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Dritte Periode 1233-^1522. ' 95
ftn, der eben beschäftigt war, die Burgen des Grafen W i l h e l m von
M o n t f o r t zu brechen. Dicsc Boten wurde» aufgefangen, und Leopo ld
blieb ohne alle Nachricht.
Nachdem Friedrich's Heer schon über zehn Wochen in Baiern
gestanden, brach Ludwig endlich (am 21. Sept. 1322) von München
auf. Friedrick, dessen froh, verließ sogleich sein Lager bei Mül'l-
dorf, nnd rückte schnell gegen Ampfiug und Haag vor, wo er den lange
erwarteten Feind im Gesichte hatte. Noch Einmahl versuchten es die
Brüder Ulrich und Heinrich von Waldsec, ihn vom Streite ab-
zuhalten, bis die Antwort seines Bruders eingelangt wäre, — umsonst.
Wirklich stand Leopold schon am Lech, und war am T«ge der Schlacht bc-
reits bei Landsberg vorübergezogene aber keiner wußte etwas von dem andern.
So kam es am 28. September 1322,
a,n Vorabende des Tagee, der das fünfzigste Jahr eröffnete, seit die Krone
der Deutschen zu Habsburg gekommen, fast i» derselben Gegend, wo 478
Jahre später die Schlacht bei Hohenlinden vorfiel,
zwischen Mühldorf und Ampsing zur Schlacht. Ludwig, verzagt und
unmuthig, katte sein Testament gemacht, und sich überhaupt wie ein
Sterbender benommen. Er legte die königlichen Zeichen ab, hüllte sich
wie ein gemeiner Rittersmann in eine blau angelaufene Rüstung im't
weißem Kreuze, und bielt während der Schlacht in einiger Entfernung
vom Heere. Den Oberbefehl übertrug er dem Nürnbergischen Feldhaupt'
manne Seyfr ied Schwepp ermann, einem kleinen und höckeri-
gen , darum in roher Zeit oft hart verspotteten, im Kriege aber wohl-
erfahrnen Manne. Friedrich, in vergoldeter Rüstung, königlich ge-
schmückt, stand in des Heeres Mitte, wo Dietrich von Pil ichdorf
das Banner Oesterreich s hielt. Rechts von ihm stand sein Bruder Heiu-
rich. Zehu Stunden wurde mit Heldcnkraft gestritten. Schon lag König
Johann unter Pilichdorf's Roffe, und entging mit Mühe nur der
Gefangenschaft, schon schwankte Ludwig's Heer, das seine Haupt-
fahne verloren hatte, als Schweppermann das Vordringen der
Oesterrcicher mit List dazu benutzte, die Ordnung des Treffens so umzu-
kehren, daß Friedrich's Heer Sonne, Wind und Staub ins Gesicht
bekam. Zu gleicher Zeit brach der Burggraf von Nürnberg, Friedrich
von Zol lern, aus seinem Hinterhalte jenseits des Isen auf, um den
Oesterreichern mit ausgeruhter Mannschaft in den Rücken zu fallen.
Seine Oesterreichischen Farben und Fahnen täuschten Friedrich, der
ihn für Leopold hielt; sein ungestümer Angriff enttäuschte ihn schreck-
lich, und entschied für Ludwig. Schon war die Verwirrung allgemein,
schon Oesterreich's Banner mit Herzog Heinrich selbst in der Feinde
Händen, als immer noch Friedrich tapser kämpfte. Albrecht Rinds-
maul , aus der Steucrmarlflüchtig, nun Naierischer Pfleger zu Neustadt
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494