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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
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244 man streut etwas Salz in die Flamme oder wirft Brodkrümchen hinein. Verschüttet man beim Weintrinken einige Tropfen, so sagt man: „Das gehört für die armen Seelen." Manche andere hieher gehörige Meinungen dürfen als bekannt vorausgesetzt werden. In der bei jeder Gelegenheit sich kundgebenden Theilnahme an dem Schicksale der dahingeschiedenen Verwandten nnd Freuude, wie der Mitmenschen überhaupt, prägt sich eiu Zug edler, liebevoller Pietät im Leben unseres Volkes aus. Man redet fast niemals von einem Verstorbenen, ohne beizufügen: „Gott tröst' ihn!" „Gott laß ihn selig rnh'n!" „Gott hab' ihn selig!" — Träumt man von einem Todten, so betet man für ihn. Zahllos sind die Gebete und Opfer, welche für die Seelen der Verstorbenen dargebracht werden, nnd manche fromme, wohlthätige Stiftung, manch altehrwnrdiges Denkmal dankt auch iu unserem Vaterlande seinen Ursprung dem pietätvollen Andenken an theure Verstorbene. Volkstracht. Das eigenthümlichste Volkscostüm Niederösterreichs, welches sich theilweise bis über die Vierziger-Jahre erhalten hat, müssen wir entschieden im V. U. W. W., im Piesting- und Triestingthale suchen. In diesen Gegenden hat fremder Einfluß am wenigsten eingewirkt. Der Bauer trug dort schwarzen, haarigen Hut mit Sammtband und Schnalle, darunter eiue weiß und roth gestreifte „Schlafhaube", deren Zipfel hinter dem rechten Ohre herabhing, ein buntes Halstüchel, vorne einfach in einen Knoten geknüpft, ein Leibl aus bunter Seide oder schwarzem Sammt mit zwei Reihen Knöpfe, darüber grüne Hosen- träger, welche bei jüngeren Leuten an den Verbindungsstellen mit kleinen Goldeinsätzen verziert waren. Die kurze Jacke mit Stehkragen und unten aufgeschlagenen, mit kleineu schwarzen Lederstreifen besetzten Ärmeln war aus dunkelblauem Tuche, ebenso der mit ihr abwechselnde lange Rock, an welchem man später die Hafteln mit Knöpfen vertanschte. Das blane Fürtuch trug mau um die Lenden geschlungen. Die schwarze bocklederne Hose lag eng an, die hohen Stiefel ans weichem Leder mit vielen kleinen Falten, besonders an den Gelenken, wurden gewöhnlich nur bis an das Knie aufgezogen. Ältere Leute trugen auch Schnallenschuhe und Strümpfe. Der schönste nnd werthvollste Festschmuck der Bäuerin war die sogenannte „reiche Haube". Dieselbe bestand aus zwei Haupttheileu: dem schirmartigen Vordertheile, welcher aus eiuem Drahtgestell gebildet und mit gegittertem Goldflechtwerk überzogen war, nnd einem gewölbten Aufsätze mit Hochstickerei und herab- hängenden geflochtenen Schnüren, beide gleichfalls aus Gold. Weniger wohlhabende Bäuerinnen trngen die „Blendenhaube", der vorigen gleich- geformt, doch aufgeputzt mit schwarzen Spitzen und Fliuserln: höchstens der „Gupf" bestand aus Goldstickerei, oft auch dieser uicht. Je älter die Tracht, desto weiter ragte der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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