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Gams#

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Gams zwischen Hochschwab und Gesäuse gelegen, inmitten des "Naturparks Steirische Eisenwurzen", wird vielfach als das "Grüne Herz von Österreich" bezeichnet. Denn das Gebiet liegt genau im Zentrum des Bundesstaates, und sechs Landeshauptstädte sowie Wien sind von Gams aus sternförmig erreichbar. Die Straße durch den Ort war schon immer bedeutend und führte seit alters den Namen Drei-Märkte-Straße.

Das Besondere der Landschaft um Gams liegt im Gegensatz zwischen sanftem Mittelgebirge und steil aufragenden Bergen. Zwischen den Bergzügen im Norden und Süden erstreckt sich lieblich das Bergland des Gamser Beckens. Es reicht vom Salzatal, nahe der Mündung in die Enns, in östlicher Richtung bis zum Thorsattel und hat eine Länge von 15 Kilometern. Der Name Gams selbst hat nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, mit dem Wappentier der Gemeinde, der Gämse, zu tun, sondern kommt vermutlich vom slawischen "Gemze", was so viel wie "steinige Gegend" heißt. Diese "steinige Gegend", das Felsgebirge der umliegenden Berge, bietet dem Urlauber in Gams auch heute noch eine prachtvolle Kulisse und reichlich Gelegenheit zu Wanderungen und Klettertouren.

Besiedlungsgeschichte#

Gams früher
Gams früher
Im 6. Jh. kamen die Slawen bis nach Admont und in geringerem Umfang auch bis nach Gams. Aber Wald und Gebirge waren ein Hindernis für die Erschließung des Gebietes. Abgelegen und gemieden, war es bis ins Mittelalter zum großen Teil unbewohnt. Im 14. Jh. war die Besiedlung unter dem Stift Admont weitgehend abgeschlossen. Es kam seither zu keiner wesentlichen Veränderung mehr in der Zusammensetzung und der Anzahl der Bauernhöfe, wie Werner Steinhauser, der Chronist von Gams, schreibt. Die Bevölkerung besteht selbst heutzutage meist aus alteingesessenen Bauern, Holzfällern, Handwerkern und den Nachkommen von Flößern und früheren Bergleuten, die im 15. Jh. aus Schwaben nach Gams eingewandert sind. So nimmt es nicht wunder, dass im Gams von heute im Wesentlichen noch immer dieselben alten Familiennamen dominieren. Selbst die Bezirksgrenzen decken sich noch mit den früheren Grenzen der Klosterbesitzungen. Ein Ort, der derart verwurzelt ist in seiner Vergangenheit, zeigt neben der Beständigkeit wohl auch einen besonderen Gemeinschaftsgeist. Der zeigte sich, als in den Jahren 1950 -1953 ein neues Schulgebäude errichtet wurde. Für die gemeinsame Sache griffen alle Gamser zu Schaufel, Krampen und Scheibtruhe, um den Keller der Schule händisch auszuheben. Nur durch solche Robotleistungen war es möglich, das Schulgebäude 1953 seiner Bestimmung zu übergeben, das noch heute, gründlich saniert und adaptiert, seinem Zwecke dient.

Erlebnis Geologie: GeoZentrum, GeoPfad und GeoRad#

Die Früchte von 170 Jahren geologischer Forschung werden in Gams unter dem Motto "Eintauchen in die Vorzeit der Erde" präsentiert. Prof. Heinz Kollmann, der wissenschaftliche Berater des Projektes, schreibt in seinem Bericht in der Zeitschrift DA SCHAU HER, dass über 245 Millionen Jahre Erdgeschichte und der frühe Bergbau für den Themenpark "Erlebnis Geologie" die Grundlage bildeten. Im 200 m2 hohen Dachgeschoß des Gemeindeamtes von Gams hat das GeoZentrum mit seinem großen Ausstellungsraum eine ideale Heimstätte erhalten. Hier finden sich die schönsten Schneckenhäuser von Gams in 92 Millionen Jahre altem Ton. Dieser hatte sich als Schlamm auf dem Meeresboden gebildet. Im Lauf von Jahrmillionen wurden sie zu Gagat umgewandelt. Gagat ist eine Art von Kohle, die besonders reich an dem teerähnlichen Bitumen ist. Dadurch ist er nicht splittrig wie Steinkohle und lässt sich daher drechseln, schnitzen und polieren. Ausgestellt sind im Museum besonders große Stücke, die bei einer Probegrabung 1996 gefunden wurden. Gagat wurde also als Schmuckstein für Ringe, Kreuze und Betschnüre verwendet. Bereits seit der ersten Hälfte des 19. Jh. waren Forscher aus Frankreich und England in Gams zu Studienzwecken zu Gast. Funde aus dieser Zeit gelangten sogar bis in Naturhistorische Museum nach London. Eine Schneckenart, die in Gams häufig anzufindende Trochactaeon lamarcki, ist nach dem französischen Forscher Jean Baptist Lamarck benannt, und ein Abguss davon befindet sich ebenfalls im GeoZentrum in Gams.

Vor 65 Millionen Jahren schlug ein großer Himmelskörper auf der Erde ein. Riesige Mengen kleiner Teilchen wurden hochgeschleudert und verfinsterten die Erde monatelang. Viele Meerestiere starben in der Folge aus. Ein Objekt, ebenfalls im Museum ausgestellt, dokumentiert dies nachhaltig. Es handelt sich um Ablagerungen vom Einschlag dieses Himmelskörpers. Fundort des Ausstellungsstückes ist der Knappengraben in Gams. Eine zentimeterdicke Ablagerung von braunem Ton bildet die Grenze zwischen Ablagerungen von später Kreidezeit und früher Tertiärzeit. Dieser zur Erde gefallene Staub, vom Einschlag des Himmelskörpers herrührend, enthält verkohlte Reste von Pflanzen aus der damaligen Zeit.

Das GeoDorf Gams im Naturpark Steirische Eisenwurzen bietet als Gesamtprojekt ein GeoErlebnis an, wo man Erdgeschichte dort erleben kann, wo sie stattgefunden hat: im GeoDorf Gams. Hier, im Zentrum von GeoLine, macht Geologie Spaß. Gäste können ihren Aufenthalt so wählen, dass sie selbst bestimmen können, ob sie Steine im Bach sammeln und diese in der GeoWerkstatt selbst schneiden und polieren wollen und sozusagen ihr persönliches Souvenir kreieren, oder Fossilien sammeln wollen, die dann ebenfalls in der GeoWerkstatt unter Anleitung gereinigt und eigenhändig bearbeitet werden können.

Ein weiterer Erlebnisschwerpunkt, den Gams bietet, ist das GeoRad, wo man mit dem Fahrrad mehrere interessante Stellen erreichen kann, wie zum Beispiel den Bergbaustollen, wo Gagat abgebaut wurde, und auch die historischen Wassermühlen, die ein Zeugnis aus längst vergangener Zeit bilden, als hier noch Getreide angebaut und gemahlen wurde.
Eine weitere geologische Besonderheit, auf die der Besucher keinesfalls verzichten sollte, ist die Kraushöhle, die wegen ihrer einzigartigen Tropfsteine und Gipsablagerungen ein unvergessliches Erlebnis für jeden Besucher bleiben wird. Nun liegt es an Ihnen, die Einladung der Gemeinde Gams anzunehmen und eine Zeitreise durch Jahrmillionen zu machen oder einfach nur die Schönheit der Natur zu genießen, die der Ort zu bieten hat.


© Bild und Text Fritz Bayerl, Karl und Inge Friedl