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760 Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773)
Fortsetzung der
Annales
Aetas millenaria
Fasti Tyrolenses schichte präsentierte sich Resch unverfänglicher als die im zweiten Teil der Annales
behandelten diözesanen Ursprünge, bei deren Beschreibung er sich gezwungen sah,
auf die mittlerweile heftig diskutierten Fragen um den Hl. Kassian und den Hl. In-
genuin einzugehen. Resch hielt, vielleicht wider besseres Wissen, an der tradierten
Bischofsfolge fest und versuchte, Kassians Rolle als Bistumsgründer zu beweisen,
konnte aber aufgrund der schwachen Quellenlage nur Indizien dafür vorbringen.
Der bereits erwähnte verschollene Bischofskatalog war eine der wichtigsten Quellen
seiner Argumentation.
1779 wurde Joseph Graf Spaur Fürstbischof von Brixen. Als Bischof von Seckau
hatte er schon lange mit Resch in Korrespondenz gestanden. Er ermunterte diesen
zu einer Fortführung seines opus magnum. Tatsächlich haben sich hs. Vorarbeiten zu
einer Fortsetzung der Annales in einem undatierten Manuskript erhalten (TLMF,
Dip. 603/1). Der darin behandelte Zeitraum ist kurz, er reicht von der Wahl Bi-
schof Adalberts im Jahr 1006 bis ca. 1024.
1772 widmete Resch einem seiner Gönner, dem Grafen Johann Karl von Recor-
din, der mittlerweile Propst von Innichen geworden war, eine in Brixen gedruckte
Urkundensammlung unter dem Titel Aetas millenaria Ecclesiae Aguntinae in Norico
sive Inticensis in Tyroli insignis collegiatae ad Sanctos Candidum et Corbinianum
(„Tausend Jahre wohlbekannte Stiftskirche der Hl. Candidus und Corbinianus in
Aguntum in Noricum bzw. in Innichen in Tirol“). Dem eigentlichen Werk, dem Co-
dex diplomaticus („Urkundenkodex“), gehen eine Gratulationsrede und ein längeres
Gratulationsgedicht voraus. Die Einteilung der Kapitel nach Jahrhunderten seit der
Gründung Innichens und der Titel der Edition lassen darauf schließen, dass nur die
Geschichte Innichens durch die Urkunden illustriert werden sollte. Allerdings zieht
Resch den Kreis der Urkunden sehr weit, sodass er tatsächlich einen Großteil der
das ganze Bistum Brixen betreffenden Urkunden für den entsprechenden Zeitraum
ediert haben dürfte, soweit sie ihm bekannt waren ; zahlreiche Dokumente hatte er
schon in den Annales herausgegeben. Außerdem nahm Resch für sich in Anspruch,
bereits publizierte Urkunden im vorliegenden Werk akkurater wiederzugeben, als
dies andernorts geschehen war. Wie in den Annales annotierte Resch auch hier lei-
denschaftlich. Die Urkunden reichen bis ins 12. Jh. zurück. Ein dem Hauptteil
beigegebener Katalog zählt die Innicher Stiftspröpste vom 12. Jh. an auf.
Reschs Belesenheit und seine Vertrautheit mit den Quellen zur Tiroler Ge-
schichte legten es ihm nahe, auch eine Tiroler Profangeschichte zu schreiben. Die
Fasti Tyrolenses („Tiroler Amtskalender“ ; TLMF, Dip. 603/2 und 604/1) decken
den Zeitraum von der vorchristlichen Antike bis ins 9. Jh. ab. Eine der Hs. beigege-
bene approbatio („Billigung“) seines Gönners Recordin ist auf das Jahr 1755 datiert.
Resch muss also mindestens zeitweilig parallel an den Annales (deren ersten Teil er
ebenfalls 1755 abgeschlossen hatte) und an den Fasti gearbeitet haben.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 2
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 728
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322