- Schwammerlturm
- Stadtmuseum und Kunsthalle
- Stadttheater
- Kunsthalle
- Hacklhaus mit Barockfassade am Hauptplatz
- Ehemaliges Forum
- Schmale Gässchen im alten Stadtkern, Zellergasse einst und jetzt
- Stadtpfarrkirche St Xaver
- ehemalige Stift - heutige Gösser Brauerei
- ehemalige Stiftskriche
- ehemalige Stiftskirche
- Innenhof des Stiftes Göß
- Montanuniversität
- Pfarrkirche von Donawitz
- Pfarrkirche Donawitz
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Leoben#
Im Herzen des oberen Landes
Wir wollen bei Peter Rosegger eine textliche Anleihe nehmen, bevor wir uns die Stadt selbst näher ansehen. Vieles, vor allem die Einwohnerzahl, entspricht nicht mehr den heutigen Gegebenheiten, aber es soll uns ein Eindruck vermittelt werden, wie diese Stadt sich vor über 100 Jahren präsentierte.
Im Herzen des oberen Landes: Noch drei Stunden der Mur entlang geht unser Weg, bis uns die Türme von Leoben grüßen. Leoben ist die bedeutendste, schönste und freundlichste Stadt in der Obersteiermark. Es liegt zwar schier nicht so hübsch wie Bruck, ist aber um vieles anziehender. Die Gassen sind regelmäßig, mit hübschen Häusern besetzt, sind gut gepflastert und beleuchtet. Den großen Platz zieren drei Brunnen und ansehnliche Gebäude. Viele Häuser haben an der Außenseite Freskobilder. Unter den vier Kirchen ist jene der Vorstadt Waasen am bemerkenswertesten, welche aus dem vierzehnten Jahrhundert stammt, schöne Glasmalereien und einen mit vielen interessanten Grabmälern besetzten Kirchhof besitzt. Die Bevölkerung wird, die Vorstädte Waasen und Mühltal inbegriffen, auf 3700 Seelen veranschlagt. Leoben ist vor allem Knappenstadt. In der Nähe sind reiche Steinkohlengruben und die Stadt besitzt eine ausgezeichnete montanistische Lehranstalt, daher auch ein reges Studentenleben, welches aber mit den Bürger- und Beamtenkreisen nicht immer harmonieren will. Im großen eggenwaldischen Garten mitten in der Stadt erinnert ein Marmordenkmal an den 1797 geschlossenen vorläufigen Frieden mit den Franzosen. Auf einer Höhe über der Stadt steht das alte Schloss. Die Stadt selbst liegt am rechten Ufer der Mur, und zwar so, dass der Fluss sie in einem Halbkreise umschlingt.
Etwas oberhalb der Stadt, nahe der Mur, liegt Göß, ein ehemaliges Benediktiner-Kloster, Steiermarks ältestes Stift, gegründet zu Anfang des vorigen Jahrtausends. Später war es die Residenz der Bischöfe von Leoben, jetzt gehört es prosaischerweise der Vordernberger Gewerkschaft. In Göß wohnte 1797 Napoleon und man bezeichnet noch heute im Klostergebäude ein Fenster nach ihm, durch welches auf ihn geschossen worden sein soll.
Mir der liebste Platz bei Leoben ist die Kapelle und das Wirtshaus in der Waldschlucht zum "kalten Brunn". Das Plätzchen ist schattendüster und das Rauschen der Göß betäubt das Ohr. Aber das Tosen und Brausen der Wildbäche ist die rechte Orgel für den Tempel der Natur; nur kein Weltkind darf man sein und glauben muss man an Gott oder wenigstens an sich selbst. Denn sooft du das Auge auftust, einen Gott - oder dich - siehst du in den Herrlichkeiten dieser Erde gewiss.
Leoben - Wie die Stadt zu ihrem Namen kam#
Heute verbinden wir mit dem Namen Leoben nichts anderes als die Montanstadt in der Obersteiermark, industrielles Zentrum, Universitätsstadt und Mittelpunkt der ganzen Region.Die Bezeichnung "Liubina-Leoben" ist viel älter als die Stadt, ja sie bezeichnet zunächst nicht einmal eine Siedlung, sondern nur das Tal des Vordernberger Baches, das "Liubinatal".
Nur können wir verfolgen, wie der Name "wandert", wie sozusagen der Bach "Leuben" seinen Namen weitergibt.
982 wird ein salzburgischer Gutshof im heutigen Stadtgebiet von Trofaiach als "Liubina" bezeichnet. Die Burg Leoben hingegen, der Sitz der Grafen von Leoben, ist in St. Peter-Freienstein zu suchen, an der Stelle der heutigen Wallfahrtskirche am Freienstein. Der Name des Dorfes am Fuße der Burg war "Leoben".
Als der Traungauer Markgraf Ottokar II. der zugleich Graf von Leoben war, den Eisenmarkt Leoben um die Kirche von St. Jakob gründete, ging der Beiname seiner Grafschaft auf seine Gründung über. Ca. 170 Jahre lang hieß der Straßenmarkt im Süden der heutigen Stadt "Leoben", bis der Name ein letztes Mal seinen Standort wechselte.
Unter König Przemysl Ottokar II. von Böhmen erfolgte schließlich die Neugründung des Ortes an seiner heutigen Stelle, in der Murschleife, um 1262.
Der Böhmenkönig, dessen Schicksal Grillparzer zum Trauerspiel "König Ottokars Glück und Ende" inspirierte, hatte ein ganz besonderes Interesse daran, bürgerliche Siedlungen zu fördern, da er in den Städten Verbündete gegen den allzu selbstbewussten Adel sah. Leoben jedenfalls profitierte von einer solchen Politik, denn in ihrer planmäßigen Errichtung ist die Altstadt noch heute ein Beispiel für eine wohl durchdachte Siedlungsgründung.
Göß#
"Gösser Bier", jedem ein Begriff, wird seit 1860 in den ehemaligen Stiftsgebäuden des Klosters Göß gebraut. Dieses älteste Stift der Steiermark, es wurde kurz vor 1020 vom bayrischen Geschlecht der Aribonen gestiftet, nahm durch Jahrhunderte eine herausragende Stellung im Land ein. Weitreichender Grundbesitz machte das Stift zu einem der mächtigsten Grundherren. Es ist uns zwar keine Stiftungsurkunde erhalten, aber eine Bestätigung darüber, ausgestellt von Kaiser Heinrich II. am 1. Mai 1020 in Fulda. Diese Pergamenturkunde gehört heute zu den größten Kostbarkeiten des Steiermärkischen Landesarchivs in Graz und trägt als Siegel die älteste erhaltene Goldbulle eines deutschen Herrschers.
Göß war ein Frauenkloster, als solches aber die einzige Reichsabtei in Österreich. Das heißt, sie wurde persönlich von einem Kaiser, Heinrich II. in Schutz genommen und die jeweilige Äbtissin war die einzige geistliche Reichsfürstin in unserem Lande. Als solche unterstand sie nicht der kirchlichen Gerichtsbarkeit und ihr stand das Vorrecht zu, freie Herren, ja selbst Fürsten und Könige zu Lehensmannen zu haben. Noch ca. 1420 machte die Äbtissin von diesem Reichsfürstenrecht Gebrauch.
Das Benediktinerstift bildete Jahrhunderte hindurch einen Mittelpunkt für die Erziehung und Versorgung der Töchter des steirischen Adels. Die Liste der 39 Äbtissinen liest sich wie ein "Who is who" der heimischen Adelsgeschlechter. Da die Adeligen ihren für das Klosterleben bestimmten Töchtern gerne Grund- und Realbesitz mitgaben und so mancher Bauernhof als Mitgift an das Stift gelangte, dehnte sich der Besitz des Klosters bald bis in die Südsteiermark, ja sogar bis nach Kärnten aus.
Den "höheren" Töchtern wurde in der Stiftsschule das kostbare Gut der Bildung zuteil, denn Bildung, auch die der Männer, blieb niederen Ständen ohnedies verwehrt und war ein Privileg der oberen Gesellschaftsschichten.
Göß wurde am 21. März 1782 durch Kaiser Joseph II. den reformfreudigen Sohn Maria Theresias, aufgehoben. Die letzte Eintragung in die Stiftschronik lautet: "1782 sünd wür aufgehoben worden. Amen."
Die Besitzungen und Untertanen kamen nun an den staatlichen Religionsfonds. Die Nonnen und Novizinnen wurden mit einer Rente "in Pension" geschickt.
Unersetzliche Kunstschätze des Stiftes wurden in dieser Zeit verschleudert, vieles zerstört. Der Vernichtung entging nur der "Gösser Ornat", der schönste und besterhaltene Kirchenornat des europäischen Mittelalters, der zwischen 1239 und 1271 auf dem Höhepunkt der Romanik im Stift gestickt worden war. Heute kann man ihn in Wien im Museum für Angewandte Kunst bewundern.
Von 1784 - 1800 war das Stift der Sitz des ersten und zugleich einzigen Bischofs von Leoben.
Seit 1860 wird in Göß kommerziell Bier gebraut, als Max Kober in den ehemaligen Stiftsgebäuden seine Brauerei errichtete. So wird alte Stiftstradition fortgesetzt, denn die Bierbrauerei war auch im Kloster ein nicht unwesentlicher Wirtschaftszweig.
Gösser Bier - ein Markenname mit Tradition. In dem von Gösser installierten Braumuseum erfährt der Besucher alles über die Brautechnik und wie Gösser zu dem geworden ist, was es heute ist.
Eisen und Wohlstand#
Wer heute Leoben besucht und den ausladenden Hauptplatz mit den schönen Fassaden alter Bürger- und Gewerkenhäuser sieht, der ahnt wohl nicht, dass der Grundstein zu all diesem Wohlstand im Jahre 1314 gelegt wurde, als Leoben das Eisenverlagsrecht eingeräumt wurde, das die Stadt zum Eisenhandelszentrum südlich des Erzberges machte. Herzog Friedrich verbot den Rad-und Hammergewerken von Trofaiach und Vordernberg, ihr selbst produziertes Roheisen unter Umgehung von Leoben an andere Orte zu bringen. Es musste in der Stadt "niedergelegt" und "gestapelt" werden. Die Leobner Eisenhändler wurden so zu "Verlegern" des Vordernberger Eisens. Einen Teil des Eisens durften sie in ihren eigenen Hämmern verarbeiten, das übrige mussten sie zu bestimmten Preisen den Hammerherren ihres Bezirks weitergeben, die dann die Erzeugnisse frei veräußerten. Die Blütezeit des Eisenhandels erstreckte sich vom 15. bis zum 16. Jh. Einzelne Familien, die mit dem Eisen reich wurden, erbauten sich als "schwarze Grafen" um den Hauptplatz die schönsten Bürgerhäuser, wie z.B. das Hackl-Haus, den heutigen Gasthof "Schwarzer Adler".
Der Zusammenschluss der Leobner Roheisenhändler, die "Kommunität", war eine der frühesten Aktiengesellschaften in unserem Lande. Jeder Stadtbürger hatte die Möglichkeit, Mitglied zu werden und sich am gemeinsamen Eisenhandel zu beteiligen. Die Gesellschaft besteht bis heute in veränderter Form und gilt als die älteste Aktiengesellschaft des deutschen Sprachraums.
"Sauber und ordentlich - schön und lustig"#
So frisch und naiv beschreibt ein schlesischer Reisender die Stadt, als er zwischen 1710 und 1714 auf einer Rundreise auch Leoben als Reisestation wählt.
Wer durch das Murtal zog, musste zwangsläufig durch die Stadt Leoben ziehen, da es keine Umfahrungsmöglichkeit bot. Der von Bruck an der Mur Kommende betrat die Stadt durch das Jacobitor, kam durch die "Untere Mittergasse" (heute Kärntner Straße) auf den "Platz" (heute Hauptplatz) und verließ die mauerumgürtete Stadt wieder nach Westen durch die "Obere Mittergasse" (heute ebenfalls Kärntner Straße) und den "Mauttorturm" (heute "Schwammerlturm"), der den Brückenkopf zur Mur hin bewachte. Der weitere Weg führte dann durch Waasen und weiter über den Häuselberg in Richtung St. Michael ob Leoben.
Das Zentrum der Stadt war und ist der langgestreckte, rechteckige Hauptplatz, der Kern der regelmäßigen Stadtanlage, um den sich die Häuser der vier "Viertel" scharten, sowie die Häuser "Im Ring" und "Im Winkel".
Auf dem "Platz" befindet sich das ehemalige Rathaus und, wie in jeder anderen Stadt auch, die Häuser der reichsten und bedeutendsten Bürger.
Im Haus Hauptplatz Nr. 11 etwa wohnte um 1550 Wolfgang Donnersberger, der erste Leobener Bürgermeister und Eisenverleger. Ein Medaillon mit seinem Porträt schmückt heute noch das Portal des Hauses Am "Platz" selbst herrschte rege Geschäftigkeit. Auf Fleisch- und Brotbänken boten Fleischhauer und Bäcker ihre Waren an, Brunnen und Zisternen waren Treffpunkte, gelegentlich waren auch Pranger und Narrenkotter besetzt. In den Gewölben und Erdgeschoßen mancher Häuser waren Werkstätten und Verkaufsräume der Handwerker untergebracht, deren Gewerbe durch ein geschmiedetes oder hölzernes Zunftzeichen angezeigt waren.
Alt-Leoben lag geschützt hinter Stadtmauern, die durch Wehrecken, Türme und! Tortürme verstärkt und von einem Stadtgraben umgeben waren. Da die Abwässer der Stadt nicht nur in die Mur, sondern auch in den Stadtgraben abgeleitet wurden, lässt sich denken, dass die Gegend vor den Stadtmauern keine sehr idyllische war. Trotzdem war der Durchzugsverkehr recht rege, denn die Lage der Stadt an einem Hauptverkehrsweg zwischen Donau und Adria machte Leoben zu einem frühen Verkehrsknotenpunkt.
Gelegen an einer der wichtigsten europäischen Straßen, ausgezeichnet durch die Nähe zum Bergbau- und Verhüttungsgebiet um den Erzberg und seit dem Hochmittelalter privilegiert als Eisenhandelsort, reihte sich Leoben bald in die Reihe der wichtigsten steirischen Städte ein.
Der Leobner Strauß#
Das Wappentier der Stadt ist der, für unsere Breiten doch recht exotische, Vogel Strauß. Zu solchen Ehren kam er wohl, weil er den Menschen des Mittelalters als Eisen fressendes und Eisen verdauendes Tier galt. Was konnte auch besser zur stolzen Bergstadt Leoben, dem Umschlagplatz des Eisenhandels, passen als ein solches Wappentier
Wie kam nun dieser Vogel, der nicht fliegen kann, der seine Eier nicht selbst ausbrütet, sondern dies der Sonne überlässt und zudem, wie wir ja alle wissen, seinen Kopf in den Sand steckt, zu einem solchen Ruf? Bereits antike Naturforscher berichten von seinem kuriosen Magen, der als Verdauungshilfe ganz besonderer Mittel bedarf. Steine und Zinnscherben sowie Stücke aus Eisen, alte Nägel und dergleichen grobes Zeug seien seine Lieblingsspeise, so die Naturforscher. Das Hufeisen schließlich ruft wie kein anderer Gegenstand eine Assoziation zu Glück und Eisen hervor!
So kam es, dass der "Eisen fressende" Vogel mit den Hufeisen zum Gleichnis und Sinnbild für den Eisenhandel wurde und zum Symbol für die Eisenhandelsstadt Leoben.
Das Dreihufeisenkreuz - eine Liebesgeschichte#
Im spitzen Winkel zwischen Gösser und Schillerstraße steht auf einer geschützten Anhöhe das Dreihufeisenkreuz, ein Bildstock der Spätgotik um 1514.
Folgendes soll sich zugetragen haben: Barbara von Liechtenstein besuchte im Stift Göß die Schule für adelige Mädchen, als sie ihr Bräutigam Wilhelm von Radinsdorf dort besuchen wollte. Bei der Anreise passierte nun in Leoben, in der Einmündung des Hohlwegs (Dreihufeisengasse) in der Gösser Straße, das Unglück.
Das Ross stürzte und erdrückte den edlen Ritter. Barbara erkannte hierin einen Fingerzeig Gottes, eine Braut des Himmels zu werden, und trat in das Kloster Göß ein, dessen Äbtissin sie später (1566-1573) werden sollte. Seinen Namen hat das Kreuz vom Wappen der Radmannsdorfer, welches drei Hufeisen zeigt und einst auf der Säule des Kreuzes angebracht war, jedoch in den Wirren des Revolutionsjahres 1848 verloren ging.
Der Friedensengel von Leoben#
1797 betrat die französische Revolutionsarmee unter dem Oberbefehl von General Bonaparte steirischen Boden. Der General hatte die österreichische Armee bereits aus Oberitalien verdrängt, war durch Kärnten marschiert und nun stand er in der Steiermark. Die Franzosen besetzten Leoben und Bruck, eine Abteilung marschierte nach Graz. Das Revolutionsheer war sehr bunt. Mannschaft und Offiziere hatten ihre Frauen und Kinder mit, die ebenfalls versorgt werden mussten. Manche Soldaten trugen Uniform, andere gingen in geraubten Bauernkleidern, viele besaßen keine Schuhe. Auf ihren Bajonetten trugen sie Brot, Speck und Geflügel aufgespießt.Am 10. April 1797 stieg Bonaparte in Graz ab. Er verlangte von der Landeskommission den Eid auf die französische Republik und löste die Kommission kurzerhand auf, als sich alle Mitglieder weigerten, den Eid zu leisten.
Bonapartes Leute benahmen sich in Graz etwas gesitteter als anderswo, obwohl sie eine "hier noch nie gesehene Geübtheit, Bier, Wein und Liköre zu verschlingen", zeigten.
Der General selbst kehrte schon am nächsten Tag nach Göß zurück, wo er im ehemaligen Kloster sein Hauptquartier aufschlug, denn in Leoben sollte ein Waffenstillstand verhandelt werden.
Als Ort der Begegnung zwischen Bonaparte und den österreichischen Diplomaten wurde das Gartenhaus des Leobner Radgewerken Josef von Eggenwald ausersehen, wo schließlich am 18. April der sog. "Vorfriede von Leoben" unterzeichnet wurde, der im Oktober in den Frieden von Campo Formio in Friaul enden sollte. Am 4. Mai 1797 wurde unser Land zwar endlich von den feindlichen Truppen geräumt, danach sollte der Frieden nicht lange währen. Noch drei Mal, 1800/01,1805 und 1809, besetzten die Franzosen unter Napoleon Bonaparte (ab 1804 Kaiser der Franzosen) unser Land.
An die Ereignisse im April 1797 erinnert ein Friedensengel, den Baron Eggenwald in seinem Garten aufstellen ließ.
Kohleabbau in Leoben#
Um 1758 bildete sich in Wien die so genannte "privilegierte Wiener Steinkohlensocietät", welche den Versuch machte, die Gewinnung von Steinkohle bergmännisch zu betreiben, und diese erstreckte ihre Tätigkeit auf die Kohlelager Fohnsdorf, Leoben und Lankowitz. Schließlich beschränkte man sich mit dem Abbau auf Leobens Umgebung. Erst als um 1840 die Eisenindustrie sich immer mehr der Stein- und Braunkohle bediente, als der Puddlingprozess in immer größerer Ausdehnung angewendet wurde und auch die durch die Steiermark durchziehende Eisenbahn zur Heizung der Lokmotiven Kohle zu verwenden begann, gewannen die großen Kohlelager bei Leoben an Bedeutung.
Die Braunkohlelager erstreckten sich von Leoben längs des See-, Prent- und Tollinggrabens sowie des Münzenberges.
1880 beschäftigte der Bergbau Seegraben-Münzenberg durch die Österreichische Alpine Montangesellschaft 709 Arbeiter und es wurde in einer Tiefe zwischen 100 und 200 Metern Braunkohle gefördert. Insgesamt fanden zu dieser Zeit durch den Kohleabbau in Leoben bis zu 1500 Leute Beschäftigung.
In der Folge wurde der Abbau zwar teilweise reduziert, doch bis ins Jahr 1964 war er aktiv. In diesem Jahr wurde dann auch der letzte Schacht stillgelegt. Die Fahrt des letzten Hunts fand statt.
Universitätsstadt#
Als 1849 die Montanistische Lehranstalt von Vordernberg nach Leoben verlegt wurde, entwickelte sich die Stadt zum Zentrum der Montanwissenschaften des deutschsprachigen Teiles der österreischischen Monarchie. Einen wesentlichen Anteil am hervorragenden Ruf der Lehranstalt, die 1861 zur Bergakademie erhoben wurde und 1904 als Montanistische Hochschule den technischen Hochschulen gleichgestellt wurde, hatte ihr erster Direktor, Peter Tunner. Bereits mit 16 Jahren entwickelte er im Eisenwerk in Frantschach eine Neuerung in der Raffinierung von Roheisen, sodass ihm die Besitzer des Werkes ein Studium am Polytechnischen Institut in Wien ermöglichten. Als Erzherzog Johann für die Lehrkanzel für Bergbau-und Hüttenkunde einen Fachmann suchte, entschied er sich für den damals 26 Jahre jungen Peter Tunner, der schon 1835 als Professor vereidigt wurde.
Peter Tunners Verdienst ist es, das innerösterreichische Eisenwesen auf internationalen Stand gebracht zu haben. Vor allem aber war er jahrzehntelang ein vorbildlicher akademischer Lehrer. Sein erklärtes Ziel war es, den berg- und hüttenmännischen Unterricht in die Nähe der Bergwerke und Hüttenanlagen zu bringen. Als es um 1870 starke Bestrebungen gab, die Bergakademie Leoben zugunsten einer Anstalt in Wien aufzulösen, war sein Hauptanliegen als Landtags- und Reichsratsabgeordneter, diesem Plan entgegenzuwirken.
Heute ist der Doktor der Montanwissenschaften ein ganz spezifisch leobnerischer, überall geschätzter akademischer Grad. 1975 wurde die Hochschule in Montanuniversität umbenannt und umfasst heute eine Reihe von Studienrichtungen, die an 28 Instituten gelehrt werden.
Donawitz#
Obwohl Donawitz schon 1171 als Tunnize, Tunewize anlässlich der Bestätigung admontischer Güter urkundlich erwähnt wird und schon 1149 mit dem freien Manne Reginhardus ein gleichnamiges Geschlecht auftritt, so verdankt doch dieser Ort seine heutige Bedeutung den auf Steinkohlenfeuerung basierten Eisenwerken.
Wer heute durch Donawitz fährt, sieht, hier lebt der Mensch durch das Eisen und für das Eisen. Mehrere Kilometer begleiten die Anlagen der Hütte die Straße nach Eisenerz, die sich zeitweise zwischen Walzwerk und Kühlwerk legt.
Die erste urkundliche Erwähnung von einem Eisenwerk in Donawitz geht in das Jahr 1529 zurück. 1805 wurde dem Leobner Gerichtsadvokaten Sackl die Konzession für einen Drahtzug auf dem Gelände der "Hütte Donawitz" erteilt, dieser Drahtzug ging 1839 an Ritter von Fridau über, welcher ihn in ein Puddlingwerk umwandelte.
1836 errichtete der Gastwirt Franz Mayr (ein Vorfahre der bekannten Familie Mayr-Melnhof) die Franzenshütte und 1843 die Carolihütte. 1851 wurde das erste Feinwalzwerk gebaut und 1854 das zweite, welches bis 1911 in Betrieb war.
1881 kam es zum wichtigsten Schritt auf dem Weg zur Konzentration der alpenländischen Eisenindustrie rund um das natürliche Zentrum, den steirischen Erzberg: die Österreichische Alpine Montangesellschaft (ÖMAG) wurde gegründet.
In der Folge wurden im Werk Donawitz ständig Erweiterungen und Modernisierungen durchgeführt, bis 1911 die erste elektrisch betriebene Drahtstraße in Betrieb genommen werden konnte. Ein gänzlich neues Zeitalter begann dann 1979 für Donawitz, eine Hochleistungswalzstraße nahm ihren Betrieb auf.
Natürlich ging auch an dem Werk Donawitz die "Stahlkrise" nicht ohne blaue Flecken vorüber. Doch das Werk konnte durch gezielte Strukturmaßnahmen konsolidiert werden und kann heute auf qualitativ hochwertige Produkte und damit auf eine gute Zukunft verweisen.
Klein, aber fein#
Neben den auch in diesem Buch vorgestellten Großunternehmen VOEST ALPINE und GÖSSER kann Leoben aber noch mit einer Vielzahl an kleinen, aber feinen Unternehmen aufwarten. Eines wollen wir herausgreifen, die Firma PCL Pauritsch GmbH.
Dieses Leobener EDV-Unternehmen gehört seit über zehn Jahren zu den Business-Partnern von IBM. Ein Zeichen dafür, dass Qualität und Zuverlässigkeit, aber auch Innovation in der Firmenphilosophie an oberster Stelle stehen.
Durch Einbringen von technischem Know-how, richtungsweisender Ideen und Anbieten von ausgereiften Computer- und Systemlösungen ist es PCL gelungen, in Österreich eine führende Marktposition auf dem Gebiet der PC-Server einzunehmen. Auch namhafte internationale Kunden schätzen die Systemlösungen aus dem Hause PCL. So beliefert das Unternehmen nicht nur Kunden in Österreich, sondern versorgt auch Firmen in Südafrika, Brasilien, den USA und Australien mit seinem Know-how für Systemlösungen und Personal-Computer-Rechenanlagen.
PCL als Seriensieger. Der amerikanische Computerkonzern IBM zeichnet jährlich seine erfolgreichsten österreichischen Partner aus. Darunter ist nun schon zum vierten Mal in ununterbrochener Reihenfolge dieses Leobener EDV-Unternehmen, das als "Business Partner Of The Year bzw. als "Top Performer" geehrt wurde.
© Bild und Text Fritz Bayerl, Karl und Inge Friedl