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Dritte Periode 1283 — 15Z2.
Staat verwirrten, zu bändigen, uud die Näuberrotten zu venlichten,
die den Landmann plünderten, und alle Wege unsicher machten.
Beine Siege über solche Gegner brachten ihm zwar keine Lorbeerkränze, aber
den Segen seiner Unterthanen. Streng bewies sich Herzog Albrecht
gegen alle, welche ihre Aemter mißbrauchte», und er ließ es nicht an
Beispielen der Gerechtigkeit fehlen» die den Schuldbewußten einschüchterte»,
und Trost dem Ohnmächtigen gaben.
Nach geschehener Sicherstclluug der inneren Ordnung und Ruhe
des Landes, war Alb reckt's erstes Geschäft, die von seinem Bruder
gestiftete hohe Schule zu Nien vollkommener einzurichten, und in
Blüthe zu bringen. Er entfernte sie aus der geräuschvollen Nähe des
herzoglichen Hofes, und wies ihr deu Platz an, den sie noch heut zu
Tage behauptet; er erweiterte sie, von Urban Vl. dazu ermächtiget,
durch Einführung der theologischen Facultät; er gab ihr mehrere neue,
ausgezeichnete Lehrer, und hörte häufig selbst die Vorlesungen berühm-
ter Professoren; er sorgte endlich mit Eifer für die Aufnahme der bis-
her vernachlässigten Zweige des Wissens, der Mechanik, der Naturge-
schichte, dann des mathematischen und astronomischen Studiums, für
welches er eine solche Vorliebe zeigte, daß ihn sein Zeitalter den Astro-
logen nannte. Um sich seinen wissenschaftlichen Beschäftigungen in
den Stunden der Muße ungestört überlassen zu können, erbaute sich
Albrecht, zwei Stunden von Wieu, das Schloß Larcnburg,.
welches er mit den Verzierungen d r^ alten herzoglichen Residenz auf dem
Kahlenbergc ausschmückte, und durch Anlagen von Fischweihcrn, Garten-
Pflanzungen und einen mit vielen ausländischen Thieren besetzten Park zu
seinem angenehmsten Aufenthaltsorte umschuf, in dessen Einsamkeit er
die reinen Freuden der schöne» Natur, der Wissenschaft und Kunst genoß.
(Indeß Oesterreich der Wohlthaten des Friedens sich erfreute, eilte
Leopold von einer Unternehmung zur auderu, und mehrte bedeutend
sein Gebiet. Er erkaufte von dem Grafen Rudolph von M on tfort,
dem letzten seines Stammes (1ZÜ5), die Grafschaft Feldkirch für
Z6.000 Goldgulden, und von dem Grafen Egon von Fürstenberg
(126?) den schönen Breisgau-für 51,000 Gulden.
Später (>376) erhielt er durch Kauf die Grafschaft Pludenz von dem Gra-
fen Albrecht von Werdcnberg, und (1381) die Grafschaft Hohen-
bcrg, fiir 66,000 Goldgulden, von dem Grafen Rudolph von Habs-
bürg. Auch erwarb er pfandweise (1379) von dem Römischen Könige Wen-
zel, fur »0/000 Goldgulden, die wichtige Lanbvogtei in Ober- und Nieder-
Schwaben, welche in der Verwaltung der kaiserlichen Rechte und Gefalle, und
in der Aufsicht über da« Landgericht bestand.
Die Stadt Freiburg im Brcisgau, welche ihre Unabhängigkeit von
dem Grafen Egon von Fürstenberg für 22,000 Mark Silbers er-
kauft kalte, unterwarf sich ihm (1Z68) freiwillig, und während semes
Antheils an einem Kampfe im nördlichen Italien, erwarb er auch (1382)
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494