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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
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247 Mythen, ^»agen, Märchen und legenden. Wir betreten hier ein Gebiet, in welchem der poetische Sinn des Volkes wahre Wunderschätze ins Dasein gezaubert hat, und zwar in einer reichen Fülle und Mannig- faltigkeit, Die folgende Skizze muß sich jedoch auf die Hauptsache beschränken, auf die Vor- führung der wichtigsten dem Volksglauben zu Grunde liegenden Gestalten und Motive. Der mythische Wodan begegnet uns in der wilden Jagd (im V. O. M. B. auch das „Dvnnerhuudl" genannt). An die Stelle des heidnischen Gottes ist im christlichen Volks- glauben der Teufel getreten. Das wilde „G'joad" geht nur „kniehoch" über dem Boden, so daß man sich davor schützen kann, wenn man sich platt auf die Erde legt. Hunde solleu Nachts von der Kette gelassen werden, denn sie müssen, wie andere Thiere, mitjagen. Seitenstücke zur wilden Jagd find: der „höllische" oder „schwaari" (schwere) Wagen, welcher mit kopflosen schwarzen Pferden bespannt Nachts polternd über die Häuser dahinrast (V. U. W. W), und der gespenstige Donauschiffzug, dessen Gefährte unter unheimlichem Schnauben der Rosse und wildem Geschrei der Schiffsknechte dem Strom- ufer entlang zieht. Wodan erkennt man auch im „todten Schimmelreiter", sowie einzelne mythische Spuren in dem buckeligen, zwerghaften Todtenmann („Todamann"). Von Frau Berchtas Rache erzählen eiuige Sagen imIbbsthal (die „Berschtl-Ohrfeige", der geblendete Bauer.) Die Riesen müssen einst arg gehaust haben. So belagerten sie z. B. einmal die Stadt Litfchau (V. O. M. B.) und der Riese Änother, von welchem das Geschlecht der Einöder stammen soll, folgte Karl dem Großen „aus Schwaben" in den Avarenkrieg. Er durchwatete die tiefsten Flüsse und trug Feinde, gleich Fröschen an die Lanze gespießt, vom Kampfplatze. (Ötfchergebiet.) In mehrere andere Riesensagen spielt die christliche Christophornslegende hinein. Von den Zwergen, welche „zwischen Licht uud Dunkel" ihr Versteck verlassen, fürchtet man nur die schwarzen, mehr oder weniger tückisch aber sind sie alle. Gleichwohl erweisen sie sich den Menschen auch freundlich (der Zwerg- könig vonl Schneeberge) und dienstbar (der Straßenbau zu Senftenberg im V. O. M. B.). Von dem oft ruchlosen Treiben der kleinen Wichte erzählt z. B. die Sage von der auf der Mamau-Alm im Schneeberggebiete versunkenen Zwergenstadt. Die Elementargeister sind nach dem einheimischen Volksglauben gesallene Engel, welche Gott auf ihr Bitteu in die vier Elemente gebannt hat. Im Gebirge spielen die erste Rolle die Bergmännchen („Bergmandl"), kleine, elfenartige Wesen mit frischen Knabengesichtern, grüner Kleidung und eben solchen Kappen oder spitzen, auch „gupfigeu" Hütchen (daher ihre Eigennamen: „Grünhütl", „Spitzhütl", „Gupfhütl".) Die Lieblingskost der kleinen Kerle sind Rosinen. (Am Wechsel.) Muthwillig
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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