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Einleitung
Gliederung
Beichtliteratur
Bliemel,
Casus reservati Christine Lehne
Rechtswissenschaft
Während des 17. Jhs. schritt die Kodifikation vieler Rechtsbereiche immer weiter
fort (Baltl/Kocher 2004, 152–155). Gleichzeitig bot die Verwaltung, wie noch ge-
nauer auszufĂĽhren sein wird, immer mehr Rechtsgelehrten Auskommen und Auf-
stiegsmöglichkeiten. Beides führte zur Entstehung eines immer umfangreicheren
rechtspragmatischen Schrifttums : Statuten, Prozessakten, Schriftsätze und Konsi-
lien sind uns aus der vorliegenden Epoche in beträchtlicher Zahl erhalten. Juristi-
sches Schrifttum, das ĂĽber den konkreten Anlassfall hinausgeht und sich zumin-
dest im weiteren Sinne als wissenschaftlich bezeichnen lässt, kommt dagegen zwar
ebenfalls vor, nimmt sich aber quantitativ noch bescheiden aus. In geographischer
Hinsicht verlagerte sich der Schwerpunkt ein wenig nach Norden. War in den Jahr-
hunderten zuvor Trient das wichtigste Zentrum gewesen, so finden sich jetzt in
zunehmendem MaĂźe auch Schriften aus Brixen und Nordtirol.
Im Folgenden wird auf das schon in den vorhergehenden Epochen zur Sprache
gekommene pragmatische Schrifttum nicht mehr näher eingegangen. Stattdessen
werden zunächst zwei kirchenrechtliche Schriften zum Thema Beichte sowie eine
dritte behandelt, die sich der damit verwandten Ablassthematik annimmt. Danach
folgen die Arbeiten zum weltlichen Recht, welche die beiden Tiroler Kanzler Wil-
helm Biener und Johann Paul Hocher hinterlassen haben.
Eine weit verbreitete kirchenrechtliche Gattung bildeten Werke zur Beichtju-
risprudenz. Die Beichtliteratur prägte durch ihre Definition der einzelnen Delikte
und ihrer Wertigkeit die rechtlichen Vorstellungen der Gesellschaft und half mit,
die jeweiligen Straftatbestände auszubilden (vgl. Stintzing 1867, 489–493). Inner-
halb ihrer kann man zwischen Beichtsummen – kasuistischen Handbüchern für an-
gehende Beichtväter, die juristische Grundkenntnisse voraussetzten und stark von
der Moraltheologie beeinflusst waren – und confessionalia unterscheiden, die einen
geringeren juristischen Gehalt hatten, sich am Ablauf der Beichte orientierten und
die einzelnen causae weniger eindringend behandelten (Bergfeld 1977, 999–1015 ;
Grosse 1994, 175–176) ; allerdings lassen sich diese beiden Unterarten nicht immer
leicht voneinander abgrenzen. Bei den im Folgenden angefĂĽhrten Werken handelt
es sich eher um confessionalia.
Denjenigen schwerwiegenden SĂĽnden, von denen man nur durch einen hoch-
rangigen Geistlichen losgesprochen werden konnte, widmete Wilhelm Bliemel eine
Abhandlung mit dem Titel Casus reservati summo pontifici, episcopis, praecipue Brixi-
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 1
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 602
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Ăśberblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593