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Geschichtsschreibung 757
Resch als
Historiker
weiterer
Lebensweg
vorgeschriebenen theologischen Kurse empfing er 1741 die Priesterweihe. Bereits
im darauffolgenden Jahr wurde er zum Präfekten des Brixner Gymnasiums berufen.
Als ehemaliger Domschüler wusste er um die Bedürfnisse der Gymnasiasten. Auf
sein Betreiben hin wurde den Schülern, die bis dahin verstreut untergebracht waren
und keinerlei Aufsicht genossen, ein Internat zur Verfügung gestellt ; den Lehrplan
ergänzte er um neue Fächer. In dieser Zeit verfasste Resch, der am Gymnasium auch
das Amt eines Rhetorikprofessors versah, Schulschriften zur lat. Sprache (vgl. hier
S. 799) sowie lat. Schultheaterstücke (vgl. hier S. 682–688). Selbst zu naturwissen-
schaftlichen Themen sind zwei Manuskripte bekannt (s. Kühebacher 1982, 436).
Reschs Interesse für die Geschichte der Diözese wurde durch den Abbruch des
mittelalterlichen Brixner Doms 1745 geweckt. Bei der Schleifung der alten Kirche
drohten unschätzbare Quellen wie Inschriften, Grabsteine usw. verloren zu gehen.
Resch bemühte sich um die Sicherung dieser Gegenstände und wurde so zu einem
profunden Kenner der Diözesangeschichte. In den folgenden Jahren bewältigte er
ein fast unglaubliches Arbeitspensum : Neben der Lehr- und Verwaltungstätigkeit
am Brixner Gymnasium, der fortlaufenden Produktion von Schultheaterstücken
und der Korrespondenz mit vielen bedeutenden Gelehrten und kirchlichen Wür-
denträgern arbeitete er an seinen historiographischen Werken und fand zwischen-
durch immer wieder Zeit für Vorträge über die Diözesangeschichte an der Acade-
mia Taxiana, in die er 1748 aufgenommen worden war. (In späteren Jahren wurde
er aufgrund seines Rufes auch Mitglied der Accademia degli Agiati und der Bayeri-
schen Akademie der Wissenschaften.)
Mit der Leistung als Pädagoge und v.a. als Wissenschaftler, für die Resch durch-
aus Anerkennung bekam, hielt seine Stellung in der Diözese, auch in materieller
Hinsicht, nicht Schritt. Ein kleines Benefiziat sicherte ihm ein kärgliches Einkom-
men, die Lehrtätigkeit am Gymnasium war nicht bezahlt. Dem Handicap seiner
bescheidenen Herkunft versuchte Resch durch den Erwerb eines akademischen
Titels abzuhelfen : 1759 wurde er Doktor der Theologie an der Universität Padua.
Immer wieder wurde er jedoch enttäuscht : Die in Aussicht gestellten Pfründen
wurden anderen gegeben, eine Anstellung als Professor für Kontroverstheologie
und Kirchengeschichte durch die Weigerung des bisherigen Lehrstuhlinhabers, sei-
nen Platz zu räumen, hintertrieben, die Stelle am Brixner Gymnasium, die Resch
aus diesem Grund aufgegeben hatte, inzwischen mit einem anderen besetzt (vgl.
Grass 1962, 175–176 ; Falkner 1969, 185–186). Trost bot die 1762 erfolgte Er-
nennung zum Hofkaplan und Leiter des Brixner Diözesanarchivs, wo er die letzte
Inventarisierung der Bestände vor deren Teilung 1803 durchführte (Gelmi 2001,
215). Bezüglich einer Lehrtätigkeit musste sich Resch aber weiter gedulden : Erst
1766 wurde er Professor der Heiligen Schrift am Brixner Priesterseminar, was ihm
zwar erneut nur ein bescheidenes Einkommen eintrug, ihm aber genug Zeit zum
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 2
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 728
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322