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Dritte Periode 1283 —l522. V1
den Söhnen Kaiser Al bre6)t's die Belehnung zu bewilligen, niemahls
Ernst. Er wollte nur die Ocsterrcichischcn Herzoge für die Erhaltung der
Blüthe ihres Hauses besorgt machen, nm sie desto sicherer abzuhalten,
sich in die Böhmischen Angelegenheiten zu mischen. König Heinrich von
Böhmen besaß weder die unerschrockene Festigkeit noch den durchdringen-
den Geist seines Vaters, des Grafen Mainhard von Görz und Ti-
rol, dessen Verdienste um das Reich Kaiser Rudolph durch die Ver-
leihung Kärnlhcns belohnt hatte. Durch Argwohn und gehäufte Miß-
griffe hatte Heinrich das Vertrauen der Böhmen unwiederbringlich
verloren. Seiner Gemahlin Anna Schwester, El isabeth, wollte
er, damit sie ihm nimmer gefährlich werde, zwingen, sich dem wilden
Bcrka von Duba zu vermählen; allein die Prinzessin fand Mittel
zur Flucht, lind zu Nimburg an der Elbe sammelten sich die mißver-
gnügten Barone um sie. Mit der Macht unglücklicher Schönheit ihr koos
erzählend, aufrufend zur That, entzündete sie mit leichter Mühe ihre
Anhänger mit schwärmerischer Begierde, den letzten Sprossen des alten
Königshauses aus der Gewalt des Fremdlings zu erretten. Ihre Fahne
übergab Elisabeth dem Johann von War te nberg, eincmver-
suchten Kampfhelden. Dieser schlug die von Heinrich aus Käruthen
und Meißen herbei gezogenen Truppen, und schloß ihn selbst in Prag
ein. Mittlerweile ward (am 25. Juni 1510) eine feierliche Gesandtschaft
an Heinrich von Luremburg, den König der Deutschen, geschickt,
und ihr Sprecher, Abt sonrad von Königssaal , both dem Sohne
dieses Fürsten, Johann, die Prinzessin El isabeth zur Gattin und
als Mitgift das Königreich Böhme» an. Heinrich VIl., der Gelegen«
heit froh, die Macht seines Hauses durch diese Vermählung empor zu
bringen, willigte in alles, sprach dem Kärnthischcn Heinrich die Krone
ab, weil er die Belehnung darüber nicht angesucht, und bestätigte die
Freiheitsbrirfe seiner Vorfahren im Reiche für Böhmen. Schon im Au<
gust 4310 vermählte sich die 18jährige El isabeth zu Spcier mit dem
I^jährigen Johann, einem feurigen Jünglinge, voll Thatendurst und
Unerschrockenheit. Mit einem mächtigen Heere zog der neue König über
Egcr, Prag vorbei, gegen Kollin und Kuttenberg, reiche Städte, dem
Kärnthischcn Heinrich blindlings ergeben. Sie thaten den un-
erschrockensten Widerstand, und hatten für alle Drohungen und
Verheißungen keine andere Antwort, nls: »sie würden thun, was
die Hauptstadt Prag.« Diese wurde am 5. Dezember 151N durch
den Abfall der Bürger gewonnen, die auf das verabredete Zeichen
eines der Thore in Stücke hieben, und deu Völkern Johann's den
Weg öffneten. Heinrich floh mit seiner Gemahlin Anna und seinen
Anhängern über die Brücke in das Schloß, und da er keine Hoffnung
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494