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vom 19.06.2022, aktuelle Version,

Österreichische Bundesbahnen

Österreichische Bundesbahnen-Holding Aktiengesellschaft
Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 19. Juli 1923 (als Österreichische Bundesbahnen)
31. März 2004 (in der heutigen Rechtsform)
Sitz OsterreichÖsterreich Wien, Österreich
Leitung Andreas Matthä (Vorstandsvorsitzender)
Arnold Schiefer (Vorstand für Finanzen)[1]
Mitarbeiterzahl 41.904[2]
Umsatz 6,95 Mrd. Euro[2]
Branche Eisenbahnunternehmen
Website konzern.oebb.at
Stand: 2019
Der Sitz der ÖBB Holding AG – Am Hauptbahnhof 2, 1100 Wien

Die staatlichen Österreichischen Bundesbahnen (kurz ÖBB bzw. ÖBB-Konzern ; vor 1938 abgekürzt BBÖ) sind die größte Eisenbahngesellschaft Österreichs.

Geschichte

Restaurierte Schmalspur-Elektrolokomotive 1099.06 der Mariazellerbahn mit historischem Flügelrad der ÖBB (2018)
Der Pflatsch – das Logo der ÖBB von 1974 bis 2004
Logo „150 Jahre Eisenbahn in Österreich“, 1987
Logo der ÖBB von 1998 bis 2004, eine Kombination aus Pflatsch und Wortmarke (meist bei Drucksachen verwendet)
ÖBB-Wortmarke, seit 2004.

Die Bahn zur Zeit der Donaumonarchie

Die schrittweise Verstaatlichung des Bahnnetzes der österreichischen Reichshälfte Österreich-Ungarns begann 1882, wobei die k.k. österreichischen Staatsbahnen (kkStB) entstanden. 1896 bis 1918 unterstanden sie dem k.k. Eisenbahnministerium.

Zerfall Österreich-Ungarns (1918)

Mit dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie Anfang November 1918 hörten die k.k. österreichischen Staatsbahnen auf zu bestehen. Die jeweiligen Teile des Schienennetzes und der Fahrzeuge fielen an die neuen Staaten Tschechoslowakei, Deutschösterreich, Staat der Serben, Kroaten und Slowenen und Polen sowie an Italien, das Triest, das Isonzotal, Istrien, Südtirol, und Rumänien, das die Bukowina annektierte.

Gründung der Staatsbahn (1919–1923)

Die Staatsbahnen Österreichs firmierten nun als Deutschösterreichische Staatsbahnen (DÖStB), vom 21. November 1919 an als Österreichische Staatsbahnen (ÖStB). Nach dem Inkrafttreten der neuen Bundesverfassung wurden sie mit 1. April 1921 in Österreichische Bundesbahnen umbenannt.[3] Sie blieben aber vorerst als Teil des Staatsamtes für Verkehrswesen, ab 10. November 1920 des Bundesministeriums für Verkehr, in unmittelbarer Staatsverwaltung.

Am 19. Juli 1923 beschloss der Nationalrat auf Vorschlag der Bundesregierung Seipel II das Bundesbahngesetz, mit dem ein eigener Wirtschaftskörper Österreichische Bundesbahnen als Unternehmung gebildet wurde.[4] Es handelte sich um eine juristische Person des öffentlichen Rechts, nicht etwa um eine Aktiengesellschaft oder eine GmbH. Die Bundesregierung erließ am gleichen Tag per Verordnung das Statut für die Österreichischen Bundesbahnen und setzte das 1896 für die staatliche Eisenbahnverwaltung erlassene Organisationsstatut außer Kraft.[5]

Die Bundesbahnen konnten in der Zwischenkriegszeit die Abkürzung ÖBB nicht verwenden, da diese schon von der schweizerischen Oensingen-Balsthal-Bahn besetzt war. Es wurde daher die Abkürzung BBÖ verwendet; auf den Fahrzeugen wurde der Unternehmungsname als Bundesbahnen Österreich aufgemalt.

In den wenigen Jahren zwischen der starken Inflation nach dem Ersten Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise trugen die Bundesbahnen zum Erfolg des österreichischen Fremdenverkehrs bei. Tourismusorte mit Bahnanschluss hatten, wie schon vor dem Ersten Weltkrieg, deutliche Wettbewerbsvorteile. Die Bundesbahnen beteiligten sich daher auch an österreichischer Tourismuswerbung im Ausland und richteten Fahrpläne auch nach der touristischen Nachfrage aus.

Eisenbahnerstreik, Weg in den Ständestaat (1933)

Die BBÖ waren am 4. März 1933 Auslöser von Österreichs Weg in die Diktatur. Der im Nationalrat entstandene Streit darüber, wie man auf einen Eisenbahnerstreik reagieren solle, führte zu einer Geschäftsordnungskrise, die Bundeskanzler Engelbert Dollfuß dazu nützte, von der „Selbstausschaltung des Parlaments“ zu sprechen und den Wiederzusammentritt des Nationalrats zu verhindern. Dieser konnte erst 1945 wieder aktiviert werden.

Zweiter Weltkrieg, Angliederung an die Deutsche Reichsbahn (1938–1945)

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich wurden die BBÖ am 18. März 1938 von der Deutschen Reichsbahn übernommen. Die Aufgliederung wurde sukzessive im Laufe der Jahres 1938 an die der bestehenden Reichsbahn angeglichen, so entstanden die Reichsbahndirektionen Wien, Linz, Villach und Innsbruck, wobei letztere als kleinste Direktion bereits 1939 schon wieder aufgelöst wurde. Die Strecken und Dienststellen wurden auf die bestehenden Direktionen Augsburg, München und Salzburg aufgeteilt. In die "deutsche Zeit" fällt sowohl die Lieferung der neuen Elloks Stars der Baureihe E18.2 (bestellt noch von der BBÖ als Rh 1870) und E94, sowie damit zusammenhängend auch ein bedeutender Traktionswechsel auf den elektrifizierten Gebirgsstrecken. Dieses geschau in erster Linie durch die verstärkte Anlieferung eben jener Baureihe E94 mit der Serienlieferung (nach einigen kleineren Modifikationen in der Serie wie dem Einbau einer elektrischen Widerstandsbremse auf Wunsch der ehemals österr. Dienststellen) ab 1940, die Erstauslieferungen gingen direkt an den Brenner ins Bw Innsbruck. Diese Lokomotivbaureihe war ursprünglich in Deutschland als Weiterentwicklung der E93 für den schweren Rampenbetrieb im Frankenwald und weiteren Steigungsstrecken wie die Geislinger Steige konzipiert worden. Für die nun zur Reichsbahn hinzugekommenen ehemals österreichischen Gebirgsstrecken war sie zwar gar nicht vorgesehen, jedoch war sie für diese Strecken wie gemacht, was sich sofort in einer großen Zahl an Nachbestellungen der Reichsbahn bemerkbar machte. Sie prägte auch nach dem Krieg noch viele Jahrzehnte als Rh 1020 das Bild der österreichischen Zugförderung im schweren Gebirgsdienst am Brenner und am Arlberg.

Die dunkle Seite jener Zeit betraf die die österreichischen Bahnen in der Aggressionspolitik des Regimes ebenso wie die übrige Reichsbahn, sie wurde im Zweiten Weltkrieg ebenso eingesetzt wie für seinen Terror gegen Juden und andere Minderheiten. Schon unmittelbar nach dem "Anschluss" erfolgte die Aussortierung jüdischer Eisenbahner in den ehemals österreichischen Direktionen und Dienststellen, so wie es vorher schon im "Altreich" begonnen hatte. Die ehemals österreichische Eisenbahn und die Eisenbahner waren wie die übrige Reichsbahn eine der wichtigsten Stützen der Kriegslogistik im Verlauf des Zweiten Weltkrieges und wichtiges Werkzeug der verbrecherischen Staatspolitik des damaligen "Großdeutschlands". Sie waren als Teil der Reichsbahn laut eigener 2012 formulierter Erkenntnis „eine der wichtigsten Stützen des nationalsozialistischen Staates“.[6] Ohne Bahn als Transportmittel wären die Kriegslogistik der deutschen Wehrmacht und die Massentransporte in die Vernichtungslager nicht machbar gewesen. Hunderttausende Österreicher, darunter die gesamte jüdische Bevölkerung, waren gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, oder wurden in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Die Transporte erfolgten mit der Bahn. Hunderttausende Österreicher waren aber auch auf der Täterseite beteiligt, genauso im Dienst der Reichsbahn wie der Wehrmacht oder der SS und anderen Handlagern der Nazi-Terrorherrschaft. Diese Beteiligung auf der Täterseite wird heute in Österreich gerne verschwiegen, sie gehört jedoch mit zur eigenen Verantwortung jener schweren Zeit.

Im Kampf der Alliierten gegen das Deutsche Reich, der nach Kriegsende zur wiedererlangten Freiheit und Unabhängigkeit Österreichs führte, wurden bis April 1945 ca. 41 Prozent des österreichischen Bahnnetzes zerstört. Der Wiederaufbau setzte unmittelbar nach Kriegsende ein. Bereits am 20. Juli 1945 nahm die Generaldirektion der österreichischen Staatseisenbahnen den Betrieb wieder auf.

Besatzungszeit (bis 1955), Erklärung zum Wirtschaftskörper (1969)

Im Sommer 1947 wurden die ÖBB (die Schweizer Privatbahnen verwendeten ab 1950 die gemeinsame Abkürzung SP für ihre Güterwagen im internationalen Verkehr[7]) als vom Staat verwaltete Unternehmung neu gegründet. Die Infrastruktur wurde wieder aufgebaut und die Elektrifizierung vorangetrieben. Die Bahn zählte mit ihren vielen Mitarbeitern wie das ihr übergeordnete Verkehrsministerium zum Einflussbereich der Sozialdemokraten, die bis 1966 in einer Koalition unter Führung der Konservativen mitregierten.

Mit dem von der konservativen „Alleinregierung“ Klaus 1969 vorgelegten neuen Bundesbahngesetz[8] wurden die ÖBB zum unselbstständigen Wirtschaftskörper erklärt, der als Zweig der Betriebsverwaltung des Bundes geführt wurde, aber vollständig im Budget des Bundes verblieb.

Massenmotorisierung

Von den 1960er Jahren an mussten die Bundesbahnen einen beträchtlichen Bedeutungsverlust in Kauf nehmen. Das Automobil setzte sich mit zunehmendem Wohlstand der österreichischen Bevölkerung auch im Privatleben immer stärker als Verkehrsmittel Nr. 1 durch. Wünsche der Autofahrer wurden dank ihrer Interessensvertretungen ÖAMTC und ARBÖ bei Bedarf auch sehr lautstark an die Politik herangetragen; das Interesse für zeitgemäßen, dichten öffentlichen Verkehr, der keine adäquate Interessensvertretung besaß, wurde deutlich geringer. Der Zuschussbedarf der Bahn wurde von Bürgern, die die Bahn nicht benützten, oft als „unnötiges Defizit“ kritisiert.

Aus einem 1971 durchgeführten Wettbewerb ging das Logo der ÖBB hervor, der so genannte Pflatsch, der ab 1974 eingesetzt wurde und das bis dahin bestehende BBÖ-Flügelrad ablöste. Der Pflatsch überdauerte mehr als 30 Jahre, bis er durch die Wortmarke ÖBB abgelöst wurde.[9]

Neuer Austrotakt (1991)

Im Jahr 1991 führten die Österreichischen Bundesbahnen mit dem Neuen Austrotakt, kurz NAT‘91, erstmals einen landesweiten Taktfahrplan ein.[10] Damals wurden stündliche Schnellverbindungen auf der West- und Südbahn sowie Schnellverbindungen im Zwei-Stunden-Takt auf den übrigen Hauptstrecken eingeführt. Parallel dazu wurde der Fuhrpark um 370 neue Züge und 100.000 Sitzplätze erweitert.[11] Da der NAT‘91 als „erster großer Schritt der Neuen Bahn in die Zukunft“ beworben wurde, wurde der Pflatsch als damaliges Logo der ÖBB oft mit dem Schriftzug „Die Neue Bahn“ kombiniert, insbesondere auf Drucksachen[11] sowie in TV-Werbungen[12] der 1990er Jahre.

Umwandlung zur Gesellschaft (1992)

1992 wurden die ÖBB von der Bundesregierung Vranitzky III, einer SPÖ-ÖVP-Koalition, aus dem Bundesbudget ausgegliedert und in eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit (einer Mischform aus GmbH und Aktiengesellschaft) umgewandelt. Die Gesellschaft war zu 100 % im Besitz der Republik Österreich. Die Umwandlung verfolgte zwei Hauptziele: Zum einen galt es anlässlich des bevorstehenden Beitritts Österreichs zur Europäischen Union den EU-Richtlinien zu entsprechen, und zum anderen sollte der Finanzbedarf der öffentlichen Hand bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung und verbesserter Wettbewerbsfähigkeit reduziert werden.

Neustrukturierung der ÖBB (2004)

Proteststicker gegen die Neustrukturierung der ÖBB 2004

2004 wurden die ÖBB von der ÖVP-FPÖ-Bundesregierung Schüssel II als Konzern mit der ÖBB Holding AG und operativen Tochtergesellschaften neu organisiert, zum ersten Mal in der Geschichte des staatlichen österreichischen Eisenbahnwesens vollständig nach dem Unternehmensrecht für private Unternehmer. Die Holding soll neben der Wahrnehmung der Anteilsrechte an den nachgeordneten Gesellschaften die einheitliche strategische Ausrichtung des Gesamtkonzerns koordinieren und konzernweite Aufgabenstellungen wahrnehmen.[13] Ab 1. Jänner 2005 wurden die Tochtergesellschaften der ÖBB-Holding AG im Konzern eigenverantwortlich und selbständig operativ tätig. 2012 wurden von der SPÖ-ÖVP-Bundesregierung Faymann I Maßnahmen zugelassen, die die Eigenständigkeit der „Holding-Töchter“ wieder einschränken.

Unternehmen

Die ÖBB sind nach dem Bundesbahngesetz organisiert, das zuletzt 2009 und davor 2003 durch das Bundesbahnstrukturgesetz in großem Rahmen geändert wurde. Seit 1. Jänner 2005[14] sind die Österreichischen Bundesbahnen in vier selbständige Teilgesellschaften gegliedert, an deren Spitze die ÖBB-Holding AG steht, die sich zu 100 % im Eigentum der Republik Österreich befindet.

Konzernstruktur

Konzern-Organisation der ÖBB (2005–2009)
ÖBB-Konzernorganigramm, Stand: 30. August 2017

Mit Wirkung vom 1. Jänner 2005 trat eine neue Organisationsstruktur in Kraft, welche im Vorfeld heftig kritisiert wurde. Kern der neuen Struktur ist die Einrichtung von selbständigen Teilgesellschaften. Ziel der Reform war eine Trennung zwischen Bahninfrastruktur und Bahnbetrieb.

Die ÖBB-Holding AG (Sitz Wien 10, Am Hauptbahnhof 2)[15] nimmt die Anteilsrechte des Bundes wahr und sorgt für eine einheitliche strategische Ausrichtung des Konzerns. Ihr sind drei operative Töchter zugeordnet:[16]

Weitere Töchter der ÖBB-Holding AG:

  • ÖBB-Business Competence Center GmbH 100 % Tochter
  • ÖBB-Werbung GmbH 100 % Tochter
  • European Contract Logistics- Austria GmbH 100 % Tochter
  • iMobility GmbH[17] 100 % Tochter (Entwickler der Mobile App wegfinder)

Die Teilgesellschaften Personenverkehr AG und Rail Cargo Austria AG sind miteinander zu 100 % beteiligt an:

  • ÖBB-Produktion Gesellschaft mbH (Traktion und Verschub)
  • ÖBB-Technische Services-Gesellschaft mbH

Während bei den Technischen Services die Mehrheitsverhältnisse zu 51 % bei der Rail Cargo Austria AG liegen, ist die Produktion zu gleichen Teilen im Besitz der beiden Gesellschaften.[18]

Zeitliche Umsetzung der ÖBB-Reform (Bundesbahnstrukturgesetz 2003)

Basisdaten
Titel: Bundesbahnstrukturgesetz 2003
Langtitel: Bundesgesetz, mit dem das Bundesbahngesetz 1992, das Schieneninfrastrukturfinanzierungsgesetz, das Hochleistungsstreckengesetz, das Bundesgesetz zur Errichtung einer 'Brenner Eisenbahn GmbH', das Bundespflegegeldgesetz, das Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz, das Arbeitsverfassungsgesetz und das Angestelltengesetz geändert werden und mit dem das Bahn-Betriebsverfassungsgesetz aufgehoben wird
Typ: Bundesgesetz
Geltungsbereich: Republik Österreich
Rechtsmaterie: Kollektives Arbeitsrecht
Fundstelle: BGBl. I Nr. 138/2003[19]
Datum des Gesetzes: 30. Dezember 2003
Inkrafttretensdatum: 30. Dezember 2003
Bitte beachte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung!

Die Organisation der Österreichischen Bundesbahnen beruht auf dem Bundesbahnstrukturgesetz 2003,[19] das im Besonderen das Bundesbahngesetz 1992[20] änderte. Die Änderung der Gesellschaftsform der Österreichischen Bundesbahnen wurde nicht auf einmal, sondern in mehreren Etappen vorgenommen:[21]

  • 1. Jänner 2004: Das Bundesbahnstrukturgesetz wird in Kraft gesetzt
  • 31. März 2004: Gründung der ÖBB-Holding AG
  • 17. Mai 2004: Gründung der ÖBB-Personenverkehr AG, der Rail Cargo Austria AG, der ÖBB-Infrastruktur Betrieb AG, der ÖBB-Dienstleistungs GmbH und (als Vorgriff zur ÖBB-Infrastruktur Bau AG) der ÖBB-Immobilienmanagement GmbH
  • 30. Juni 2004: Gründung der ÖBB-Traktion GmbH und der ÖBB-Technische Services GmbH
  • 30. September 2004: Abspaltung des Teilbetriebs ÖBB-Dienstleistungs GmbH
  • 30. Dezember 2004: Einbringung der Bundesanteile der Brenner Eisenbahn GmbH in die „ÖBB-alt“
  • 1. Jänner 2005: Abspaltung von 17 Teilbetrieben
  • 16. März 2005: Umwandlung der „ÖBB-alt“ in die ÖBB-Infrastruktur Bau AG
  • 20. April 2005: Verschmelzung der 1989 gegründeten und vordem selbständigen Eisenbahn-Hochleistungsstrecken AG (HL-AG) und des Finanzierungsteils der Schieneninfrastrukturfinanzierungsgesellschaft mbH (SCHIG) mit ÖBB-Infrastruktur Bau AG

Bahnreform 2009

Das österreichische Parlament hat mit Publikation vom 19. August 2009 ein Bundesgesetz[22] verabschiedet, das drei einschlägige Bahngesetze ändert. Die meisten Änderungen wurden im Bundesbahngesetz[23] vorgenommen.

Basisdaten
Titel: Änderung des Bundesbahngesetzes, des Privatbahngesetzes 2004 und des Eisenbahngesetzes 1957
Langtitel: Bundesgesetz, mit dem das Bundesbahngesetz, das Privatbahngesetz 2004 und das Eisenbahngesetz 1957 geändert werden
Typ: Bundesgesetz
Geltungsbereich: Republik Österreich
Fundstelle: BGBl. I Nr. 95/2009
Datum des Gesetzes: 18. August 2009
Bitte beachte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung!

Folgende Änderungen wurden rechtskräftig:

  • ÖBB-Infrastruktur Bau AG und ÖBB-Infrastruktur Betrieb AG werden ÖBB-Infrastruktur AG
  • ÖBB-Traktion GmbH wird ÖBB-Produktion GmbH
  • Brenner Eisenbahn GmbH (BEG) wird rückwirkend per 1. Jänner 2009 vollständig in die ÖBB-Infrastruktur AG integriert
  • Auslagerung des Infrastruktur-Teilbereichs Verschub in die ÖBB-Produktion GmbH

Management (ÖBB Holding AG)

Stand: Jänner 2021[24][25]

Vorstand
Andreas Matthä (CEO)
Arnold Schiefer (CFO seit April 2019) [26]
Aufsichtsrat
Andrea Reithmayer, Elfriede Baumann, Brigitte Ederer, Markus Himmelbauer, Herbert Kasser, Angela Köppl, Cattina Maria Leitner, Kurt Weinberger
Belegschaftsvertreter im Aufsichtsrat: Roman Hebenstreit (3. Stellvertreter), Günter Blumthaler, Olivia Janisch, Andreas Martinsich.

Generaldirektoren der Österreichischen Bundesbahnen

Carl Ritter von Ghega
Christian Kern (2012)

Die Leitung der Österreichischen Bundesbahnen und ihrer Vorläufer wurde folgenden Personen übertragen:[27]

Generaldirektoren für Staatseisenbahnen (1842–1848)
Hermenegild von Francesconi (3. Jänner 1842–Juli 1848)
Hock (1848)
Schmid (1848)
Carl Ritter von Ghega (1. August 1848–…)
Generalbaudirektion (1850–1852)
Carl Ritter von Ghega (…–…)
Zentraldirektion für Eisenbahnbauten (1852–1859)
Carl Ritter von Ghega (…–1859)
Generalinspektion der Österreichischen Eisenbahnen (1874–1919)

(ab 1875 als Behörde mit Generaldirektor, ab 1879 mit aufgeteilten Kompetenzen)

Wilhelm Nördling (1875–1879)
Direktion für Staatseisenbahnbetrieb (1882–1884)
Aloys Freiherr Czedik von Bründelsberg (1882–…)
Generaldirektion der k.k. Staatsbahnen (im k.k. Handelsministerium, 1884–1896)
Aloys Freiherr Czedik von Bründelsberg (…–1892)
Leon Ritter von Bilínski (1892–1895)
Ernest von Koerber (1895–1896)
1896–1918 k.k. Eisenbahnministerium mit mehreren Sektionen, kein Generaldirektor
Generaldirektion der Österreichischen Bundesbahnen (1923–1938)
Hans Siegmund (1. Oktober 1923–Dezember 1924)
Josef Maschat (Dezember 1924–Dezember 1926)
Rudolf Foest-Monshoff (Dezember 1926–März 1930)
Hans Sedlak (März–Oktober 1930)
Franz G. Strafella (2. Oktober 1930–6. Juni 1931)
Egon Seefehlner (15. Juni 1931–Februar 1933)
Anton Schöpfer (Februar 1933–März 1938)
Generaldirektion der Österreichischen Bundesbahnen (1945–31. März 2004)
Ernst R. Kaan (Leiter Staatseisenbahn) (Juni 1945–19. Mai 1947)
Ernst Seidler (20. Mai 1947–31. Dezember 1953)
Vinzenz Übeleis (1. Jänner–31. Dezember 1954)
Maximilian Schantl (13. Jänner 1955–31. Dezember 1966)
Bruno Kepnik (1. Jänner 1967–31. Dezember 1968)
Karl Kalz (1. Jänner 1969–13. Juni 1974)
Wolfgang Pycha (14. Juni 1974–13. Juni 1984)
Ernst Gollner (14. Juni 1984–30. April 1987)
Heinrich Übleis (1. Mai 1985–31. Juli 1993)
Helmut Draxler (1. August 1993–31. Juli 2001)
ÖBB-Holding AG (seit 1. April 2004)
Rüdiger vorm Walde (1. August 2001–31. Oktober 2004)
Martin Huber (1. November 2004–22. April 2008)
Peter Klugar (ab 23. April 2008 interimistisch, 26. Mai 2008–6. Juni 2010 [28])
Christian Kern (7. Juni 2010–17. Mai 2016)
Josef Halbmayr (17.–24. Mai 2016 interimistisch)
Andreas Matthä (ab 24. Mai 2016 interimistisch, am 4. Juli 2016 vom Aufsichtsrat fix bestellt [29])

Führungswechsel 2008

Am 21. April 2008 hatte Generaldirektor Martin Huber seinen freiwilligen Rücktritt angeboten (seit Jahresbeginn stand er wegen Spekulationen, umstrittener Immobiliendeals und Gehälter in der Kritik).[30] Finanzvorstand Erich Söllinger, der für massive Verluste aus Finanzspekulationen – für „Collateralized Debt Obligations“ (CDO) in Höhe von 612,9 Mio. € mussten nun rund 230 Mio. € in den ÖBB-Bilanzen rückgestellt werden[30] – mit der Deutschen Bank im Jahr 2005 ohne Befassung des Aufsichtsrates verantwortlich gemacht wurde, reichte am 21. April 2008 selbst seine Kündigung ein. Er verließ den Vorstand im Oktober 2008. Gustav Poschalko schied im November 2008 aus dem Vorstand aus. Der Vorstand wurde, nachdem er erst im Dezember 2007 auf vier Personen aufgestockt worden war, wieder auf zwei Personen reduziert. Am 26. Mai 2008 wurde der bisher für Infrastruktur zuständige Holding-Vorstand und vormalige Vorstandschef der Infrastruktur Betriebs AG Peter Klugar, der bisher die Geschäfte interimistisch führte, vom Aufsichtsrat offiziell zum Vorstandssprecher der ÖBB Holding AG ernannt. Die freiwerdende Stelle des Finanzvorstandes wurde neu ausgeschrieben und mit Josef Halbmayr besetzt.

In seiner Antrittspressekonferenz am 27. Mai 2008, die er gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Horst Pöchhacker abhielt, erklärte Peter Klugar, dass mittelfristig die Zahl der Mitarbeiter leicht steigen soll. Weiters kündigte Klugar eine Qualitätsoffensive in bestehende Strecken an und will in diese um rund 20 % mehr investieren. Ebenso soll es unter seiner Führung keine weiteren Einstellungen von Nebenbahnen geben, doch sollen einige Strecken gänzlich aufgelassen werden, so keine Gebietskörperschaften die Nachnutzung übernehmen. Wie Horst Pöchhacker ausführte, sollen in Zukunft die vier Teilgesellschaften gestärkt werden und die Holding AG sich mehr zurückziehen. Pöchhacker begründete dies damit, dass der Umbau der ÖBB abgeschlossen sei und zur Durchsetzung der Ziele eine starke Holding nicht mehr erforderlich sei.[31]

Zahlen, Daten und Fakten

Anzahl der Personenzüge am Netz der ÖBB-Infrastruktur (2015)

Nachfolgend werden die Finanzkennzahlen der ÖBB-Holding AG aus dem Jahr 2018 dargestellt. Bei den Zahlen in Klammer handelt es sich um die Werte aus dem Jahr 2017[32].

  • Umsatz: 5.644 (5.522)
  • Gesamterträge: 6.969 (6.755)
  • Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen: −1.988 (−1.926)
  • Personalaufwand: −2.692 (−2.543)
  • Sonstige betriebliche Aufwendungen: −429 (−462)
  • EBITDA: 1.860 (1.823)
  • Abschreibungen (inkl. Wertminderungen): −1.073 (−1.033)
  • EBIT: 788 (799)
  • Finanzergebnis: −637 (−614)
  • EBT: 151 (176)
  • ROCE (in %): 3,0 (3,2)

Bilanzkennzahlen nach IFRS des ÖBB-Konzerns (in Mio. EUR, gerundet):

  • Bilanzsumme: 29.710 (28.351)
  • Langfristige Vermögenswerte: 28.386 (25.140)
  • Kurzfristige Vermögenswerte: 1.324 (1.268)
  • Eigenkapital: 2.529 (2.306)
  • Eigenkapitalquote (in %): 8,5 (8,1)
  • Finanzverbindlichkeiten: 24.146 (23.549)
  • Nettofinanzverbindlichkeiten: 23.674 (23.101)
  • Investitionen Brutto: 2.591 (2.503)
  • Net Debt/EBITDA (Ratio): 12,7 (12,7)
  • Net Gearing (Ratio): 9,4 (10,0)

Mitarbeiter des ÖBB-Konzerns mit 31. Dezember 2018[33]:

  • Mitarbeiter: 31.411 (42.850)
    • davon Mitarbeiter mit Definitivstellung: 20.697 (21.718)
    • zusätzlich Lehrlinge 1.770* (1.743) *Zusätzlich wurden im Geschäftsjahr 2018 127 Lehrlinge über die Allgemeine Privatstiftung für berufliche Bildung beschäftigt.

Operative Kennzahlen des ÖBB-Konzerns (alle Angaben 2018):

  • Fahrgäste (pro Jahr) 474,2 Mio.
    • davon Schiene Nahverkehr 224,5 Mio.
    • davon Schiene Fernverkehr 36,9 Mio.
    • davon Bus 212,8 Mio.
  • Personenkilometer Zug (pro Jahr) 11,5 Mrd.
    • davon Nahverkehr 5,5 Mrd.
    • davon Fernverkehr 6,0 Mrd.
  • Tonnenkilometer Güter (Tonnen pro Jahr) 31,7 Mrd.
  • Züge (pro Tag) 6.596
    • davon Nahverkehr 4.279
    • davon Fernverkehr 340
    • davon Güterverkehr 1.147
  • Zugfahrten (pro Jahr) 2.319.826
  • Loks 1.047
  • Personenwagen 2.691
  • Güterwagen 25.698

Infrastruktur

ÖBB Infrastruktur AG Stand 2020.

Anlagen und Betrieb:

  • Betriebslänge Streckennetz (in km): 4.875
  • Gleiskilometer (inkl. Weichenlänge): 9.752
  • Weichen: 13.385, 10.362 beheizt
  • Tunnel: 251
  • Brücken: 6.580
  • Elektronische Stellwerke: 290
  • Signale: 25.200
  • Eisenbahnkreuzungen (Bahnübergänge): 3.087
  • Lawinen- und Steinschlagschutz (km): 171
  • Fels- und Böschungslehnen (ha): 2.712
  • Lärmschutzwände (km): 854
  • Bahnsteige (km): 389
  • Bahnhöfe und Haltestellen: 1.046
  • Aufzüge: 645
  • Rolltreppen: 188
  • Lautsprecheranlagen: 1.906
  • Uhren im Kundenbereich: 3.930

Bahnstrom:

  • Eigenerzeugung Bahnstrom in ÖBB-Kraftwerken: 668 GWh
  • Bahnstrom ab Oberleitung: 1.740 GWh
  • Bereitgestellter Bahnstrom aus erneuerbaren Energieträgern: 92,5%
  • Wasserkraftwerke: 10

Immobilien:

  • Gebäudeflächen inkl. vermieteter Außenflächen (in Mio. m²): 2,8
  • Grundstücksfläche (in Mio. m²): 196
  • Gebäude (Hochbau): 4.682

Personenverkehr

Ein Railjet der ÖBB („Spirit of Salzburg“) in Graz Ostbahnhof-Messe (2008)
Ein ICE der ÖBB auf der Trisannabrücke (2007)
Ein ÖBB-EuroCity auf der Semmeringbahn (2006)
Ein mittlerweile ausgemusterter Steuerwagen der Reihe ÖBB 6010 am Salzburger Hauptbahnhof (Mai 2003)

Fernverkehr

Der Fernverkehr der ÖBB PV-AG bedient folgende Hauptverbindungen:

Im Fernverkehr werden gegenwärtig acht Zuggattungen sowie der Intercitybus angeboten:

  • Railjet, kurz RJ – Dieser Hochgeschwindigkeitszug ist seit Ende 2008 das neue Premiumprodukt der ÖBB. Er verkehrt mit den drei Beförderungsklassen First, Business (bis April 2012 Premium) und Economy auf den Strecken Budapest–Wien–München und Wien–Salzburg–Innsbruck–Bregenz/Zürich. Seit dem 18. Oktober 2011 werden Railjets zusätzlich auf den Strecken Wien Meidling – Graz und Wien Meidling – Villach (– Lienz) eingesetzt.
  • Railjet Xpress, kurz RJX – Steht für beschleunigte Railjets, die in weniger Stationen halten.
  • Intercity-Express, kurz ICE – In Österreich verkehren ausschließlich ICE T. Seit dem Fahrplanwechsel am 8. Dezember 2007 verkehren zwei Zugpaare zwischen Wien und Frankfurt sowie drei Zugpaare zwischen Wien und Dortmund. Weiters gibt es noch ein Zugpaar Innsbruck – Kufstein – München – Nürnberg – Berlin – Hamburg und eines Innsbruck – Karwendelbahn – München – Nürnberg – Berlin (– Stralsund an Sonntagen).
  • InterCity, kurz IC – Züge dieser Gattung bestehen vor allem aus nicht revidierten Wagen der ÖBB und weist meistens 1.-Klasse-Wagen auf.
  • EuroCity, kurz EC – Züge dieser Gattung besteht vor allem aus nicht revidierten Wagen der ÖBB oder aus Rollmaterial anderer Bahngesellschaften (DB, FS, ČD, MÁV, SBB, , ). Zentraler Unterschied zum ÖBB-EuroCity war der zumeist nicht revidierte Wagen 1. Klasse. Revidierte Wagen anderer Bahngesellschaften im EC-Verkehr: DB, FS, SŽ, HŽ, ČD.
  • ÖBB Nightjet – Dieses Angebot ersetzt die bisherigen ÖBB-Nachtreisezüge seit 11. Dezember 2016. Hierfür werden die bestehenden Strecken durch mehrere, teils von der DB übernommenen neuen Routen ergänzt und der Wagenpark aufgestockt.[34][35]
  • EuroNight, kurz EN – Diese Züge verkehren als innerösterreichische bzw. grenzüberschreitende europäische Nachtfernverkehrszüge und bestehen zumeist aus modernem Wagenmaterial von ÖBB, DB, FS, SBB, MÁV und SNCF.
  • D-Zug, kurz D – Diese Zuggattung wird von den vier zuvor angeführten Gattungen immer mehr verdrängt und stellt nur noch eine kleine Minderheit aller Zugläufe in Österreich dar. D-Züge kommen vor allem im Verkehr in Ostösterreich sowie Richtung Ungarn und als Spezialzüge (zu Feiertagen bei erhöhtem Fahrgastaufkommen) zum Einsatz. Sie kommen hauptsächlich zu werktags stark ausgelasteten Zeiten als Ergänzung zu anderen Fernzügen (u. a. RJ) zum Einsatz.
  • Intercitybus, kurz IC-BUS – Seit 1. Oktober 2007 fahren diese Busse sieben Mal täglich die Strecke Graz Hauptbahnhof–Wolfsberg (Bahnhof)–Klagenfurt Hauptbahnhof. Mit der Eröffnung der Koralmbahn wird diese Verbindung im Vergleich zur Bahn wieder unattraktiv und durch Fernzüge ersetzt. Fünf Mal täglich fährt der ICB von Klagenfurt HBF nach Venedig. Neben einem 2.-Klasse-Bereich ist der Bus ebenso mit einem 1.-Klasse-Bereich ausgestattet.
  • HELLÖ ist eine Marke im Fernbusverkehr, die von der ÖBB-Fernbus GmbH betrieben wurde. Vom 14. Juli 2016 bis 31. Juli 2017 waren die Busse auf Europas Straßen unterwegs. Die Busse fuhren in alle österreichischen Nachbarländer außer Schweiz und Liechtenstein sowie nach Kroatien. Vom 14. Juli 2016 bis zum 30. September 2016 wurde ein Einsteigerfixpreis angeboten, bei dem jede Verbindung 15 € kostet und jedes Ticket am Reisetag als ÖBB-Vorteilscard (ohne Railplus) genutzt werden kann. Tickets gibt es in der Hellö-App, auf Hellös Website und beim Busfahrer. In den Bussen gab es Steckdosen, einen Snackautomaten und Platz für zwei Rollstühle. Die Hellö-Flotte bestand aus Mercedes-Benz Tourismo 17 RHD. Am 22. Mai 2017 gaben die ÖBB und Flixbus bekannt, dass das Liniengeschäft ab August 2017 von der Firma Flixbus übernommen wird.[36]

Im Fernverkehr werden ÖBB-Züge vor allem auf der Westbahn ebenso von Lokomotiven der DB (wie die Baureihe 101) sowie der MÁV (Baureihe 470) und anderen gezogen. Eine Besonderheit stellt die Strecke München–Zürich dar, wo der kurze Abschnitt über Österreich (Lindau–Bregenz–St. Margrethen) von SBB-Triebzügen bedient wird. Umgekehrt kommen Lokomotiven der ÖBB vor ausländischen Wagen regelmäßig nach Deutschland und Ungarn. Nach Italien (außer dem ehemaligen Korridorverkehr Lienz–Innsbruck), Tschechien und die Slowakei sind Verkehre beabsichtigt. Auf Grund nicht erfolgter Zulassungen können diese jedoch noch nicht geführt werden. Seit Auslieferung der neuen Lokomotiven der Reihe 1216 („Taurus III“) sind Langläufe nach Italien, Slowenien und theoretisch bis Amsterdam möglich. Der Typ „Taurus II“ (Reihe 1116) könnte theoretisch bis Paris oder Kopenhagen durchlaufen.

Nahverkehr

Zwei ÖBB 5022 als RegionalExpress nach Szentgotthárd in Graz Don Bosco (2017).

Im Nahverkehr sind etwa zwei Drittel aller Linien vertaktet, wobei die Taktzeiten auf den Schnellverkehr nicht immer punktgenau, sondern lediglich annähernd festgelegt sind. Die Züge führen ausschließlich 2. Klasse.

Im Nah- und Regionalverkehr der ÖBB PV-AG werden gegenwärtig vier Zuggattungen angeboten:

  • Regionalzug, kurz R – Züge, die regelmäßig Bahnhöfe und Haltestellen an einer Bahnstrecke mit höherem Fahrgastaufkommen bedienen.
  • RegionalExpress, kurz REX – Steht für beschleunigte Regionalzüge, die nicht an allen Stationen halten.
  • Cityjet Xpress, kurz CJX – Steht seit Fahrplanwechsel 2019/2020 für beschleunigte Regionalzüge zwischen Wien Westbahnhof und Amstetten.
  • S-Bahn, kurz S – Vertaktete Nahverkehrszüge in Ballungsräumen mit Halten an allen Stationen.
Zug der Linie S2 der Wiener Schnellbahn (S-Bahn) nach Wolkersdorf bestehend aus zwei 4020-Triebzügen in Atzgersdorf-Mauer (2016).

Postbus

Busverkehr wird vom Tochterunternehmen Österreichische Postbus AG mit ca. 2320 Bussen in ganz Österreich durchgeführt. Der Postbus ist der größte Anbieter von Linienbusdiensten in Österreich.

Schifffahrt

Bis März 2006 betrieben die ÖBB die Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (siehe Weiße Flotte (Bodensee)) mit den Schiffen Österreich, Austria und Vorarlberg sowie die Wolfgangsee-Flotte. Die Bodensee-Schifffahrt wurde an den Vorarlberger Unternehmer Walter Klaus veräußert, der diese mit seiner Firma „Bodenseeschifffahrt GmbH & Co“ nunmehr unter dem Namen Vorarlberg Lines-Bodenseeschifffahrt (VLB) betreibt. Die Wolfgangsee-Flotte ging gemeinsam mit der Schafbergbahn an die Salzburg AG über.

Tarifangebote

Das Handy-Ticket ermöglicht den Kauf der Fahrkarte per SMS. Die Abrechnung erfolgt bei einigen Mobiltelefonbetreibern über die Telefonrechnung, ansonsten ist eine Paybox-Anmeldung zur Nutzung dieses Dienstes erforderlich. Das „Einfach-Raus-Ticket“ richtet sich an kleine Gruppen und Familien. Daneben gibt es Gruppentickets, bei denen, abhängig von der Gruppengröße (1–10 oder mehr Personen), Ermäßigungen von bis zu 30 % auf ÖBB-Fahrscheine gewährt werden.

Ähnlich wie die Deutsche Bahn und die Schweizerischen Bundesbahnen bieten die ÖBB Personenverkehr AG mit der Vorteilscard und der Österreichcard Kundenkarten für regelmäßige Fahrgäste an.

Für Jugendliche unter 26 gibt es Kooperationen mit regionalen Jugendkarten (OÖ: 4youCard, NÖ: Top Jugend Ticket, Salzburg: S-Pass). Die Vorteilscard für unter 26-Jährige ermöglicht dadurch Zugang zu den entsprechenden Angeboten. Außerdem bieten die ÖBB mit dem Sommerticket für 39 € (<20 Jahre) und für 69 € (<26 Jahre) eine Netzkarte für alle Züge in Österreich (ausgenommen EuroNight/Nightjet-Züge und Privatbahnen (außer der GySEV)) an. Dafür wird eine Vorteilscard Jugend benötigt.

Die Businesscard kann von Firmen, Vereinen und Institutionen für deren Mitglieder in Anspruch genommen werden (20 % Ermäßigung auf Fahrscheine der ÖBB für einen Zeitraum von drei Jahren, Verlängerung bei Erreichen eines Jahresgesamtumsatzes von 1000 Euro).

Unter der Bezeichnung Sparschiene werden limitierte Sitzplatzkontingente für Ziele im In- und Ausland von 6 Monaten bis maximal 3 Tagen vor Abfahrt zu vergünstigten Konditionen verkauft (ab 9 €). Vorteil für das Unternehmen ist eine tendenziell bessere Vorausplanung und Auslastung, Vorteil für den Kunden eine günstigere Fahrkarte; Nachteil, dass bei Nichtantreten der Reise die Fahrkarte verfällt, im Gegensatz zu einer normalen Bahnfahrkarte, die weitaus länger gültig ist. Die Karten werden online verkauft. Damit eine Fahrtstrecke als Sparschiene verfügbar ist, muss diese länger als 150 km sein und zumindest ein Fernverkehrszug oder ein Intercity-Bus dabei genutzt werden.[37]

Generelles Rauchverbot in allen Zügen

Seit dem 1. September 2007 besteht ein generelles Rauchverbot in allen Zügen der ÖBB. Bisher galt dieses nur in Zügen des Nahverkehrs. Da – laut ÖBB-Statistik – 90 % der Reservierungen für den Nichtraucherbereich nachgefragt werden, entschieden sich die ÖBB, die Umstellung durchzuführen. Andere Bahnen, wie etwa die Graz-Köflacher Bahn, führten das Rauchverbot in den Zügen schon früher ein. Seit dem Inkrafttreten der Tabakgesetznovelle 2008 gilt in Österreich zusätzlich ein gesetzliches Rauchverbot in allen Räumen öffentlicher Orte, was ex lege auch „nicht ortsfeste Einrichtungen des öffentlichen und privaten Bus-, Schienen-, Flug- und Schiffsverkehrs“ umfasst.

Catering

Nach einer zehnjährigen Partnerschaft mit der Firma e-express wurden im Jahr 2011 die Catering-Leistungen in den Zügen neu ausgeschrieben. Zuvor wurden Vorwürfe laut, die Firma hätte abgelaufene Waren zum Verkauf angeboten und zudem Lohndumping betrieben. Bis zuletzt dementierte das Unternehmen diese Anschuldigungen. Mit 1. April 2012 übernahm Henry am Zug, eine Tochter des österreichischen Unternehmens Do & Co, das gesamte Catering für die ÖBB. Es umfasst neben den Speisewagen auch das Am-Platz-Service in der Ersten und Business-Klasse, wie auch das Trolley-Service in der Zweiten Klasse. Nach einer Umstellungsphase folgten ein neues Speisenangebot, sowie Preisreduktionen auf bestimmte Warengruppen.[38][39] Im Jahr 2015 kündigte Do & Co den Rückzug aus dem Catering der ÖBB an, nachdem es zu Unregelmäßigkeiten bei Arbeitszeiten und dem gescheiterten Kollektivvertrag kam.[40] Seit 1. April 2018 betreibt die österreichische Donhauser GmbH die Cateringdienste in den Zügen der ÖBB mit am Platz Service in Business- und First-Class, Speisewagen sowie mit Trolley Service in der zweiten Klasse. Auch der bis zum Jahr 2011 tätige ÖBB-Caterer e-express gehörte zur Donhauser GmbH. Mit der Umstellung auf den neuen Caterer ist auch über das von der ÖBB betriebene Railnet in den Railjets die Bestellung in der Business und First Class über alle Wlan fähigen Mobilgeräte direkt am Platz möglich.[41] Während der Umstellungsphase kam es zu anfänglichen Problemen, da die Übergabe der Liegenschaften und Geräte von Do&Co auf Don nicht reibungslos ablief.[42]

Güterverkehr

Schotterwagen der ÖBB-Infrastruktur Aktiengesellschaft am Bahnhof Krems an der Donau vom Parkhaus gesehen (2017)

Den Güterverkehr übernimmt die konzerneigene Tochter Rail Cargo Austria, die etwa 8.500 Mitarbeiter beschäftigt.[43] Die Tochterfirma Rail Cargo Hungaria (vormals MÁV Cargo) ist für das Geschäft in Osteuropa zuständig.

Zwischenfälle

Beim Betrieb der Bahn kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Im Schnitt der letzten Jahre (seit 2010) gab es knapp zwei Unfälle pro Jahr mit Menschen- und/oder erheblichem Sachschaden. Im Zeitraum 2010 bis Anfang 2018 kamen dabei fünf Personen ums Leben.

Von Seiten der ÖBB wurde regelmäßig betont, dass das Sicherheitsniveau der Bahn sehr hoch sei und die Anzahl der Unfälle leicht zurückgehend bzw. gleichbleibend sei.[44] Allerdings kam die Bahn Anfang 2018 durch mehrere schwere Unfälle, die durch angebliche Aufmerksamkeitsprobleme der Lokführer verursacht wurden, unter Druck und versuchte, durch unkonventionelle Dienstanweisungen diese Probleme in den Griff zu bekommen. So sollen Triebfahrzeugführer in Zukunft jedes Signal laut ansagen müssen, auch weitere Methoden zur Steigerung der Aufmerksamkeit werden überlegt.[45]

Behindertenverbände üben Kritik an Aufmerksamkeitskampagne 2019

Zum Hinweis auf die Gefahren auf Gleisen und Bahnübergängen startete die ÖBB im Oktober 2019 eine Aufmerksamkeitskampagne. Die Kampagne zeigt gesunde jugendliche Models, welche durch Retusche mit einer Behinderung versehen wurden.[46] Mehrere Organisationen, die sich für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen einsetzen, haben Kritik an der Kampagne geäußert:

Die ÖBB wollen Emotionen wie Schock und Mitleid bei den Betrachter*innen der Werbeplakate hervorrufen. Dafür werden vermeintlich Menschen mit Behinderungen instrumentalisiert.

Christine Steger vom Monitoringausschuss Österreich[47]

Dabei widerspricht sich die ÖBB hier faktisch selbst; bei veralteten Bahnstationen ist viel zu häufig als einziger stufenloser Weg das „Queren der Gleise“ vorgesehen.

Bernadette Feuerstein von SLIÖ[48]

2019 noch mit behinderten Menschen schocken zu wollen ist keine sinnvolle Maßnahme der Inklusion, wie sie die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen vorgibt.

Martin Ladstätter von Bizeps

Der Kern der Kritik bezieht sich auf die Aufgabe eines staatlichen Betriebes, die Vorurteile gegen Behinderung abzubauen und Behinderte nicht in einer Opferrolle bzw. Behinderung als Strafe darzustellen. Eine Stellungnahme der ÖBB bestätigt diese Absicht der Instrumentalisierung von Behinderung durch ein erklärtes "Wachrütteln" durch die Aufmerksamkeitskampagne. Zudem kritisierten Aktivisten, dass keine Experten mit Behinderungen bei der Kampagnenplanung mit einbezogen wurden, obwohl es um Behinderung ging.[49]

Pensionssystem

Die Arbeitsverträge bei den ÖBB waren bis 1992 weitgehend dem Beamtenrecht angeglichen. Aufgrund des Bundesbahngesetzes 1992 mussten die ÖBB ein neues Dienstrecht für neu eintretende Mitarbeiter schaffen, das sich an den Bestimmungen des Angestelltengesetzes orientieren sollte und aufgrund von Übergangsfristen per Anfang 1996 in Kraft trat.[50]

Dennoch sorgen die Pensionsregelungen der ÖBB weiterhin für massive und anhaltende Kritik und sind auch regelmäßig Gegenstand von Reformvorschlägen des Rechnungshofs. So kritisierte der Rechnungshof, dass im Jahr 2013 93 % der Mitarbeiter krankheitsbedingt und im Schnitt mit 52 Jahren in Pension gingen.[51]

Im Mai 2018 wurde eine Erhebung des Umsetzungsgrades früherer Rechnungshof-Empfehlungen und der Entwicklung der Kosten des Pensionssystems der ÖBB öffentlich bekannt. Zwar sank zwischen 2008 und 2016 die Zahl der Bezieher von Bundesbahnbeamtenpensionen von rund 72.700 auf 64.234, die Ausgaben für diese Pensionen stiegen jedoch um 108 Millionen Euro auf 2,042 Milliarden Euro an. Das durchschnittliche Pensionsantrittsalter der ÖBB-Pensionisten stieg zwar von 2014 bis 2016 auf rund 56 Jahre an, liegt aber weiterhin um rund vier Jahre unter dem Regelpensionsantrittsalter.[52] Daher wurde vom Rechnungshof kritisiert, dass fünf von sechs Empfehlungen nicht umgesetzt worden seien und sich potenzielle Einsparungen von rund 1,07 Milliarden Euro auf 560 Millionen Euro reduziert hätten.[53] Diese Empfehlungen reichen von der Einfrierung bzw. Anhebung von Pensionssicherungsbeiträgen, um den kontinuierlich sinkenden Eigendeckungsgrad der Eisenbahner-Pensionsversicherung zu heben und staatliche Zuzahlung einzudämmen über Abschläge für ÖBB-Frühpensionisten bis zur Forderung nach Anwendung des Sonderpensionenbegrenzungsgesetzes, um exorbitant hohe Einzelpensionen zu reduzieren.[54]

Bahnhofsoffensive

Der modernisierte Hauptbahnhof Graz
Der modernisierte Bahnhof Krems an der Donau

Mit dem aus Marketing-Gründen geschaffenen Begriff „Bahnhofsoffensive“ wird ein Investitionsprogramm der ÖBB in die österreichischen Bahnhöfe bezeichnet, welches seit 1997 läuft. Die wichtigsten Bahnhöfe in Österreich sollen dabei modernisiert und zu attraktiven Verkehrsknoten umgebaut bzw. als solche neu errichtet werden.

Ursprünglich war geplant, 43 Bahnhöfe und weitere 50 Haltestellen im Rahmen der Bahnhofsoffensive zu sanieren. Nach einer errechneten Kostensteigerung um das Vierfache auf etwa zwei Milliarden Euro (unter anderem weil Kostenpunkte wie notwendige Bahnsteigsanierungen in die Kalkulation nicht miteinbezogen worden waren) wurde das Projekt unter der ÖVP-FPÖ/BZÖ-Regierung (2000–2006) auf 20 größere Bahnhöfe reduziert.[55] Der finanzielle Rahmen dafür beträgt rund 300 Millionen Euro.[56][57]

Fertiggestellt wurden im Rahmen der Bahnhofsoffensive bereits alle Hauptbahnhöfe Österreichs. Darunter unter anderem die Hauptbahnhöfe Graz, Innsbruck, Linz, Klagenfurt oder Leoben. Der Neubau des Bahnhofs Bregenz ist in Planung.

Darüber hinaus wurden bzw. werden vor allem kleinere Bahnhöfe im Rahmen des Konjunkturpakets der Bundesregierung umgebaut. Das Konjunkturpaket wurde vor allem deshalb eingeleitet, um in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Arbeitsplätze für Bauarbeiter zu sichern und gleichzeitig die Bahninfrastruktur zu verbessern.

Stromversorgung

Das Netz der ÖBB wird mit Einphasenwechselstrom 15 kV, 16,7 Hz betrieben. Die Speisung der Unterwerke erfolgt über 110-kV-Bahnstromleitungen, die eigene Erzeugung von Bahnstrom erfolgt mit einer Frequenz von 16,7 Hz. Bis zum 16. Oktober 1995 betrug die nominelle Frequenz 16⅔ Hz.

Die Österreichischen Bundesbahnen betreiben acht eigene Wasserkraftwerke zur Produktion von Bahnstrom in Braz, Wald am Arlberg, Fulpmes und Obervellach sowie der Kraftwerksgruppe Stubachtal bestehend aus den Kraftwerken Enzingerboden, Schneiderau, Uttendorf I und Uttendorf II. Für 2017/2018 ist die Inbetriebnahme des Kraftwerkes Tauernmoos geplant, das allerdings direkt keinen Bahnstrom erzeugt, sondern 50-Hz-Drehstrom, welcher danach in Uttendorf umgerichtet werden soll. Die für die Bahnstromproduktion benötigten Wassermengen werden in den Speicherseen Tauernmoossee, Weißsee, Ammersee und Salzplattensee, dem Speicher Beimsee und dem Ausgleichsbecken Enzingerboden gesammelt und über Druckrohrleitungen den Turbinen zugeführt.

Der jährliche Gesamtbedarf von etwa 2.200 GWh wird zu einem Drittel durch Eigenerzeugung in den bahneigenen Kraftwerken aufgebracht. Etwa 25 % werden aus vier Partner-Wasserkraftwerken (St. Pantaleon, Weyer, Annabrücke, Steeg) bezogen; der Rest wird aus dem öffentlichen 50-Hertz-Drehstromnetz zugekauft und in fünf Umformerwerken (Ötztal, St. Michael, Bergern, Kledering, Auhof) und einem Umrichterwerk (Timelkam) in Bahnstrom umgewandelt. Ein weiterer Umrichter am Standort Uttendorf soll im Herbst 2014 in Betrieb gehen. Die Lieferanten garantieren den Österreichischen Bundesbahnen, dass die benötigte Strommenge ebenso überwiegend aus Wasserkraft hergestellt wird. Die ÖBB verweisen damit in der Umweltbilanz der Bahnstromversorgung darauf, dass 97 % aus heimischer Wasserkraft kommen.

Reisezugverdichtung, der Ausbau des Nahverkehrs in Ballungszentren, Geschwindigkeitserhöhungen, leistungsfähigere Triebfahrzeuge und Komfortverbesserung lassen den Strombedarf stetig ansteigen. Gegensteuerungsmaßnahmen sind der Einsatz von Elektrolokomotiven, die beim Bremsvorgang Strom in die Oberleitung zurückspeisen („Nutzbremse“) und die Verwendung von Optimierungsprogrammen, die zur Reduzierung der Strom-Übertragungsverluste beitragen. Bestehende Anlagen werden modernisiert und ausgebaut. Bei der Planung neuer Anlagen setzt man weiterhin auf die Nutzung der heimischen Wasserkraft.

Die beiden Kraftwerke Rosenbach und Lassach der ÖBB erzeugen keinen Bahnstrom, sondern liefern Drehstrom. Sie wurden zur Versorgung von Bahnhofsgebäuden errichtet. Erst 1955 wurden diese Gebiete an das öffentliche Stromnetz angeschlossen.

Trivia

Beispiel einer zweisprachigen Ansage eines Fernzugs der ÖBB, gesprochen von Chris Lohner
  • Ein Großteil der An- und Durchsagen auf den Bahnhöfen der ÖBB werden seit über 30 Jahren durch die österreichische Schauspielerin und Moderatorin Chris Lohner gesprochen.[58] Der seit 2010 geplante Umstieg auf die elektronisch generierte Stimme „Petra“ wird von Fahrgästen sehr kritisch betrachtet, weshalb Lohners Stimme digitalisiert wurde.[59]
  • Neben den eigenen Linien in Österreich sind die ÖBB zudem der derzeitige Konzessionär und Betreiber der Eisenbahnstrecke im Fürstentum Liechtenstein von Feldkirch in Österreich über den Bahnhof Schaan-Vaduz in Liechtenstein nach Buchs SG in der Schweiz gemäß Staatsvertrag vom 27. August 1870.[60]
  • Im Rahmen von „Cross-Border-Leasing“-Verträgen wurden Bahnhöfe, Lokomotiven, Waggons und Signalanlagen großteils an US-amerikanische Finanzgesellschaften verkauft und mit Rückkaufoptionen wieder zurück geleast. Durch die Krise auf dem amerikanischen Kreditmarkt sind diese Leasingverträge zu einer großen Belastung der ÖBB-Finanzen geworden.[61]
  • Seit Juni 2000 sind die Österreichischen Bundesbahnen Mitglied der TEE Rail Alliance mit der DB AG und der SBB. Sie ist Gründungsmitglied des am 2. Juli 2007 gegründeten Railteams, eines Verbunds europäischer Eisenbahngesellschaften.
  • Die Farben auf den Garnituren und das Logo der ÖBB symbolisieren die Flagge Österreichs in rot-weiß(-rot).
  • In den Fernverkehrszügen lag das Journal Onrail aus. Es wurde durch ein anderes ersetzt.
  • Ende 2009 haben die ÖBB im Bahnhof Mistelbach den ersten BahnStore eröffnet, einen Ticketschalter, an dem neben Fahrscheinen auch Getränke, Snacks, Zeitschriften und andere Produkte des täglichen Bedarfs angeboten werden.[62] Bisher (März 2014) sind diese BahnStores an sieben Bahnhöfen zu finden.
  • Im Mai 2017 wurde die Glaubwürdigkeit verschiedener österreichischer Unternehmen erhoben. Dabei hielten 55,1 % der Befragten die ÖBB für glaubwürdig, allerdings ist dies in der Gruppe der abgefragten Infrastruktur-Unternehmen der niedrigste Wert. Den höchsten Wert erhielt mit 60,9 % der private Konkurrent WESTbahn.[63]

Literatur

  • Lorenz Gallmetzer/Christoph Posch: 175 Jahre Eisenbahn für Österreich, Brandstätter, Wien 2012.
  • Ulrich Schefold: 150 Jahre Eisenbahn in Österreich. Südwest-Verlag, München 1986.
  • Matthias Wiener: ÖBB im Wandel. Eisenbahn Journal, Sonderausgabe 1/2006, ISBN 3-89610-154-4.

Siehe auch

Commons: Österreichische Bundesbahnen  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Arnold Schiefer wechselt von Aufsichtsrat in Vorstand. In: Die Presse. 10. Dezember 2018, abgerufen am 29. Januar 2021.
  2. 1 2 Geschäftsbericht ÖBB 2019. (PDF 5,7 MB) 2019, abgerufen am 29. Januar 2021.
  3. Verordnung des Bundesministers für Verkehrswesen vom 11. März 1921 über die Abänderung der Bezeichnung „Österreichische Staatsbahnen“ in „Österreichische Bundesbahnen“. In: BGBl. Nr. 182/1921. Wien 24. März 1921 (Online auf ALEX).
  4. Bundesgesetz über die Bildung eines Wirtschaftskörpers „Österreichische Bundesbahnen“, BGBl. Nr. 407 / 1923 (= S. 1378 f.)
  5. BGBl. Nr. 453 / 1923 (= S. 1561)
  6. ÖBB: Verdrängte Jahre. Bahn und Nationalsozialismus in Österreich 1938–1945
  7. Birkhofer Beat: Oensingen-Balsthal-Bahn, seit 1899 im Dienst der Region. 1999, ISBN 3-905404-06-0, S. 116, 120/121, mit Foto von 1950 des „ÖBB K2c 104“
  8. www.ris.bka.gv.at RIS = Rechtsinformationssystem
  9. Export, Schriftzug, Pflatsch und Knatsch, Andrea Maria Dusl im Falter 29/2010 vom 19. Juli 2010
  10. Zu Struktur und Geschichte des Projektes „NAT‘91“ (1990–2010), oberegger2.org, abgerufen am 28. November 2019
  11. 1 2 Plakat oder Infoblatt zum Neuen Austrotakt (NAT‘91), brand-history.com, abgerufen am 28. November 2019
  12. Die Neue Bahn – ÖBB Werbung in den 1990er Jahren, youtube.com, abgerufen am 28. November 2019
  13. ÖBB-Holding AG: Aufgaben
  14. Meldung Die Struktur der ÖBB ab 1. Januar 2005. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 2/2004, ISSN 1421-2811, S. 65.
  15. ÖBB Holding Impressum, abgerufen am 18. Dezember 2014.
  16. Österreichische Bundesbahnen: Organisation
  17. ÖBB übernehmen iMobility GmbH. Abgerufen am 8. Januar 2018.
  18. Organigramm, Stand 3. März 2014
  19. 1 2 Bundesbahnstrukturgesetz 2003 BGBl. I Nr. 138/2003 (pdf); Parlamentarische Materialien 93/ME und Zu 93/ME (XXII. GP) Bundesbahnstrukturgesetz 2003
  20. Bundesgesetz zur Neuordnung der Rechtsverhältnisse der Österreichischen Bundesbahnen (Bundesbahngesetz 1992) BGBl. Nr. 825/1992; Parlamentarische Materialien III-162 d.B. (XX. GP) Bundesbahngesetz 1992
  21. Holding AG der Österreichischen Bundesbahnen: Die Umsetzung der ÖBB-Reform (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive)
  22. BGBl. I Nr. 95/2009 Änderung des Bundesbahngesetzes, des Privatbahngesetzes 2004 und des Eisenbahngesetzes 1957
  23. Bundesbahngesetz in der Fassung 2009 (PDF-Datei; 222 kB) Abgerufen am 10. Juli 2010
  24. Management der ÖBB. ÖBB-Holding AG, 2. Februar 2021, abgerufen am 2. Februar 2021.
  25. ÖBB-Aufsichtsrat neu konstituiert. ORF Online und Teletext, 28. Februar 2018, abgerufen am 20. Mai 2022.
  26. Schiefer neuer Finanzvorstand der ÖBB-Holding. ORF Online und Teletext, 7. Dezember 2018, abgerufen am 2. Februar 2021.
  27. Generaldirektoren der ÖBB und Vorläufer. In: ÖBB Handbuch 1997. Zusammengestellt von Alfred Horn, Bohmann Verlag, Wien 1997, ISBN 3-7002-1040-X, S. 43–44.
  28. Offiziell: Christian Kern wird neuer ÖBB-Chef. In: DiePresse.com. 9. März 2010, abgerufen am 6. Januar 2018.
  29. derStandard.at - Andreas Matthä ist neuer ÖBB-Chef. Artikel vom 4. Juli 2016, abgerufen am 4. Juli 2016.
  30. 1 2 Falter: Ganz schön abgefahren (Memento vom 3. Januar 2009 im Internet Archive)
  31. Wiener Zeitung (27. Mai 2008): ÖBB: Strategie-Debatte geht in die heiße Phase (Memento vom 5. Juni 2008 im Internet Archive)
  32. ÖBB-Holding AG (Hrsg.): Geschäftsbericht 2018 ÖBB-Holding AG. Wien 2019, S. 228.
  33. ÖBB Holding AG (Hrsg.): ÖBB kompakt 2018/2019. Wien 2019, S. 72.
  34. (Memento vom 8. Oktober 2016 im Internet Archive)
  35. ÖBB übernehmen Nachtzugsverbindungen der Deutschen Bahn. In: DiePresse.com. 7. Oktober 2016, abgerufen am 31. Dezember 2017.
  36. ÖBB fährt mit Fernbus Hellö ab. In: derStandard.at. 22. Mai 2017, abgerufen am 3. Dezember 2017.
  37. OEBB SparSchiene (Memento vom 11. August 2012 im Internet Archive), abgerufen am 6. Juni 2012
  38. Do & Co-Catering künftig in ÖBB-Zügen vom 26. Jänner 2012
  39. Do-&-Co-Catering in ÖBB-Zügen auf Schiene vom 2. April 2012
  40. Do & Co beendet Vertrag mit ÖBB-Zugcatering. In: salzburg24.at. Abgerufen am 18. Juni 2016.
  41. Donhauser löst Henry am Zug als ÖBB-Caterer ab - derStandard.at. Abgerufen am 19. Februar 2019 (österreichisches Deutsch).
  42. Do & Co und Don streiten um Übergabe des ÖBB-Caterings - derStandard.at. Abgerufen am 19. Februar 2019 (österreichisches Deutsch).
  43. Vgl. www.railcargo.at, Rail Cargo Austria und MÁV Cargo gemeinsam Nummer Eins in Zentral- und Osteuropa, Pressemitteilung vom 2. Dezember 2008. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 16. April 2009; abgerufen am 5. Oktober 2012.
  44. ÖBB zu Zugunfällen: "Keine Serie" - noe.ORF.at. 21. März 2018, abgerufen am 20. Mai 2022.
  45. Dominik Schreiber: Nach Unfallserie: Lokführer müssen Selbstgespräche führen. 23. Februar 2018 (kurier.at [abgerufen am 21. März 2018]).
  46. "Abwertend": Behindertenverbände kritisieren ÖBB-Kampagne "Pass auf dich auf" Standard am 29. Oktober 2019
  47. Diskriminierende ÖBB-Kampagne will mit Behinderungen abschrecken Monitoringausschuss.at am 28. Oktober 2019
  48. Menschen mit Behinderungen - zur Abschreckung?! APA-Meldung vom 28. Oktober 2019
  49. “Pass auf dich auf”: ÖBB will mit Behinderung abschrecken. In: Hannah Wahl. 11. November 2019, abgerufen am 19. Januar 2020 (deutsch).
  50. Gewerkschaft der Eisenbahner: Stellungnahme zum Entwurf eines ÖBB-Dienstrechtgesetzes. (PDF) 2003, abgerufen am 14. Mai 2018.
  51. ÖBB-Pensionsalter bei knapp 53. 11. März 2015 (orf.at [abgerufen am 20. Mai 2022]).
  52. Andrea Hodoschek: ÖBB-Beamtenpensionen kosten mehr als zwei Milliarden Euro. 11. Mai 2018 (kurier.at [abgerufen am 14. Mai 2018]).
  53. derstandard.at: Rechnungshof mahnt Sparpaket bei ÖBB-Pensionen ein. In: derStandard.at. 11. Mai 2018 (derstandard.at [abgerufen am 14. Mai 2018]).
  54. derstandard.at: Rechnungshof mahnt Sparpaket bei ÖBB-Pensionen ein. In: derStandard.at. 11. Mai 2018 (derstandard.at [abgerufen am 14. Mai 2018]).
  55. Kurier: ÖBB-Offensive: Teurer und verspätet (Memento vom 26. August 2010 im Internet Archive)
  56. www.hauptbahnhof-wien.at
  57. www.oebb-immobilien.at (Memento vom 2. August 2009 im Internet Archive)
  58. Chris Lohner: Seit 30 Jahren ÖBB-Stimme ORF am 5. Februar 2009, abgerufen am 10. Mai 2022
  59. Chris Lohner bleibt den ÖBB erhalten Wiener Zeitung am 4. August 2011, abgerufen am 14. Januar 2014
  60. Als Nachfolgeunternehmen der Vorarlberger Bahn und im Hinblick auf den Staatsvertrag vom 27. August 1870 über die Herstellung einer Eisenbahn von Lindau über Bregenz nach St. Margrethen, sowie von Feldkirch nach Buchs (öRGBl 1871/13, S. 23 ff).
  61. Der Standard (28. Juli 2008): Konzern wird erneut Opfer der US-Kreditkrise
  62. Erster ÖBB-BahnStore in Mistelbach. In: OTS.at. 30. Oktober 2009 (ots.at [abgerufen am 30. Dezember 2017]).
  63. Birgit Brandner, Thomas Schwabl: GlaubwürdigkeitsRanking 2017. (PDF) marketagent.com, 30. Mai 2017, S. 24, abgerufen am 21. März 2018.