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Die Erzbergbahn#

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Die Geschichte dieser Bahnlinie lässt sich bis in die Mitte des 19. Jh. zurückverfolgen. Im Mai 1872 wurde die erste Teilstrecke von Leoben nach Vordernberg eröffnet. Knapp ein halbes Jahr später wurde dann auch zwischen Hieflau und Eisenerz eine Bahnverbindung geschaffen. Zehn Jahre nach dem Bau dieser zwei Teilstrecken wagte man sich schließlich an das Projekt, auch die Gemeinden Vordernberg und Eisenerz mit einer Bahn zu verbinden. Dies war kein einfaches Unternehmen, galt es doch, den 1232 m hohen Präbichl zu überwinden. Im Jahre 1888 wurde aber die Konzession für den Bau der 20 km langen Strecke, die eine kombinierte Adhäsions- und Zahnradbahn führen sollte, an die Österreichische Alpine Montangesellschaft erteilt. Der Bau begann. Gebaut wurden jeweils kurze Teilstücke bis hinauf auf den Präbichl und auf der anderen Seite wieder hinunter. 1891 fuhr der erste Zug von Vordernberg nach Eisenerz, die Bahnlinie wurde offiziell für den Güterverkehr und ein Jahr später auch für den Personenverkehr eröffnet. 1893 übernahm dann der Staat die Bahnlinie, auf der in den folgenden Jahren verschiedene, der Zeit entsprechend moderne Lokomotiven eingesetzt wurden.

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Doch die Bahn erlebte nicht nur Sternstunden. 1914 brannte das Heizhaus in Vordernberg nieder. 1926 eintgleiste ein mit Erz beladener Güterzug, einige Jahre später geriet auf der steilen Strecke wieder ein Zug außer Kontrolle. In den 60er Jahren des 20. Jh. wurde dann der Betrieb von mit Diesel betriebenen Zahnradloks aufgenommen. Im Laufe des 20. Jh. kamen unterschiedliche Lokomotiven auch für den Adhäsionsbetrieb zum Einsatz, als jedoch auf grund eines Bremsdefektes erneut ein Zug entgleiste, stieg man wieder auf Zahnradbetrieb um. 1978 wurden Dampflokomotiven verboten, in der Folge wurden die Zahnstangen entlang der Bahnlinie abgebaut, was das endgültige Aus des Zahnradbetriebes bedeutete. Starke Diesellokomotiven (meist zwei vorne und manchmal auch eine am Zugende) zogen ab nun die schweren Lasten über den Präbichl. Es war immer wieder eine Herausforderung an Maschine und Mensch, die gewaltigen Erztonnagen über den steilen Berg zu ziehen. 1986 wurde der Erzverkehr auf der Strecke eingestellt und man konzentrierte sich auf den Personenverkehr. Aber bereits zwei Jahre später verschüttete eine riesige Lawine gut 300 m der Strecke zwischen Eisenerz und Vordernberg, woraufhin beschlossen wurde, die Bahn über den Präbichl endgültig einzustellen. Die ÖBB plante die Schienen abzubauen und auf der Trasse einen Wanderweg anzulegen.

Sie hatten jedoch nicht mit der Vehemenz der Vordernberger gerechnet, die estrebt waren, die Erzbergbahn zu erhalten. Unterstützt wurden Gemeinde und Zahnradbahnverein auch vom Verein Steirische Eisenstraße, dem die Idee einer Museumsbahn auf den Präbichl gefiel. Im Jahre 1990 gelang es, die Abtragung der Geleise zu verhindern, und die Verwirklichung, die Museumsbahn auf dieser alten Bahnlinie zu errichten, konnte in Angriff genommen werden. Die ÖBB erklärte sich mit dem Projekt auch einverstanden und begutachtete den Zustand der Strecke, der sich als gut erwies. Daraufhin wurde zwischen den Bundesbahnen und dem Zahnradbahnverein ein Vertrag aufgesetzt, der sämtliche Rechte und Pflichten der beiden Parteien - Eigentümer waren die ÖBB und Pächter war der Verein - genau beinhaltete.

Die Museumsbahn - der Verein: Schon lange Zeit, bevor das Ende des Betriebes auf der Erzbergbahn absehbar war, wurde der Verein "Zahnradbahnverein Erzbergbahn" gegründet, mit dem Ziel, die Bahn zu erhalten. Die ersten Aktivitäten waren die Führung von Sonderzügen und die Errichtung eines Museums über die Geschichte der Bahnlinie. 1980 wurde das Museum in Vordernberg eröffnet, seit 1991 ist es im Bahnhof Markt Vordernberg untergebracht. Außerdem wurden einige ausgediente alte Lokomotiven in Vordernberg als Schaustücke aufgestellt. 1989 kaufte der Verein eine Diesellok und im Sommer 1990 fand die erste Sonderfahrt über den Präbichl statt. Dieser Tag kann somit auch als Geburtstag der Museumsbahn bezeichnet werden. Seit dem Jahre 1991 gibt es einen fixen Fahrplan für die Sonderfahrten. Heute fahren die Sonderzüge im Zeitraum von Mai bis Oktober an Sonntagen, außerdem können Reisegruppen auch außerhalb der Betriebszeiten Fahrten vorbestellen.


© Bild und Text Fritz Bayerl, Karl und Inge Friedl