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Geschichtsschreibung 775
De monetarum
speciebus
De antiquo iure
De originibus
gelehrter Korrespondenz zu Fragen der Epigraphik und Heimatgeschichte stand.
Bartolomei ging in Trient, Brixen und Innsbruck zur Schule, studierte Philosophie
und anschlieĂźend Rechte in Bologna und erwarb dort 1731 seinen Doktorgrad.
Nach der RĂĽckkehr in die Heimat praktizierte er als Rechtsanwalt und war auch
mehrmals BĂĽrgermeister von Pergine. Aufgrund seiner gelehrten Schriften wurde
er später in die Accademia degli Agiati sowie in die kurzlebige Accademia Trentina
aufgenommen.
Zum ersten Mal trat Bartolomei als Historiker öffentlich mit einem schmalen
Bändchen in Erscheinung : De Tridentinarum, Veronensium Meranensiumque mone-
tarum speciebus et valore cum hodiernis monetis Austriacis et Venetis comparato disser-
tatio („Abhandlung über die Arten der Trientner, Veroneser und Meraner Münzen
und deren Wert im Vergleich mit heutigen österreichischen und venezianischen
MĂĽnzen“ ; Trient 1749). Die dem Grafen Franz Firmian (†Â
1756) gewidmete Schrift
sollte das einzige Werk Bartolomeis bleiben, das zu Lebzeiten gedruckt wurde. Wie
der Verfasser im Vorwort erklärt, hatte ihn der Umgang mit alten Urkunden im
Archiv von Pergine, in denen oft verschiedene mittelalterliche Münzen erwähnt
wurden, dazu bewogen, deren Wert zu untersuchen. Bartolomei lässt viele dieser
Urkunden im Wortlaut bzw. in lat. Ăśbersetzung deutscher Originale in den Text
einflieĂźen und interpretiert sie geschickt, wobei er auch die rechtlichen Grundlagen
der Münzprägung nicht außer Acht lässt.
1761 hielt Bartolomei aus Anlass seiner Aufnahme in die Accademia Trentina
einen Vortrag mit dem Titel De antiquo iure Tridentinae civitatis dissertatio („Ab-
handlung über das alte Recht der Stadt Trient“ ; TLMF, Dip. 1047/1).
Im ersten (1–11) der beiden Teile des Vortragsmanuskripts behandelt Bartolomei die Ge-
schichte der Trientner Gegend bis zur Eroberung durch Drusus auf der Grundlage an-
tiker Zeugnisse. Mit der Eroberung Rätiens durch die Römer leitet er zum eigentlichen
Hauptteil (11–20), einer rechtsgeschichtlichen Abhandlung, über. In ihr erörtert er zu-
nächst ausführlich den rechtlichen Status verschiedener römischer Siedlungstypen und
weist anschließend nach, dass das römische Tridentum nicht eine Kolonie latinischen oder
italischen Rechts war, sondern eine (besser gestellte) Kolonie römischer Bürger. Seine In-
terpretation der antiken Quellen ist souverän und seine Argumentation, in die er auch
Inschriften einbezieht, ĂĽberzeugend.
Die vorrömische Geschichte Tirols ist auch Gegenstand seiner längsten und zu-
gleich letzten, um 1762 entstandenen Schrift De orientalium Tyrolensium praecipue
Alpinorum originibus libellus („Büchlein über die Ursprünge der östlichen Tiroler,
besonders der Bergbewohner“ ; TLMF, FB 2117), die die Herkunft der vorrömi-
schen Bewohner Tirols hauptsächlich auf Basis sprachlicher Kriterien erklärt. Bar-
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 2
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 728
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322