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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
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Rechtswissenschaft 893 Carlantonio Pilati Pilati als Jurist lat. Publikationen genargumente zusammengefasst. Kap. 20–21 bietet mit christlichen und nichtchristlichen Märtyrern Beispiele für die Tugend als Selbstzweck. Kap. 22 beschließt das Werk mit ei- nem Epilog. Der einzige Tiroler Jurist, der sich aus prononciert aufklärerischer Perspektive für den Naturrechtsgedanken einsetzte, war der Trientner Kirchenkritiker und Staats- reformer Carlantonio Pilati, ein Intellektueller von europäischem Format (1733– 1802).4 Der aus Tassullo im Nonstal Stammende studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Salzburg in Leipzig die Rechte und arbeitete dann als Assessor im Nonstal. Nach einer Studienreise durch Deutschland und Italien mit Aufenthalten u.a. in Göttingen und Helmstedt war er 1758–1760 der erste Professor für Zivil- recht am neu gegründeten Trientner Lyzeum. Danach ging er bis 1763 wieder auf Reisen. Nach seiner neuerlichen Heimkehr zog er sich insbesondere durch seine Schrift Di una riforma d’Italia (Villafranca 1767) den Unmut weiter konservati- ver Kreise zu und musste 1767 wieder emigrieren. 1779 kehrte er endgültig heim, nahm kurzzeitig eine Stelle beim städtischen Magistrat an und arbeitete ansonsten v.a. als Anwalt. Die Rechtswissenschaft spielte in Pilatis aufklärerischem Lebensprojekt eine wichtige Rolle (vgl. etwa Rossi 2005 ; Tedoldi 2005 ; Marchisello 2008) : Als Rechts- philosoph kritisierte er das römische und das kanonische Recht als antiquiert und obskur und wollte stattdessen ein weltlich verstandenes Naturrecht aufwerten. Als Rechtsprofessor versuchte er seinen Schülern aufgeklärtes Rechtsdenken zu ver- mitteln. Als juristischer Konsulent unterstützte er u.a. die Untertanen der Trient- ner Bischöfe gegen deren zentralistische Bestrebungen, die in seinen Augen die letzten Reste verbliebener Freiheit bedrohten. So schuf er im Laufe seines Lebens ein umfangreiches juristisches Œuvre, dessen Schwerpunkte zum einen Schriften zu Grundsatzfragen, zum anderen eine Fülle von Gutachten darstellen. Der größte Teil davon ist allerdings bereits auf Italienisch, manches auch auf Französisch ver- fasst. Lat. Publikationen zu juristischen Themen sind bei Pilati eher die Ausnahme und fanden auch nicht die Resonanz seiner volkssprachlichen Werke. Natürlich verwendete er Lat. noch als Vorlesungssprache, wie eine Trientner Mitschrift aus dem Jahr 1759 zeigt (Marchisello 2008, 17–18, 341–491). Auch wenn er Gutach- ten in Druck gab, tat er das mitunter noch in der alten Sprache ; ein Beispiel hierfür ist etwa die die Confutatio deductionis a successoribus ab intestato contra testamentum Marzanium et heredem in eo scriptum editae („Erwiderung auf das Vorbringen der Intestaterben gegen das Testament des Marzani und den in ihm eingesetzten Er- 4 Pilati 1874 ; Rigatti 1923 ; Venturi 1976, 250–325 ; Ferrari/Romagnani 2005.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
TYROLIS LATINA
Subtitle
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Volume
2
Authors
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Editor
Karlheinz Töchterle
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
728
Keywords
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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