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Prosa 1145
Biographie :
De Pantaleone
Bortio syntagma
Charakteristik
Guggenbichler,
Biographie der
Maria von Mörl
und suetonische Vorbilder reflektiert (17–38 ; vgl. hier S. 949) ; und einem tabella-
rischen Totenverzeichnis für die letzten hundert Jahre (39–46).
Von den zwei Biographien bedeutender Persönlichkeiten der Tiroler Kirche, die
diese Epoche hervorgebracht hat, ist die erste das De Pantaleone Bortio patricio Tri-
dentino syntagma („Traktat über den Trientner Patrizier Pantaleone Borzi“), das die
Mitglieder des Trientner Kapitels im Jahr 1861 von einem anonymen Autor zu-
sammenstellen lieĂźen, um es dem neuen FĂĽrstbischof Benedikt von Riccabona zu
dessen Amtsantritt als Festschrift zuzueignen.
Nach einem Widmungsschreiben an den Fürstbischof (III–IX) besteht das eigentliche
Syntagma aus zwei ungleichen Teilen : Der erste, kürzere (3–38) ist eine Biographie des
Trientner Kirchenmannes, Rechtsgelehrten, Historikers und Literaten Pantaleone Borzi
(1697–1748). Nach einem Überblick über die Quellenlage (3–5) werden zuerst Herkunft,
Kindheit und herausragende Begabung Borzis beschrieben (6–7). Seine Studien führen
ihn in jungen Jahren immer wieder nach Rom, bis er nach dem Tod seines Vaters nach
Trient zurückkehrt und dort zunächst v.a. wissenschaftlich und literarisch tätig ist (7–14).
An dieser Stelle wird eine Aufzählung seiner Freundschaften mit bedeutenden Zeitgenos-
sen eingeschaltet (14–17). Der Rest der Vita ist v.a. den Diensten gewidmet, die Borzi
der Trientner Kirche erweist (17–28) : Er wird u.a. Kanonikus, amtiert als Generalvikar
der Fürstbischöfe Dominik Anton Thun und Leopold Ernst von Firmian, fördert die lo-
kale Kirchengeschichtsschreibung und das Priesterseminar. Krankheit und Tod bilden den
Schluss (28–30), als Anhang folgen Zeugnisse und Dokumente zu seiner Person (31–38).
Der zweite und längere Teil (39–223) ist eine Sammlung verschiedener, großteils noch
unpublizierter Schriften Borzis : ein im Namen Thuns abgefasster Bericht an das römische
Kardinalskollegium über den Zustand der Diözese Trient (41–69), Auszüge aus kirchen-
geschichtlichen Arbeiten (73–82), ein im Namen Firmians verfasster Hirtenbrief (83–90),
vermischte Gedichte (93–148), Briefe (151–218) und Inschriften (219–223).
Der Autor bemüht sich sichtlich, Borzi als vollkommene Synthese von Frömmig-
keit und Gelehrsamkeit darzustellen. Ob er damit eine genauer zu umreiĂźende
Absicht verfolgt, etwa die, Riccabona ein Vorbild vor Augen zu stellen oder ihn
auf den Wert tĂĽchtiger Mitarbeiter vor Ort hinzuweisen, ist schwer zu sagen. Er
schreibt ein oft geschraubtes, mĂĽhseliges Lat. Als biographisches Dokument ĂĽber
einen bedeutenden Trientner Kleriker, ĂĽber den sonst nicht viel bekannt ist, ver-
dient das Syntagma aber allemal Beachtung.
Einer der interessantesten Texte dieser Epoche ist schlieĂźlich die Brevis descrip-
tio vitae et obitus piae ac venerabilis virginis Mariae de Mörl a Caldario („Kurze
Beschreibung des Lebens und Todes der frommen, verehrungswĂĽrdigen Jungfrau
Maria von Mörl aus Kaltern“). Sie hat sich hs. in zwei Exemplaren, Konzept und
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 728
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322