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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Seite - 688 -
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688 Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) szenische applausus C(hristus) : Hört das Wort des Herrn, ihr Berge Israels : Ich bin die Stimme des Rufers in der Wüste. – E(cho) : Des Liebenden. C.: Geliebter, wo kann ich zu dir sprechen ? – E.: Dort ! C.: Wann wirst du je kommen ? Hast etwa du gesprochen, den ich so liebe und beschütze ? – E.: Ich. C.: Wer ? – E.: Der. C.: Wer ist jener „der“, zu dem ich laut ausgerufen habe ? – E.: Ein Lamm. C.: Also lebst du doch ? – E.: Ja. C.: So komm zur Hürde zurück, zu mir, mir. – E.: Mäh, mäh. C.: Ich bin gekommen, komm auch du zur Hürde zurück ! – E.: Ich habe gegessen. C.: Was hast du gegessen ? Etwas Gutes ? Etwas Schlechtes ? – E.: Einen Apfel. C.: Hast du vom Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe ? – E.: Ich habe. C.: Wer hat dich dazu überredet ? Fleisch und Blut ? – E.: Die Schlange. C.: Wende dich nicht ab von mir, gib Acht ! – E.: Ach ! C.: Schau, da bin ich, komm, folge mir ! – E.: Suche mich ! C.: Ich habe dich gesucht und nicht gefunden. – E.: Komm ! C.: Ich kenne dich nicht. – E.: Ich kenne dich. C.: Komm zurück ! – E.: Dreh dich um ! C.: Komm näher ! – E.: Geh fort ! Lat. Gratulationsgedichte der Frühen Neuzeit bezeichnen sich oft selbst als plau- sus oder applausus („Beifall“). Eine tatsächliche Rezitation oder Aufführung die- ser Gedichte ist nicht immer anzunehmen. Wenn sie aber gegeben ist, kommt zwangsläufig eine gewisse szenische Realisierung hinzu (vgl. Plausus Apollineus hier S.  424–426). Im späten 17. und 18. Jh. treten dann verstärkt szenische applausus auf, in denen Musik eine große Rolle spielt. Es handelt sich um kleine Einakter, deren meist allegorisches Personal Arien, Rezitative und Chöre singt. Die hierher gehörenden Tiroler Gratulationsszenen fügen sich im Wesentlichen zum Muster der Gattung, die in der Musikwissenschaft als applausus musicus beschrieben wurde und deren prominentestes Beispiel Joseph Haydns 1768 für das Zisterzienserstift Zwettl komponierter Applausus ist (vgl. Freeman 1996). Wesentliche Merkmale sind die Huldigung zu einem bestimmten Anlass, die Einaktigkeit, der Wechsel von Arien und Rezitativen sowie der Abschluss durch einen Chor. Musikalische applausus gelten als Phänomen des österreichischen Klosterdramas des 18. Jhs. Eine nicht unplausible Theorie über den Ursprung dieser Gattung lautet, dass sie aus ei- ner Verselbständigung der in Prolog und Zwischenspielen gesungenen allegorischen Parallelhandlung von Schul- und Klosterdramen entstand. Soweit Rückschlüsse aus dem Text allein erlaubt sind – die Musikpartituren zu unseren Texten sind entwe- der verloren oder noch nicht ans Licht gekommen – scheint die Form aber nicht
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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