auf Schloss Sigmundslust bei Vomp ließ er (neben dem
deutschsprachigen Hymnarius von 1524, dem ältesten gedruckten katholischen Ge-
sangsbuch überhaupt) wohl 1521 ein Enchiridium („Handbuch“) drucken, das, wie
der vollständige Titel präzisiert, „Verse enthält, an denen sich das zarte Gedächtnis
von Knaben am besten üben soll“.
Das ein gutes Dutzend Seiten dĂĽnne BĂĽchlein besteht aus drei Teilen, von denen
nur der erste, bereits 1513 entstandene und brieflich dem älteren Sohn Amandus
gewidmete, von Tritonius selbst verfasst ist. Er enthält hexametrische Paraphrasen
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 1
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 602
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Ăśberblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593