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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
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Medizin 865 Gerstner, Dissertatio medica Biographie Aufbau ; Inhalt kakophonen Formulierung pro promovenda […] excretione („um die Ausscheidung anzuregen“) etwa, setzt er in Klammern hinzu : parcite aures naturali propositioni (Bl. B3v ; „Ohren, entschuldigt bitte die notwendige Pro-Position“). In seiner 1756 in Innsbruck erschienenen Dissertatio medica inauguralis de salu- britate aquae purae ad longaevitatem („Medizinische Abhandlung über den positi- ven Einfluss reinen Wassers auf die Langlebigkeit“) nahm der Innsbrucker Arzt Karl Gerstner ganz den diätetischen Bereich des potus in den Blick – anders jedoch als vielen seiner Zeitgenossen ging es ihm nicht um die Beschreibung von Tee, Kaffee oder Kakao : Seiner Meinung nach war die regelmäßige Aufnahme von Wasser ein probates Mittel, um die Lebenserwartung zu erhöhen. In Druisheim (Schwaben) im Jahr 1713 geboren, studierte Gerstner Philoso- phie in Konstanz sowie Medizin in Straßburg und Innsbruck, wo er 1736 auch promovierte. Nach Praktikumsjahren in München und Wien wurde er 1741 zum Professor der Pathologie sowie der praktischen Medizin in Innsbruck ernannt, wo er bis zu seinem Ruhestand 1782 ununterbrochen tätig war. Er starb am 2. 3. 1797 in Innsbruck.1 Gerstner tat sich v.a. durch zahlreiche medizinische Publikationen hervor, so etwa durch seine Dissertatio de podagra („Abhandlung über die Gicht“ ; Innsbruck 1744), die Dissertatio de salubritate paregoricorum in variolis confluentibus („Abhandlung über die Verträglichkeit von Linderungsmitteln gegen die Blattern“ ; Innsbruck 1750) und die zweibändigen Commentaria theoretica-pratica in patho- logiam Boerhavianam („Theoretisch-praktische Kommentare zu Boerhaaves Patho- logie“ ; Innsbruck 1771–1772). In seiner Wasserschrift stützt sich Gerstner auf die in der antiken Humorallehre verankerte Anschauung, dass der Tod bei den Menschen aufgrund einer Zunahme des warmen Elements bei gleichzeitiger Abnahme des sogenannten humor radi- calis („Grundfeuchtigkeit“) eintrete, der Mensch also gewissermaßen vertrockne. Gleichzeitig steht seine Abhandlung aber auch deutlich unter dem Einfluss der von Herman Boerhaave vertretenen iatrophysikalischen Theorie, derzufolge Gesund- heit mit hydrostatischem Gleichgewicht gleichgesetzt wurde. Bei jedem Lebewesen werde der Tod durch die Zunahme von innerem und äußerem Druck beschleunigt, weil sich der ganze Körper versteife ; dies könne man an den Fußsohlen alter Men- schen oder am Fleisch von abgehalfterten Lasttieren, das zäh und beinahe hart sei, erkennen. Unter dieser Druckzunahme litten v.a. die kleinen Blutgefäße ; da sich nämlich die großen aufgrund der wachsenden Zähflüssigkeit der liquida arteriosa („arterielle Flüssigkeiten“) immer mehr weiteten, würden Erstere sozusagen abge- klemmt. Da dieser Verengung nicht chirurgisch entgegengewirkt werden könne, 1 Rogenhofer 1975, 113–116 ; Hochenegg 1977, 140. Nach Hirsch 1929–1935, Bd. 2, 730 lebte Gerstner von 1712–1790.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
TYROLIS LATINA
Subtitle
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Volume
2
Authors
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Editor
Karlheinz Töchterle
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
728
Keywords
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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