- Schiemblem Präbichl
- Rucker beim Sprung über die Präblichlschanze - darunter eine Bobfahrt
- Sonderzüge aus Graz
- Nebel im Vordernberger Tal
- Aufstieg vom Präbichl über die Grüblalm auf den Reichenstein
- vereiste Reichensteinhütte
- Blick über den Reichenstein in Richtung Vordernberger Mauer
- Blick in Richtung Eisenerz, Erzberg
- Blick vom Reichenstein in Richtung Präbichl
- Pfaffenstein
Präbichl#
Es war nicht nur für die Eisenbahn eine schwierige Aufgabe, auf relativ kurze Distanz viele Höhenmeter zu überwinden. Auch für Autofahrer war es bis vor nicht langer Zeit ein Abenteuer, die steile Präbichlstraße zu bewältigen. Heute ist die Straße perfekt ausgebaut und der Präbichl wird auch wieder zu dem, was er schon früher, in der Hochblüte der Erzindustrie auf beiden Seiten des Passes war - ein Freizeit- und Erholungsgebiet zu allen Jahreszeiten.
Besucht man das Wintersportmuseum in Vordernberg, so fällt einem an der Wand ein mächtiges Emblem mit der Jahreszahl 1892 auf. Es ist Zeitzeuge dafür, dass bereits im Jahre 1892 am Präbichl ein Schiklub gegründet wurde. Er zählt somit zu den ältesten der Welt.
Wie in vielen anderen Schigebieten auch, war am Anfang am Präbichl aber nicht das Schifahren die Hauptattraktion. Bobfahren, Schispringen waren die Aktivitäten, welche ausgeübt und forciert wurden. Den weitesten Sprung auf der Präbichlschanze machte im Jahre 1923 Hans Rucker mit 47 Metern. Und mit dem Bob fuhr man bis hinunter nach Vordernberg. Manche erinnern sich noch daran, wie die Bobs durch den Ort rasten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahre 1947 begann dann am Präbichl die Schiära. Der erste Sessellift der Steiermark wurde auf den Polster gebaut. Der Zuspruch war gut und bis ins Jahr 1967 erweiterte man die Liftanlagen - baute den Grübllift, den FIS-Lift und den Polsterschlepplift. Gerne erinnert man sich noch an die Zeit, wo in den darauf folgenden zwei Jahrzehnten an Wochenenden Sonderzüge aus Graz und auch aus anderen Regionen den Bahnhof Präbichl anfuhren. Die Massen strömten auf den Berg und genossen die schon damals hochalpinen Abfahrten. Veranstaltungen wie Schirennen oder Schisprungbewerbe fanden großen Anklang. Nicht selten wurden dabei an die 5000 Besucher gezählt.
Doch es blieb nicht so. Der Zustrom stagnierte, er wurde mehr und mehr rückläufig. Es folgten magere, ja dürre Jahre. In das Schigebiet wurde nicht weiter investiert, dadurch blieben die Gäste aus.
1990 entschloss man sich dann, den Präbichl wieder zu beleben, dieses traditionelle Schigebiet aus dem Dornröschenschlaf zu wecken und es zu neuem Glanz zu führen. Alles ist immer eine Frage der Finanzierung, doch mit der Beteiligung des Landes Steiermark wurden 1996 die Weichen für den Ausbau des Schigebietes gestellt. Die neue Schiarena Präbichl wurde realisiert, und das im großen Stil. Bauzeit 2 Jahre.
Man baute zwei Vierersesselbahnen, liebevoll "Quattro" genannt - eine auf den Polster, eine ins Grübl -, den Arenaschlepplift und das neue Zentrum, die Schiarena. Auch in Pisten wurde viel investiert. 47 ha Pistenfläche, voll beschneibar, wurde geschaffen. Der für die Beschneiung benötigte Speicherteich mit einem Fassungsvolumen von 80.000 m³ Wasser war damals der größte in Österreich.
Das Gebiet wurde den Möglichkeiten entsprechend bestmöglich erschlossen und es entwickelte sich zu einem Familienschigebiet. Am Polster und im gegenüberliegenden Grübl sind für alle Leistungsklassen tolle Abfahrten vorhanden. Eine besondere Herausforderung für Könner ist die Polsterrinne. Sie zählt laut Beurteilung von Schilegende Franz Klammer zu den 10 schwierigsten Abfahrten in Österreich.
Kinder aller Altersgruppen finden in der neuen Schiarena ihren Spaß. Dafür sorgt neben Kinderschischulen auch die Kinderspielelandschaft mit Indianerzelt und vielen weiteren tollen Spielangeboten.
"Sich wohl fühlen", darauf wurde und wird generell großer Wert gelegt. So findet man neben gut präparierten Pisten immer wieder komfortable Rastplätze, und was besonders vorteilhaft ist - ein Schitag beginnt an einem zentralen Ort, in der Schiarena. Von hier aus hat man alle Möglichkeiten. Ob auf dem sonnigen Polster oder im gegenüberliegenden Grübl - ein imposantes Gebirgspanorama tut sich auf. Wer einmal vom Schifahren pausieren will, kann mit Hundeschlitten durch die verschneite Winterlandschaft fahren oder einfach beim Sonnen im Bergsolarium die Seele baumeln lassen.
Seit 2001 ist Vollbetrieb - der Präbichl "Berg-Power" hat durchgestartet. Besucherzahlen, welche man den Verantwortlichen entlocken kann, geben der Entscheidung für den Ausbau Recht. Waren es 1998 noch ca. 40.000 Besucher pro Saison, so kann man im Jahr 2002 auf stolze 132.000 Besucher verweisen.
Es ist eingetreten, was man erhofft und auch geplant hat. Der Präbichl wird wieder angenommen. Der nächste Schritt ist auch schon in Angriff genommen - es werden neue Restaurants und Beherbergungsbetriebe gebaut.
Der Präbichl hat aber nicht nur seine Winterqualitäten. Im Sommer finden Wanderer und Kulturinteressierte ein ansprechendes Angebot. Besonders zu erwähnen ist der Erzwanderweg, welcher an montanhistorischen Stätten vorbei bis hinunter nach Vordernberg führt. Oft sieht man im Sommer Paragleiter auf den Abhängen vom Polster starten. Diesen Gleitern der Lüfte erscheint in Richtung Norden ein faszinierendes Panorama - die Pyramide von Erzberg, liegt ihnen zu Füßen.
© Bild und Text Fritz Bayerl, Karl und Inge Friedl