Seite - 708 - in TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
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708 Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773)
Universität
Innsbruck ;
Roschmann
Bedeutung
Egloff von
Staadthoff Eine groĂźe Zahl an lat. Reden ist, wie zu erwarten, auch aus dem Umfeld der
1669 neu gegründeten Innsbrucker Universität erhalten. Willkommene Anlässe
waren einmal mehr StudienabschlĂĽsse : So trat auch einer der produktivsten Tiroler
Latinisten des 18. Jhs. an der Universität als Redner hervor : Am 7. August 1728
hielt Anton Roschmann (vgl. hier S.Â
743–744) eine Rede De claris viris Tyrolensibus
(„Über berühmte Männer aus Tirol“), um den Titel eines Lizentiats beider Rechte
zu erhalten (Schaffenrath 2010). Der Autograph ist im TLMF erhalten (Dip. 1106,
Bl. 155r–166v ; vgl. Auer 1979, 140 [Nr. 56]). Nach dem Titelblatt (Bl. 155r), auf
dessen RĂĽckseite biographische Notizen zu verschiedenen Tiroler Autoren enthal-
ten sind, schlieĂźen sich an den eigentlichen Text noch eine Ergebenheitsadresse an
den Prokanzler sowie Dankesworte fĂĽr die Verleihung des Titels an.11
Roschmann beginnt seine Rede mit AuszĂĽgen aus den Werken Athanasius Kirchers und
Johannes Bisselius’, die die Vorzüge der Tiroler Gesteine bzw. des Tiroler Klimas besonders
herausstreichen (Bl. 156r–157r). Dass es bisher nur Auswärtige der Mühe wert fanden, das
Lob Tirols zu singen, bewog ihn dazu, die vorliegende Rede auszuarbeiten, er bittet jedoch
generell um Nachsicht (Bl. 157rv). In einer langen Praeteritio nennt er die Gebiete, die er
im Folgenden ausklammert (Bl. 157v–158r), und teilt dann den Stoff, den er behandeln
will, in zwei Gebiete : Tiroler Erfolge im Krieg und in der Wissenschaft (Bl. 158r). Im
ersten Hauptteil der Rede werden die Heldentaten von Tirolern in verschiedenen Schlach-
ten der Weltgeschichte gefeiert (Bl. 158r–161v). Es folgt ein kleines Zwischenstück mit
berühmten Tiroler Malern und Bildhauern (Bl. 161v–162v) als Überleitung zu den Wissen-
schaftlern. Roschmann bespricht in der Folge Historiker (Bl. 162v–163v), Philosophen und
Mediziner (Bl. 163v–164r), Rechtsgelehrte (Bl. 164r–165r) und Theologen (Bl. 165r–166r).
Den Abschluss der Rede bildet wieder eine lange Praeteritio, ein exzessives name dropping
all derer, die hier nicht berĂĽcksichtigt wurden.
Man kann in dieser Rede, die zu den frĂĽhesten erhaltenen Werken Roschmanns
zählt, den Beginn seiner Beschäftigung mit großen Tiroler Künstlern und Literaten
sehen, die sich später noch in vielen Werken niederschlagen soll, etwa in seiner
Historia litteraria Tyrolensis (vgl. hier S. 746–747).
Die groĂźe Weltpolitik der 30er-Jahre des 18. Jhs. spiegelt sich in einer Rede des
aus Baden in der Schweiz stammenden Arztes Franz Karl Egloff von Staadthoff
(1677–1740) wider, der von 1716 bis 1730 Professor für Anatomie an der Innsbru-
cker Universität war (vgl. Rogenhofer 1975, 105–106 ; Medizinische Fakultät 1992,
11 Die Tagebücher der juridischen Fakultät (Ephemerides facultatis iuridicae, Universitätsarchiv
Innsbruck, Bd. 6, 296–297) verraten einige Details über die Umstände der Verleihung. Als Notar
und Vertreter der Hohen Kammer fungierte Franz Heisler (vgl. Auer 1979, 251).
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 728
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322