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vom 30.05.2022, aktuelle Version,

Inlandsreisezugwagen der ÖBB

Inlandsreisezugwagen der ÖBB
Nummerierung: 21-73 000 bis 21-73 453
21-73 800 bis 21-73 839
80-73 000 bis 80-73 129
80-73 200 bis 80-73 224
84-73 000 bis 84-73 009
Anzahl: 566 Zwischenwagen, 152 Steuerwagen
Hersteller: SGP Graz, Jenbacher Werke
Baujahr(e): 1980–1989
Ausmusterung: seit 2016, letzte voraussichtlich 2025
Gattung: Wendezug
Spurweite: 1435 mm
Länge über Puffer: 26,40 m
Höhe: 3,70 m
Drehzapfenabstand: 18,30 m
Leermasse: 40 Tonnen
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Kupplungstyp: Schraubenkupplung
Vier Steuerwagen der Reihe 80-73 im Abstellbereich des Grazer Hauptbahnhofes. Der vordere, 80-73 205, trägt noch seinen Originallack mit Pflatsch-Logo.
CityShuttle-Garnitur der ÖBB beim Salzburger Hauptbahnhof im Oktober 2018. Der Pflatsch wurde hier bereits durch die Wortmarke ersetzt.

Als Inlandsreisezugwagen der ÖBB (offiziell Inlandsreisezugwagen Typ: Neue Generation) wird eine Bauart von Reisezugwagen der ÖBB bezeichnet, die in den Jahren 1980 bis 1989 gebaut und von den 1990er-Jahren bis circa 2006 zu den bekannten CityShuttle-Wagen umgebaut wurden.

Geschichte

Im Jahr 1980 folgte nach den Schlierenwagen eine neue Serie (auch als „lange Schlieren“ bezeichnet), die die UIC-Standardlänge von 26,40 Metern besitzt. Ansonsten wurden sie nach den gleichen Baugrundsätzen (niedrige Wagenhöhe, kleinere Räder, Leichtbauweise) wie die Schlierenwagen gebaut. Die Wagen erhielten nun Übersetzfenster und Schwenkschiebetüren und waren für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h konzipiert. Sie wurden daher in den 1980er- und 1990er-Jahren überwiegend in InterCity-, Schnell- und Eilzügen verwendet und kamen dadurch auch in die Nachbarländer Deutschland und die Schweiz. Gebaut wurden die Typen Bmpoz, ABmpoz, Ampoz, BDmpsz und BRmpz (das „o“ in der Bezeichnung entfiel 1981). In der ersten Klasse waren 18, in der zweiten Klasse 20 Sitzreihen in Gegenüberanordnung untergebracht. Der große Sitzteiler kam dabei auch der Gepäckunterbringung zwischen den Rückenlehnen zugute.

Der erste Halbgepäckwagen 82-75 000-2 der Gattung BDmpsz verließ am 19. April 1982 die Jenbacher Werke und wurde dem Wiener Westbahnhof zugeteilt. Die Wagen verfügten über 40 Sitzplätze, ein Zugführerabteil sowie einen Gepäckraum mit einem Fassungsvermögen von 4,3 Tonnen. Im Gegensatz zu den Schlierenwagen der Reihe 82-35 war es bei diesen Wagen aufgrund des Seitenganges möglich, durch den Wagen zu gehen, wodurch die Wagen nicht mehr am Zugschluss eingereiht werden mussten.

Am 22. April 1982 erfolgte die Auslieferung des ersten Halbspeisewagens 85-75 000-9 der Gattung BRmpz, der ebenfalls dem Bahnhof Wien West zugeteilt wurde. Von den 41 Sitzplätzen befanden sich 29 Plätze im Speiseraum, welcher vom Fahrgastraum durch eine Glasdrehtür getrennt ist. Im Fahrgastraum war es möglich, durch Einstecktischchen, die an den vorhandenen Fenstertischen angehängt werden können, aus den drei Sitzkarrees zusätzliche Buffetplätze zu machen.

Regionalzug mit zwei Inlandsreisezugwagen in originaler Jaffa-Lackierung, gefolgt von Schlierenwagen

In den 90ern begann man gleichzeitig mit dem Umbau der Halbgepäck und Speisewägen in Steuerwagen (siehe unten) die Wagen 2. Klasse (Bmpz) mit einer durchgehenden Steuerleitung für den Wendezugbetrieb zu versehen (Bmpz-l). Gleichzeitig änderte man die Grundfarbe der Wagenkästen von Elfenbein zu Grauweiß. Nach dem Erscheinen der Doppelstockwagen und der rot/grauen CRD-Lackierung wurden die 20-75 ebenfalls in diesem Schema lackiert.

Mit Einführung des CityShuttle im Nahverkehr der ÖBB wurden alle 20-75 in die Reihe 21-73 (gleiche Innenausstattung wie bei den Doppelstockwagen, schwarze Fensterrahmen) umgebaut – die Ampz- und ABmpz-Wagen wurden zu den Reihen 21-73.8, 21-73.9 und 39-73.1 umgebaut:

  • Die Reihe 21-73.8 entstand aus den 40 deklassierten 1. Klasse-Wagen der Reihe 29-75 (ehemals 19-75). Die Wagen besitzen nur drei 4er-Sitzgruppen in der Wagenmitte, in den ersten beiden Reihen fehlt der jeweilige Gangsitz. Äußerlich sind die Wagen durch den großen Fensterabstand und die Fensteranzahl (9 statt wie üblich 10) leicht erkennbar.
  • Zehn ehemalige ABmpz-Wagen waren für den Umbau in Bmpz-l vorgesehen, wobei nur die Wagen 29-75 101 und 104 zu den Wagen 21-73 901 und 902 umgebaut wurden. Die Wagen unterscheiden sich von jenen der Reihe 21-73.0 durch die geänderte Sitzaufteilung (höherer Anteil von Plätzen mit Fensterflächen).
  • Die restlichen acht ABmpz-Wagen wurden zur Reihe 39-73.1 umgebaut und besitzen einen 1. Klasse-Bereich mit roten statt blauen Sitzgarnituren und wurden ursprünglich auf den Salzach-Sprintern zwischen Salzburg und Wörgl eingesetzt.
  • Die Wagen der Reihen 21-73.9 und 39-73.1 wurden im Jahr 2012 mit einem Fahrradabteil mit 24 Stellplätzen ausgestattet und tragen seitdem die Bezeichnung Bmpvz-l mit den Nummern 84-73 000 bis 009.

Bei den Bmpz-l wurde die Sitzanordnung teilweise auf Reihenbestuhlung geändert und der Sitzreihenabstand ohne Rücksicht auf den Fensterabstand reduziert, so dass jetzt 22 Sitzreihen in einem Wagen zweiter Klasse zu finden sind; die Kapazität beträgt jedoch weiterhin 80 Sitzplätze, weil im Eingangsbereich auf jeder Seite nur ein Sitzplatz angeordnet wurde. Nach dem Umbau gibt es nur noch ein WC, am anderen Wagenende wurden Ski- beziehungsweise Fahrradabstellplätze eingerichtet.

Steuerwagen

Entstehung der Steuerwagen

Mitte der 1990er Jahre begann in den TS-Werken Floridsdorf und St. Pölten der Umbau in Wendezugwagen, bei dem 152 Zwischenwagen zu Steuerwagen (Bmpz-s) umgebaut worden sind:

  • 102 Stück der Reihe 82-75 (Halbgepäckwagen)
  • 15 Stück der Reihe 85-75 (Buffetwagen/ Halbspeisewagen)
  • 10 Stück der Reihe 88-75 (Speisewagen)
  • 25 Stück der Reihe 20-75 (Sitzwagen 2. Klasse)

Den Anfang machte der Prototyp 82-75 000-0, welcher 1995 im Werk St. Pölten fertiggestellt wurde. Bei diesem Wagen handelt es sich um den ersten Steuerwagen im Bereich lokbespannter Züge der bei den ÖBB zum Einsatz kam und zugleich um den ersten zukünftigen CityShuttle Steuerwagen Bmpz-s 80-73. Heute ist dieser Wagen mit der Nummer 80-73 006-3 unterwegs. Nachdem die Wägen 80-75 000 bis 027, welche ursprünglich 82-75 Halbgepäckwagen waren, im Werk St. Pölten in den Jahren 1996 und 1997 fertiggestellt wurden, pausierte man mit dem Umbau dieser Halbgepäckwagen und man begann die Halbspeisewagen 85-75 umzubauen. Diese Wägen erhielten die Nummern 80-75 075 bis 083. Das Werk Floridsdorf wurde ebenfalls mit dem Umbau der Steuerwagen beauftragt und lieferte noch im Jahr 1997 seinen ersten Steuerwagen. Allerdings nicht als 80-75 sondern als 80-73 mit moderner Inneneinrichtung und den CityShuttle Logos. Hierbei handelt es sich um einen umgebauten Speisewagen 88-75 welcher nach dem Umbau die Nummer 80-73 095-6 trug. Kurz darauf wurden im Werk Floridsdorf auch die Restlichen 9 Speisewägen umgebaut, sie bekamen die Nummern 090 bis 099. Sie unterscheiden sich von den restlichen Steuerwägen hauptsächlich an einer anderen Fensteraufteilung, welche aus einer anderen Sitzaufteilung entstand und an den abgeänderten Bodenaufbauten die für den Betrieb des Speisewagens notwendig waren. Zeitgleich wurden die restlichen 85-75 im Werk St. Pölten zu 80-73ern umgebaut und erhielten die Nummern 084 bis 089.

Lack und Beschriftung

Die ersten 11 neuen Steuerwagen, 80-75 000-010, trugen noch nicht das heutige CityShuttle-Design (CRD 2000), welches im Laufe der Jahre bei allen Wagen Einzug hielt, sondern einen Jaffa-Sparlack mit weißem statt beigem Streifen sowie dem „Pflatsch“-Logo. Aufgrund dessen besaßen sie noch rote statt grauen Schneeräumern. Der Steuerwagen 80-75 011 war probeweise der erste der das neue CityShuttle-Design bekam allerdings ohne rotem Schneeräumer. 80-75 012 war der letzte der den Jaffa-Sparlack erhielt, denn ab der Nummer 013 wurde nur im CityShuttle-Design gespritzt. Nach einer Modernisierung der gesamten Flotte bekamen auch die ersten 11 Wagen das heutige CRD 2000-Design: Als Hauptfarben dominieren RAL 3020 (Verkehrsrot) und NCS 2502 (Hellgrau). Die Einstiegstüren sind in RAL 9016 (Verkehrsweiß) gehalten, das Fahrwerk und die Umrandung der Stirnfenster in RAL 7022 (Umbragrau), sowie das Dach in NCS 7075 (Dunkelgrau).

Die ersten 43 Steuerwagen gingen noch als Reihe 80-75 in Betrieb (damals noch ohne umbragraue Stirnfensterumrandung), ihre Innenausstattung entsprach noch den 20-75. Die Restlichen wurden von Anfang an, mit neuen Sitzen und Wandverkleidungen, als 80-73 bezeichnet. Im Laufe der Zeit wurden jedoch auch die 80-75er zur Reihe 80-73 umgebaut, sodass alle Steuerwagen mit der gleichen Bezeichnung und Ausstattung versehen sind.

Lediglich die oben erwähnten roten Schneeräumer der ersten 11 Steuerwagen wiesen bis ins Jahr 2021 noch auf deren Zeit als 80-75 hin, wobei diese durch Abnutzung sowie Verschmutzung oft nicht zu erkennen waren. Allerdings waren nur noch jene Steuerwagen mit einem roten Pflug versehen, welche noch das Pflatsch-Logo trugen. 80-73 000-6 war im Sommer 2021 der letzte Wagen, bei dem der Schneeräumer im Zuge einer umfangreichen Neulackierung grau gefärbt wurde. Alle anderen zehn Wagen ereilte dieses Schicksal bereits Jahre zuvor. Dies waren 001, 002, 003, 007, 008 sowie seit Mai 2019 auch 010. Der Wagen 80-73 006 durfte bis heute noch seinen alten Lack behalten. Mit Revisionsarbeiten im Werk St. Pölten im Jänner 2020, wurde sein Schneeräumer jedoch grau gefärbt. Die Steuerwagen 004, 005 und 009 wurden an die Ungarische Staatsbahn MÁV verkauft. Mit Einführung der neuen ÖBB-Wortmarke im Jahr 2004, wurden ab den Jahren 2007 und 2008 auch bei den Inlandsreisezugwagen begonnen, das Logo zu aktualisieren. In den Jahren 2007-2008 wurde bei Neulackierungen die ÖBB-Wortmarke mit dem Pflatsch kombiniert, sodass auch das alte Pflatsch-Logo beibehalten wurde. So wurde an den Steuerwagen an der Front (links oben) die neue Wortmarke angebracht und seitlich der Pflatsch beibehalten. Rechts an der Front wurde die Betriebsnummer, kleiner als zuvor, angeschrieben. Ab ungefähr Mitte 2008 wurde das alte Logo vollkommen verdrängt und die Fahrzeuge nur mehr mit der neuen Wortmarke versehen. Bei den Steuerwagen wurde das neue Logo nun zentral an der Front angebracht und die Betriebsnummer darunter. Alle Steuerwagen weisen einen rund 22 Quadratmeter großen Mehrzweckraum für Fahrräder, Kinderwagen und Traglasten auf. Bei den Steuerwagen, die in Linz stationiert sind oder waren, wurde der gesamte Fahrgastbereich als Ruhezone gekennzeichnet.

Umbau EM160WZ

Seitliche Ansicht des Oberbaumesswagens EM160WZ

Der Steuerwagen Bmpz-s 80-73 049-3 wurde im Jahr 2017 in der ÖBB-Werkstätte St. Pölten in den Oberbaumesswagen EM160WZ mit der Nummer 99-75 100-9 umgebaut und zusätzlich mit einem Besprechungsraum, Messraum, Serverraum, einer Küche, einem Sozialbereich mit WC, Dusche und zwei Ruheabteilen ausgestattet. Als Oberbaumesswagen dient er zur Inspektion des gesamten signalisierten Schienennetzes der ÖBB. Alle 25 Zentimeter werden folgende Messdaten erhoben:

  • Spurweite
  • Höhenunterschiede der Schienen (Überhöhung, Querhöhe, …)
  • Qualität der Schienenlage (Längshöhe, Richtung, Verwindung, …)

Alle 100 Zentimeter werden folgende Messdaten erhoben:

  • Ortsbestimmung mittels DGPS
  • Messung der Schienenquerschnitte (2000 Messpunkte je Messung)
  • Erkennung des Neuprofils und Vergleich zur Messung
  • Ermittlung der Abnützungswerte (Höhen- und Seitenabnützung)
  • Berechnung der äquivalenten Konizität

Besondere Wagen

In der langen Einsatzzeit der Wagen hat sich das äußere und innere Erscheinungsbild vieler Wagen einige Male verändert. Einige Veränderungen betrafen nur eine kleine Zahl oder gar nur einzelne Wagen. Nachfolgend einige Beispiele:

Wagen mit Werbefolien

REX mit der „T.R.A.M. – Zeitreise Wien–Pressburg“-Garnitur auf der Stadlauer Ostbahnbrücke

Um das Jahr 2010 herum wurde der Mittelwagen 21-73 284 mit einer Werbung für eine schnelle Verbindung von Wien in das oststeirische Thermenland beklebt. Er trug auf beiden Seiten in der Wagenmitte den grün hinterlegten Schriftzug „Thermen-Express“. Auf beiden Seiten daneben befand sich jeweils ein Logo zweier Thermenbetriebe.

80-73 080 wurde Anfang 2018 gemeinsam mit zwei Mittelwagen mit einer Werbung für das Kunstprojekt „T.R.A.M. – Zeitreise Wien–Pressburg“ beklebt.

80-73 080 mit Werbefolie in Marchegg als Regionalexpress nach Wien

Auf der grauen Hälfte mancher Mittelwagen, und auch einiger Steuerwagen, wurde der Schriftzug „Tirol Takt, gefördert vom Land Tirol“ angebracht.

Sonstige Unterschiede

Der Steuerwagen 80-73 041 gehörte nicht zu den ersten elf Steuerwagen, war aber trotzdem mit einem roten Schneeräumer versehen. Am 1. Juni 2019 wurde er nach Wien überstellt und ausgemustert.

Am Mittelwagen 21-73 832 wurde nach der Neulackierung ein kleiner CityShuttle-Schriftzug angebracht. Da vermutlich kein großer Schriftzug zur Verfügung stand, wurde ersatzweise ein Schriftzug verwendet, der eigentlich für Doppelstockwagen bestimmt war und deutlich kleiner ist. Der Wagen wurde auch vom Modellbahnhersteller Roco unter der Artikelnummer 64693 produziert.

21-73 832 mit kleinem Schriftzug in Friedberg

Im Jahr 2011 wurde der Linzer Mittelwagen 21-73 119 zu einem Sitztestwagen umgebaut. Aus einer Hälfte des Wagens wurden die Standard-Sitze ausgebaut und an deren Stelle verschiedenste andere Sitzvarianten angebracht, die von den Fahrgästen getestet und bewertet werden konnten. Der Wagen erhielt außerdem eine Sonderbeklebung.

Der 80-73 050 besitzt zwar beide Logos, jedoch ist die Wortmarke an seiner Front nicht nach links hochgestellt, sondern zentral platziert, so wie bei den anderen Steuerwagen die an allen Stellen mit dem aktuellen Logo versehen wurden. Dasselbe bei 80-73 113.

Verbleib

Mit Fahrplanwechsel im Dezember 2017 wurde eine Vielzahl neuer Cityjet-Nahverkehrszüge in Dienst gestellt und gleichzeitig zahlreiche Inlandsreisezugwagen ausgemustert. Die noch in Dienst befindlichen Wagen haben ihre Heimatbahnhöfe in Wien Hauptbahnhof, Wien Westbahnhof, Graz Hauptbahnhof, Linz Hauptbahnhof, Villach Hauptbahnhof, Salzburg Hauptbahnhof, Innsbruck Hauptbahnhof sowie Bludenz.

Mit Fahrplanwechsel 2019/2020 wurden in Kärnten annähernd alle Umläufe durch ÖBB 4746 ersetzt, welche von Wien nach Villach umstationiert wurden. Als Gegenleistung wurden die meisten Villacher CityShuttle-Garnituren nach Wien gebracht, wodurch sich auf vielen Strecken im Großraum Wien der Einsatz der Wagen wieder vermehrt hat. Beispielsweise auf der Wechselbahn bzw. Thermenbahn, auf der Ostbahn oder auf der Franz-Josefs-Bahn.

Einsatz

Die meisten Inlandsreisezugwagen verkehren momentan noch rund um Linz, zahlreiche S-Bahn- und Regionalexpress-Züge werden dort mit ihnen geführt. Ebenfalls häufig zu sehen sind sie auf der Marchegger Ostbahn, auf der sie im Stundentakt zwischen Wien und Bratislava pendeln. Ansonsten werden nur noch vereinzelte Zugläufe zu Hauptreisezeiten aus CityShuttle-Wagen gebildet, wie etwa in Tirol, Salzburg, der Steiermark, Wien und Niederösterreich.

In IC-Zügen wurden die Wagen zwischenzeitlich vollständig von den Modularwagen abgelöst. Aus Wagenmangel wurden jedoch bis zur Auslieferung aller Railjet-Garnituren auf einigen IC-Linien auch weiterhin „lange Schlierenwagen“ eingesetzt.

Seit der Ausmusterung des Reihe 4010 im Jahr 2008, laufen Grazer Steuerwagen Bmpz-s 80-73 in Intercity-Zügen von Graz nach Linz, Salzburg und Innsbruck, da die ÖBB abgesehen von den Railjets keine Fernverkehrs-Steuerwagen besitzen.

ÖBB 80-73 036 als führendes Fahrzeug des Intercity 601 von Linz nach Graz in Bad Hall.

Das D-Zugpaar 458/459 zwischen Mürzzuschlag und Wien verfügt planmäßig ebenso über einen Steuerwagen an einem Zugende. Mit Fahrplanwechsel 2019/2020 wurde die Zugnummer auf 858/859 geändert.

Seitdem der IC 118/119 zwischen Innsbruck und Münster im Laufe des Jahres 2019 bis Lindau gekürzt wurde, läuft auch hier planmäßig ein Innsbrucker 80-73 im Zugverband mit.

Seit Jänner 2020 sind wieder planmäßig Mittelwagen in Fernverkehrszügen im Einsatz. Die Grazer InterCity-Garnituren verfügen an Werktagen bei den Zügen IC 512, IC 513, IC 515, IC 518, IC 610, IC 611, IC 793 und IC 898 über einen Mittelwagen. Somit laufen hier ein Steuerwagen und ein Mittelwagen im Fernverkehr von Graz aus Richtung Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt über Villach.

Ansonsten sind die Mittelwagen lediglich noch in Verstärker- oder Ersatzgarnituren ab und an im Fernverkehr anzutreffen, vor allem auf den Relationen Graz – Salzburg/Innsbruck und Wien – Villach.

Die kürzesten Zugläufe, die aktuell mit CityShuttle-Wagen geführt werden, sind zwei Regionalzüge von Selzthal nach Liezen, welche somit nur eine einzige Station weit fahren. Der längste Zuglauf mit einer reinen CityShuttle-Garnitur ist der REX 1500 von Salzburg Hbf nach Innsbruck Hbf via Saalfelden, welcher eine Strecke von rund 250 Kilometern zurücklegt.

Im Zuge der Inbetriebnahme der Desiro-ML-Triebwagen (als Cityjet bezeichnet) wurde 2016 die etappenweise Ausmusterung der CityShuttle-Wagen bis voraussichtlich 2025 bekannt gegeben.[1]

Verkauf an andere Bahnen

2012 wurden drei Steuerwagen an die Raaberbahn verkauft.[2] 2014 wurden drei Mittelwagen und ein Steuerwagen (80-73 119) an die Steiermarkbahn (Landesbahn Gleisdorf–Weiz) verkauft.[3] 2015 wurden 49 Mittelwagen und 6 Steuerwagen an die MÁV-START verkauft.[4]

Literatur

  • Peter Reinthaler, Hermann Heless: Reisezugwagen österreichischer Eisenbahnen, Vierachsige Reisezugwagen in Ganzstahlbauart der ÖBB, Eisenbahn-Fahrzeug-Archiv A.4, Alba, Düsseldorf 2006, ISBN 3-87094-194-4. S. 135–145 (Beschreibung, Fotos), S. 270 (Drehgestell), S. 292f (Bestandesverzeichnis).
  • Bernd Pintarich: "Die Wendezüge der zweiten Generation", in: Schienenverkehr Aktuell 12/1999, S. 3–7
  • Erich Doleschal: "Der einstöckige Wendezug", in: Schienenverkehr Aktuell 6/2003, S. 6–11
  • "Zwei neue Reisewagentypen der ÖBB", in: ÖBB-Journal 3/82, S. 26–27
Commons: Inlandsreisezugwagen der ÖBB  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXV/AB/AB_08075/imfname_527642.pdf
  2. Osobní vozy GySEV (Vagonweb)
  3. Österreich: STLB mit City-Shuttle-Wagen (Eurailpress)
  4. Osobní vozy MÁV-START pro dálkovou dopravu (Vagonweb)