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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
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Prosa 1119 Johann Stufler Eingreifen Gottes in die Welt Papst, beginnend mit einer Nominaldefinition und endend mit einer Realdefi- nition, in der die gewonnenen Resultate zusammengefasst werden. Straubs Bild der vollkommenen und wahren Kirche Christi ist das der römisch-katholischen, wobei auch ein gewisses persönliches Unbehagen des Verfassers an den allgemei- nen gesellschaftlichen Entwicklungen der Zeit nicht verborgen bleibt, etwa im ausdrücklichen Rekurs auf den Syllabus von Pius IX. mit seinen Stellungnahmen gegen den Indifferentismus (Bd. 1, 158). In manchen Formulierungen sind Spitzen gegen die Protestanten versteckt, etwa bei der Beschreibung der bischöflichen Auf- gaben, der Straub hinzufügt : independenter prorsus ab omni laicorum arbitrio (Bd. 1, 171 ; „durchaus unabhängig von jeglichem Urteil der Laien“). Straubs streng syllogistische Argumentation verleiht der weit ausholenden, gründlichen Arbeit Übersichtlichkeit und ist der Beweiskraft förderlich. Dem Werk wurde von der Kri- tik bescheinigt, viele Fragen definitiv gelöst und zu anderen wichtige Anregungen gegeben zu haben (vgl. Spácil 1913). 1908 ging ein Innsbrucker Lehrstuhl für Dogmatik an Johann Stufler (1865– 1952) aus Hirnstetten (Bayern), der ihn bis 1935 innehatte. Der am Priestersemi- nar zu Eichstätt und später an der Universität Innsbruck Ausgebildete war 1892 in die österreichische Provinz der Gesellschaft Jesu eingetreten. Er vertrat eine Theo- logie, die sich in zentralen Punkten mit den Vorstellungen des Heiligen Stuhles deckte, was etwa in seiner Kontroverse mit dem Würzburger Apologeten Hermann Schell, dessen Werke 1889 indiziert worden waren, zum Ausdruck kam (vgl. Gelmi 1989, 276). Seit 1917 galt sein wissenschaftliches Bemühen v.a. der Theologie des Thomas von Aquin, namentlich im Bereich der Gnadenlehre. Dieses Interesse stellt einen Berührungspunkt zu den bereits behandelten Tiroler Autoren des späten 19. Jhs. dar, und auch im Detail sind durchaus Parallelen feststellbar (vgl. Coreth 1958, 160 ; 1995, 93 ; BBKL 11, 119–120), zumal hinsichtlich Stuflers Nähe zum Moli- nismus. Mit dem 1923 in Innsbruck erschienenen Werk Divi Thomae Aquinatis doctrina de Deo operante („Die Lehre des Hl. Thomas von Aquin über das Eingreifen Got- tes“) widmete Stufler einem von anderen Theologen nur am Rande bzw. in propä- deutischer Absicht erwähnten Thema eine eigene Monographie. Er reagierte damit wohl auch auf eine gesamtkirchliche Entwicklung, die unter dem Pontifikat von Benedikt XV. (reg. 1914–1922) einen weiteren mächtigen Schub bekommen hatte : 1917 war der Kanon 1366 des Codex iuris canonici promulgiert worden, der den erhalten. Ein weiteres von Straub bereits in Innsbruck ausführlich behandeltes Thema ist die Gna- denlehre, wozu 21 Thesen auf 336 ebenfalls hs. Seiten aus dem Jahr 1891 vorliegen (De voluntate Dei salvifica et de praedestinatione, „Über den heilbringenden Willen Gottes und über die Prädesti- nation“ ; Gries, D 8o 924).
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
TYROLIS LATINA
Subtitle
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Volume
2
Authors
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Editor
Karlheinz Töchterle
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
728
Keywords
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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