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Dichtung 933
Valentin Forer
Fragmentum
Am Ende der elegischen Gedichte
muss Valentin Forer (1775–1845 ; vgl.
Abb. 150) erwähnt werden, von dem
ein fragmentarisches autobiographi-
sches Gedicht erhalten ist. In Lappach
geboren, wurde Forer nach Studium
und Priesterweihe Professor am FĂĽrst-
bischöflichen Gymnasium von Brixen,
das er von 1816 bis 1844 als Präfekt lei-
tete (vgl. Gasser 1, 239–240 ; Fragmen-
tum poeticum, XII–XVI ; Unterkircher
1989, 4399).
Erst Jahre nach Forers Tod gab sein
Neffe, der Augustiner Chorherr Jo-
hannes Chrysostomus Mitterrutzner
(1818–1903, vgl. hier S. 1144) das au-
tobiographische Fragment Forers unter
dem Titel Fragmentum poeticum Valen-
tini Forer autobiographicum („Autobio-
graphisches poetisches Fragment Va-
lentin Forers“) im 27. Schulprogramm
des Brixner Gymnasiums von 1877
heraus.14 Wann es entstanden ist, bleibt unklar ; vermutet wurde, dass Forer es in
seinen letzten Lebensjahren verfasste und während der Arbeit daran verstarb (Un-
terkircher 1989, 4400).
Das Fragment beginnt mit einer eindrucksvollen Ekphrasis des unwirtlichen Tales, in dem
Forers Heimatort Lappach liegt (V. 1–36), dessen Erreichbarkeit vom Pustertal aus de-
tailliert beschrieben wird (V. 37–50). In einem regelrechten Zwiegespräch mit der Muse
findet der Dichter Jahr und Tag seiner Geburt, den 12. Oktober 1775, heraus (V.Â
51–74).
Gleich nach der Geburt wird das Kind auf den Namen Valentin getauft (V. 75–94). In
einem kleinen Einschub gibt der Dichter Fama als Quelle fĂĽr diese frĂĽhen Ereignisse aus
seinem Leben an (V. 95–98). Mit etwa eineinhalb Jahren lernt der Knabe sprechen, mit
fünf bildet sich sein Verstand aus (V. 99–114). Vater und Mutter, die sich auch um die
religiöse Erziehung Forers kümmern, ziehen ihn zu einfachen Arbeiten, z.B. Holzsammeln
im Wald, heran (V. 115–134). Mit sechs Jahren wird Forer zusammen mit seinem Bruder
14 Heute zu benutzen ist die Ausgabe von Unterkircher 1989, der eine Ăśbersetzung in deutschen
Distichen beigegeben ist ; vgl. auch Unterkircher 1924.
Abb. 150: Porträt Valentin Forers in seinem von
Johannes Chrysostomus Mitterrutzner heraus-
gegebenen Fragmentum poeticum Valentini Forer
autobiographicum.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 728
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322