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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Seite - 1006 -
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1006 Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Inkarnation Erlösungstod Andexer, Series positionum Interessanter ist der erste Teil : Er greift mit der Frage der Inkarnation nicht nur ein für die Aufklärung anstößiges Thema (HdK 5, 400) auf, sondern behandelt es auch in einer Weise, die keinen Zweifel daran lässt, dass Staffler sich dem traditio- nalistischen Lager verpflichtet fühlt. Bereits in den vorangestellten Motti zitiert er u.a. den Kirchenvater Kyrill von Alexandria (375/80–444) mit einer Warnung vor rationaler Annäherung an den Glauben. Er selbst tritt konsequent für das Gott- menschentum Christi ein (vgl. etwa § 12,10 in ter admirando nostro DEO-virili composito CHRISTO, „in unserem dreifach bewundernswerten GOTT-menschlich zusammengesetzten CHRISTUS“) und weist abweichende Ansichten vehement zurück. So ist der Standpunkt, den Juden und andere Ungläubige zur Inkarnation einnehmen, für ihn nichts als ridicula theosophia (§ 1,4 ; „lächerliche Wissenschaft von Gott“). Als besondere Hassfigur aus der älteren Kirchengeschichte erscheint in diesem Zusammenhang Nestorius, der in Christus eine göttliche und eine mensch- liche Person unterschied (z.B. §§ 9,7, 12,3). Einen zentralen Stellenwert nimmt in Stafflers Denken der Erlösungstod Christi ein. Er betont ausdrücklich, dieser sei für die gesamte Menschheit gestorben, und setzt sich dabei nicht nur von Calvinisten und Jansenisten ab, die das Erlösungs- werk auf den erwählten Teil der Menschheit beschränken (§ 24,4–5), sondern bricht auch eine Lanze für die Frauen (§ 24,1–4) : Christus ist […] totius prolapsi generis nostri proindeque non, quod cum maxima sane devoti alias sexus iniuria insulse nuper Horatius aliquis Plata tradidit, solum masculorum, sed quoque abs dubio femellarum6 […] REPARATOR atque REDEMPTOR […]. […] der WIEDERHERSTELLER und ERLÖSER […] unseres ganzen gefallenen Stam- mes und folglich nicht, wie das ein gewisser Horatius Plata neulich geschmacklos behaup- tet und womit er dem im Übrigen durchaus frommen Geschlecht gewaltiges Unrecht an- getan hat, nur der Männer, sondern ohne Zweifel auch der Frauen […]. Wenigstens kurz erwähnt sei die Series positionum ex sanctissima theologia dogmatica („Reihe von Standpunkten aus der allerheiligsten dogmatischen Theologie“ ; Inns- bruck 1805) des Fiechter Benediktinermönchs Jakob Andexer (1757–1818), der in seinem Stift u.a. Lektor der Theologie, Bibliothekar und Prior war (Gasser 1, 26 ; Nöhrer 1984, 58–59). Zwar handelt es sich bei diesen 120 positiones nur um den etwas längeren Thesenzettel zu einer Disputation im Stift, doch können sie einen guten Eindruck davon vermitteln, in welch konservativem Geist die Dogmatik an der dortigen Hauslehranstalt unterrichtet wurde : Wir lesen da beispielsweise, maß- 6 Der Druck hat femellorum.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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