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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
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1132 Von der Revolution 1848 bis heute doctor Anpassung ans Zielpublikum Zeitbezüge Pastoral im Studium Depeder, Enchiridion theologiae pastoralis Gruppen von zu Unterweisenden im Blickpunkt. Sie sind nach folgenden Kriterien defi- niert, die einander mehrfach überlagern : intellektuelles Niveau, psychische Befindlichkeit, Geschlecht, Alter, Familienstand, gesellschaftlicher Stand, wirtschaftliche Situation und Beruf. Für Rigler können Moral- und Pastoraltheologie nur auf sicherem dogmatischem Fundament betrieben werden. Mehrfach beruft er sich auf den Mystiker Franz von Sales (1567–1622) und den Hl. Alphons von Liguori (1696–1787). Das Werk endet mit je ei- nem Abschnitt über die Predigt und über geistliche Exerzitien. Vom doctor („Lehrer“) erwartet Rigler absolute Kirchentreue, weshalb sich dieser in allem, was er tue, am Katechismus zu orientieren habe. Er müsse v.a. Güte an den Tag legen, dazu eine distinguierte Lebensweise, aber auch Bescheidenheit, einen streng geregelten Tagesablauf und – so in Anlehnung an den Hl. Karl Borromäus (1538–1584) – die Übereinstimmung von Tun und Lehre sowie innere Anteil- nahme am Stoff, den er vermittle (Bd. 1, 18–20, 37–40, 114–116). Als versierter Seelsorger schert Rigler nicht alle Menschen über denselben Kamm. In der Unterweisung gebildeter und kultivierter Menschen sieht er, hierin von zeit- genössischen Fachkollegen abweichend (vgl. HdK 6,1, 444–445), eine keineswegs geringere Herausforderung als in derjenigen der Ungebildeten : Jene befänden sich in Fragen des Seelenheils häufig in schwerer Not, weil sie ihren Intellekt zur Beru- higung des Gewissens missbrauchten (Bd. 2, 1–2). Bei Predigten vor gemischtem Publikum empfiehlt Rigler, auf die Zusammensetzung der Gruppe zu achten und kein allzu spezielles Thema zu wählen ; insgesamt sei das Niveau eher den Schwä- cheren anzupassen (Bd. 2, 198–203). Zwar erschienen die Praecepta noch vor dem Syllabus errorum, man kann aber mit Fug und Recht behaupten, dass sie diesen gleichsam präludieren : So warnt Rigler vor Philosophen, die sich mit von der Kirche nicht approbierten Inhalten be- schäftigen, spricht die Lehrer der Grammatik, die in den Elementarschulen tätigen und die Hauslehrer auf ihre christliche Verantwortung an und warnt vor Büchern nicht konformen Inhaltes (Bd. 2, 172–174). Selbst im Fächerkanon der Gymna- sien, insbesondere im Studium der Klassiker, ortet er mögliche Keimzellen des De- ismus und des Atheismus (Bd. 2, 256–261). Rigler legt Wert darauf, dass die Theologiestudenten sein Buch nicht erst im letzten Jahr ihres Studiums lesen (Bd. 2, 408). Sie sollen vielmehr möglichst früh lernen, dass in ihrer Ausbildung Dogmatik und als Aszetik verstandene Moraltheo- logie alleine zu wenig wären. Den hiermit ausgesprochenen Auftrag nahm einer der Nachfolger Riglers als Professor der Pastoraltheologie am diözesanen Seminar sehr ernst : Johann Baptist Depeder (1839–1934) aus Brez (Nonsberg), der 1867 zum Priester geweihte Inha- ber des Lehrstuhls von 1888 bis 1908 und Prosynodalexaminator (vgl. CCDT).
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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