Seite - 13 - in Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 - Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Bild der Seite - 13 -
Text der Seite - 13 -
13
© 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien
https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
Vorbemerkung zu diesem Band
Die folgenden Untersuchungen konzentrieren sich auf drei institutionalisierte Teilbereiche
des literarischen Feldes Österreichs zwischen 1933 und dem Ende des Weltkrieges, ihr Fo-
kus liegt auf deren Entwicklung hin zur nationalsozialistischen Mediendiktatur und der
Vernichtung der literarischen Teilautonomie: Mittels Zensur und Förderung griff der Staat
ab 1933 in Deutschland und
– mit unterschiedlicher ideologischer Zielsetzung und Radi-
kalität
– auch in Österreich in den bis dahin bestehenden Pluralismus literarischer Institu-
tionen (Vereine, Veranstalter, Periodika, Verlage, Theater, Preise etc.) und künstlerischen
Schaffens ein. Aber nach dem „Anschluss“ 1938 wurden die in Deutschland entwickelten
nationalsozialistischen diktatorischen Kulturgesetze und -vorschriften in Österreich herr-
schend, die deutschen „schwarzen“ und „weißen“ Listen von AutorInnen und Werken wur-
den auch hier zur Basis für exekutive Maßnahmen im Sinne einer „Monozentrierung des
kulturellen Sinns“,2 für die Austreibung von Menschen und zur Durchsetzung eines „völki-
schen“ Kanons und einer der Propaganda untergeordneten Literatur. Die „Entnazifizierung“
nach 1945 nahm diesen Ball auf, indem sie diesen Kanon in die Listen der zu sperrenden
Literatur übernahm.
Der nationalsozialistische Staat konnte die 1938 in Österreich noch bestehende aktive
zivilgesellschaftliche Vielfalt unterhalb der monopolisierten Partei nicht tolerieren, liquidierte
die seit dem liberalen Vereinsgesetz des 19. Jahrhunderts bis 1938 tragenden literarischen
Vereine bzw. degradierte sie zu subsidiären Einrichtungen.
Deren Vielfalt war trotz Verboten und Kontrollen im totalitären Ständestaat noch leben-
dig ebenso wie in den Anthologien, die bereits ab 1933
– substanzieller als das Einzelwerk,
da diese Publikationsform eine repräsentative, halboffizielle Funktion zu erfüllen hatte –
zum repräsentativen Medium für den Kampf um den Kanon literarischer Geltung wurden.
Die Objektbereiche Zensur/Förderung und Anthologien beziehen sich auf beide Länder,
die Darstellung der für die literarische Sozialisation bis 1938 zentralen Vereine nur auf Ös-
terreich.
Die abschließende Liste der AutorInnen samt Namensänderungen und Pseudonymen
dient der Vernetzung der Artikel dieses Buches mit den Bänden zu den sieben Reichsgauen.
2 Assmann87, 15.
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Titel
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Untertitel
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Autor
- Uwe Baur
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Abmessungen
- 17.3 x 24.4 cm
- Seiten
- 478
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271