Spiss (Tirol)
Spiss
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Landeck | |
Kfz-Kennzeichen: | LA | |
Fläche: | 24,57 km² | |
Koordinaten: | 46° 58′ N, 10° 26′ O | |
Höhe: | 1628 m ü. A. | |
Einwohner: | 100 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 4,1 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6544 | |
Vorwahl: | 05474 | |
Gemeindekennziffer: | 7 06 25 | |
NUTS-Region | AT334 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Spiss 20 6544 Spiss |
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Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Alois Jäger (TBB) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2016) (9 Mitglieder) |
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Lage von Spiss im Bezirk Landeck | ||
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Blick von Oberspiss auf Mittelspiss mit der Expositurkirche |
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Spiss (rätoromanisch ) ist eine Gemeinde mit 100 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Landeck im Bundesland Tirol (Österreich). Spiss ist mit 1628 m ü. A. die höchstgelegene Gemeinde Österreichs und ist Teil des Gerichtsbezirks Landeck.
Geografie
Lage
Spiss im Samnauntal an der Grenze zum Schweizer Kanton Graubünden (Gemeinde Samnaun) zählt einwohnermäßig zu den kleinsten Gemeinden Österreichs. Die Streusiedlung aus mehreren Weilern und exponierten Hängen erstreckt sich im Gebiet entlang der Spisser Landesstraße, die von Pfunds nach Samnaun führt. Die Entwässerung erfolgt über den Schalklbach, einem linken Nebenflusses des Inn, und den Zandersbach. Der tiefste Punkt des Gemeindegebietes liegt im Südosten auf 1300 Meter über dem Meer. Die Gebirgskette, die das Gemeindegebiet im Norden und im Osten begrenzt, ist 2500 bis 2900 Meter hoch, die höchste Erhebung ist der Gmaierkopf im Nordwesten mit 2914 Metern, der Grübele Kopf im Nordwesten ist 2894 Meter hoch.
Die Gemeinde hat eine Fläche von 25 Quadratkilometer. Davon sind 56 Prozent Almen, 24 Prozent sind bewaldet, 17 Prozent hochalpines Gebiet und nur drei Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche.[1]
Nachbargemeinden
Zwei der vier Nachbargemeinden liegen im Bezirk Landeck, zwei in der Schweiz.
See | ||
Samnaun (Kanton Graubünden) | ![]() |
Pfunds |
Valsot (Kanton Graubünden) |
Geschichte
In römischer Zeit gehörte Spiss zur Provinz Raetien, worauf heute noch rätoromanische Orts- und Flurnamen hinweisen. Im obersten Inntal und im Vinschgau wurde noch bis ins 15. Jahrhundert die rätoromanische Sprache gesprochen, in Samnaun noch bis zum 19. Jahrhundert, die dann aber zugunsten eines bairisch-tirolischen Dialekts aufgegeben wurde.
Die ersten Siedler kamen vermutlich um 1000 in das Tal, sind aber historisch nicht belegt. Die erste urkundliche Erwähnung von Spiss als Oberspis findet sich aus dem Jahr 1302, damals noch als Teil der Gemeinde Nauders. Der Name „Spiss“ leitet sich von lateinisch spissus ab, was ‚Dickicht, Gestrüpp‘ bedeutet.
1547 wurde Spiss eine selbständige Gemeinde.
1621 waren im Zuge des Dreißigjährigen Kriegs österreichische Truppen in das Engadin eingefallen, wonach ein Jahr später die Engadiner in einem Rachefeldzug das Dorf plünderten und niederbrannten. Spiss musste einen Teil seines Gemeindegebiets an das schweizerische Tschlin abgeben.
Da die 1607 errichtete Kapelle ebenfalls zerstört worden war, entstand an ihrer Stelle 1638 eine schlichte, dem hl. Johannes dem Täufer geweihte Kirche. Diese war 1777 so baufällig, dass sie 1778 durch einen Neubau ersetzt wurde. Bis zum Jahre 1789 war Spiss mit einem provisorischen Kaplan besetzt, dann erfolgte die Umwandlung in eine Expositur.[2]
In den 1960er und 1970er Jahren wurden Grundzusammenlegungen durchgeführt, Erschließungswege angelegt und Bauplätze erschlossen, um einer Abwanderung entgegenzuwirken.
Die unwegsame Schlucht am Schalklbach (auch Schergenbach bezeichnet), der hier die Grenze zwischen Österreich und der Schweiz bildet, war lange ein Verkehrshindernis, vom Inntal führte nur ein schmaler Saumpfad nach Spiss. Die Hauptverbindung führte über Samnaun. Eine bessere Zugänglichkeit brachte erst der Ausbau der Spisser Landesstraße im Jahr 1980, die auch von der Gemeinde Samnaun mitfinanziert wurde. Spiss hat nun eine Verbindung auf rein österreichischer Seite, die wesentlich lawinensicherer ist als die Straße auf Schweizer Seite und somit auch Samnaun zugutekommt.[3]
Spiss war bis Ende 1920 Teil des Gerichtsbezirks Nauders, der jedoch infolge des Ersten Weltkriegs aufgelöst und dem Gerichtsbezirk Ried in Tirol zugeschlagen wurde. Seit 1978 ist die Gemeinde Teil des Gerichtsbezirks Landeck.
Bevölkerungsentwicklung
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Expositurkirche hl. Johannes der Täufer mit Friedhof und Kriegerdenkmal
- Kapelle hl. Martin im Weiler Gstalda (rätoromanisch )
- Spisseggerkapelle auf einer Felsnase ober dem Schergenbach
Wirtschaft
Zwei Drittel der Bewohner pendeln täglich in das Zollfreigebiet und Skigebiet Samnaun, das als Wintersportgebiet Silvretta-Samnaun (mit Ischgl verbunden) viele Arbeitsplätze bietet. Daneben hält sich bescheidene Landwirtschaft und ein paar Tourismusbetriebe im Einzugsgebiet von Samnaun.
Politik
Gemeinderat
in den Gemeinderat werden neun Mandatare gewählt:
Partei | 2016[4] | 2010[5][6] | 2004[7] | ||||||
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Prozent | Stimmen | Mandate | % | Stimmen | Mandate | % | Stimmen | Mandate | |
Tiroler Bauernbund | 100 | 75 | 9 | 38,14 | 37 | 3 | |||
Bürger Liste Spiss | 61,86 | 60 | 6 | ||||||
Aktiv für Spiss | 100 | 80 | 9 |
Bürgermeister
Bürgermeister von Spiss ist Alois Jäger.[8]
Wappen
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Blasonierung: In Silber aus grünem Buschwerk wachsender goldenbewehrter roter Adlerkopf.
Die Farben der Gemeindefahne sind Grün-Rot.[9]
Das 1991 verliehene Wappen symbolisiert mit dem Buschwerk den Ortsnamen („Dickicht“, „Gestrüpp“) und betont mit dem Kopf des Tiroler Adlers die trotz der Grenzlage und der Abgeschiedenheit jahrhundertelange Zugehörigkeit zu Tirol.[10]
Besonderheiten
- Im Jahr 2012 wurde die Einführung einer Pflichtfeuerwehr erwogen, da die Freiwillige Feuerwehr durch Austritte und auswärts arbeitende Mitglieder, zu wenig Personal hatte. Die Verpflichtung von Einwohnern konnte jedoch abgewendet werden.[11]
- Im Juli 2021 war Spiss jener Ort in Österreich mit der geringsten COVID-19-Impfquote in Österreich.[12][13]
Weblinks
- 70625 – Spiss. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Spiss, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 14. April 2021.
- ↑ Pfarrchronik. Abgerufen am 15. April 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Geschichte von Spiss. Gemeinde Spiss, abgerufen am 15. April 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Land Tirol - Wahlen 2016. Abgerufen am 14. April 2021.
- ↑ Land Tirol - Wahlen 2010. Abgerufen am 14. April 2021.
- ↑ Gemeinderatswahl 2010. Gemeinde Spiss, abgerufen am 15. April 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Land Tirol - Wahlen 2004. Abgerufen am 15. April 2021.
- ↑ Jäger Alois. Gemeinde Spiss, abgerufen am 15. April 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 83/1991. Digitalisat
- ↑ Wappen von Tirol, Bezirk Landeck
- ↑ https://tirv1.orf.at/stories/431797
- ↑ https://www.tt.com/artikel/30796518/niedrigste-impfquote-spiss-und-die-grosse-angst-vor-dem-kleinen-stich
- ↑ https://www.diepresse.com/6014843/spisser-burgermeister-erklart-niedrigste-impfrate-mit-besseren-abwehrstoffen
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Positionskarte von Österreich | Eigenes Werk mittels: United States National Imagery and Mapping Agency data World Data Base II data File:Austria location map.svg von User:Lencer | NordNordWest | Datei:Austria adm location map.svg | |
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Karte des österreichischen Bundeslandes Tirol, Landeck hervorgehoben | Eigenes Werk | AleXXw | Datei:Karte A Tirol LA.svg | |
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Unterengadinische (Vallader) Aussprache von "Chas-chada". Sprecherin ist eine weibliche Person aus Strada. L1: Vallader & Schweizerdeutsch, geboren 1986. | Eigenes Werk | Terfili | Datei:Roh-vallader-Chas-chada.ogg | |
Unterengadinische (Vallader) Aussprache von "Spescha". Sprecherin ist eine weibliche Person aus Strada. L1: Vallader & Schweizerdeutsch, geboren 1986. | Eigenes Werk | Terfili | Datei:Roh-vallader-Spescha.ogg | |
Die römisch-katholische Expositurkirche Spiss ist dem Heiligen Johannes der Täufer geweiht, und ist denkmalgeschützt.´ | Eigenes Werk | Bobo11 | Datei:Spiss Filialkirche P6A5348.JPG | |
Diese Datei zeigt das im Tiroler Kunstkataster erwähnte Objekt mit der ID 23765 . ( auf tirisMaps , PDF , weitere Bilder auf Commons , Wikidata ) | Eigenes Werk | Bobo11 | Datei:Spiss Kapelle Gstalda P6A5982.jpg | |
Blick auf den Sidelungsflecken Mittelspiss in der Gemeinde Spiss im Tirol. | Eigenes Werk | Bobo11 | Datei:Spiss Mittelspiss P6A5294.JPG |