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Geschichte
Vor 1918
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
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Hrttte Periode 1283—t523. ckenheiti M a r i m i l i a n's leuchtet nicht bloß a>is seinen Thaten, sondern auch aus seinen Zeitvertreiben hervor. Schneelawinen donnerten auf der Jagd mehrmals über ihn hinweg. Steinböcke, die keinen Ausweg mehr hatten, und seine eigenen Hunde drohten ihn oft in den Abgrund zu reißen. Bei Verfolgung der Gemsen fand er einst, in seiner Jugend, an der Martins- wand in Tirol keine Möglichkeit der Ruckkehr mehr. In einer Höhe von neunzig Klaftern auf schroffen Fclsenspitzen schwebend, daß seine um Hilfe rufende Stimme kaum mehr vernommen wurde, gab ihn alles schon für ver- loren, und der Priester zeigte ihm von fern, zum letzten Troste, das hei- ligste Sacrament. Zwei Tage schwebte der kühne Jäger, des Hungertodes gewärtig, zwischen Himmel und Erde, da zeigte sich ihm plötzlich ein Unbe- kannter, der ihn rettend von der Höhe herab brachte, und sich dann, ohne seinen Lohn abzuwarten, dem Auge Maximil ian's entzog. Der Vorse: hung für seine wunderbare Rettung dankend, eilte der Prinz nach Innsbruck zurück, in die Arme des tiefbekümmcrten Erzherzogs Sigismund. Der feurige Geist und die raschen Thaten Maximi l ian 's rissen auch andere mit sich fort; sie trachteten, ihn bewundernd, durch ähnliche Thaten ihm gleich zu komme». Im Jahre 151Z schloß Max im i l i an , zum Schutze der Niederlande, ein Bllndniß mit England, und das vereinigte Heer unternahm die Belagerung von Teroucnne. Während zwischen den Deutschen und Englän- dern ein schlechtes Einverständniß herrschte, rückte der Herzog von Longue- vi l le mit Uebermacht zum Entsatze heran. Da eilte Max imi l ian von Brüssel in das Lager, mit geschlossenem Helm und in gemeiner Ritters- tracht. Auf einmal trat er aus dem Gezelte seines Fcldhauptmanns her- vor. Alles drängte sich, überrascht, mit lautem Zurufe um ihn. Er, mit seinem unbeschreiblichen Feuer, sprach so z» den Kriegern- »Dort ist Guinc- gate, dort ist der Feind, dort habe ich, ein zwanzigjähriger Jüngling, über ihn gesiegt l Grau bin ich wohl geworden, aber mein Alter soll mich nicht hindern, euch gleichwohl ein Beispiel der Tapferkeit zu seyn!« Das ganze Heer theilte seine Begeisterung, und folgte ihm, mit dem Entschlüsse zu siegen, gegen den Feind, Die Franzosen wurden so rasch und mit solchem Nachdrucke angegriffen, daß sie nicht so sehr die Schwerter zur Gegenwehr, als die Sporne zur Flucht brauchten. Die Schlacht von Guinegate heißt da- her noch heute die Spornschlacht. Bald darauf endigte ein ehrenvoller Friede den kurzen Krieg. Der außerordentlichen keutseligkeit Max imi l ia n's' war in einem hohen Grade Würde und Hoheit beigemischt. Als ihn die Aufrührer z» Brügge aus einem in den andern Verwahrungsort überbringen wollten, fielen sie, statt der frechen Anrede, die sie sich vorgenommen, erschüttert vor ihm auf die Kniee. Ihr Rath beschloß darauf, ihn nur vor den Hauptleuten, nie vor einem Nürgerausschusse, noch viel weniger jemals vor dem Volke, sprechen z» las- sen. Sein Hofnarr, Kunz von der Rosen, aus Kaufbeuern, gelangte, in fremde Gewänder gehüllt, glücklich durch alle Wachen zu ihm, und bat ihn fußfällig, mit ihm die Kleider zu wechseln, und so, wie es bereits ver- anstaltet war, nach Middelburg zu entfliehen. «Ei» sicheres Mittel mag das seyn,« sprach Max im i l i an , »aber es ist kein anständiges.« — »So lebe denn wohl, mein König,« erwiederte der Hofnarr mit Thränen, »dem treuer Kunz hat also dießmal seinen Hals umsonst zu Markte getragen. Du bist einmal zu fromm für diese Schelme von Empörern!« — Als ihn die Aufrührer entließen, ging er voll Würde durch ihre Reihen, und sprach zu der, vor der Hauptkirche zusammenströmenden Menge, mit stillem Vorwürfe: «So haben wir denn endlich Frieden!« — Auf die ängstlichen Fragen, ob Kaiser Friedrich's heranziehende Völker den Vertrag halten würden, ant- wortete er kurz und kräftig: »Ihr habt mein Wort, und das ist wohl genug nach dem, was geschehen ist; aber ich bin nicht der einzige Fürst von Oester- reich, und die Unbilbe an mir hat zu allen um Rache gerufen.« In der innern Staatsverwaltung war Mar imi l ian I . der Stif-
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Title
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Author
Leopold Haßler
Publisher
Ignaz Klang
Location
Wien
Date
1842
Language
German
License
PD
Size
12.31 x 20.0 cm
Pages
532
Keywords
Babenberger, Habsburger, Monarchie
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort III
  2. Einleitung IX
    1. Allgemein IX
    2. Einteilung Geschichte X
    3. Literatur X
  3. Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
    1. Älteste Schicksale 1
    2. Römerzeit 2
    3. Völkerwanderung 5
    4. Karolingisches Zeitalter 10
    5. Magyarisches Zeitalter 12
    6. Erneuerung Mark 16
    7. Babenbergisches Haus 17
    8. Literatur 18
  4. Erste Periode (983-1246) 19
    1. Leopold I. 19
    2. Heinrich I. 20
    3. Albrecht I. 21
    4. Ernst der Tapfere 23
    5. Leopold III. 25
    6. Leopold IV. 26
    7. Leopold V. 29
    8. Heinrich II. 31
    9. Landes ob der Enns 35
    10. Leopold VI. 36
    11. Herzogtum Steiermark 40
    12. Friedrich I. 44
    13. Leopold VII. 44
    14. Herzogtum Krain 51
    15. Friedrich II. 52
    16. Literatur 63
  5. Zweite Periode (1246-1283) 65
    1. Friedrich der Streitbare bis Albrecht I. 65
    2. Literatur 79
  6. Dritte Periode (1283-1522) 80
    1. Haus Habsburg 80
    2. Albrecht I. 81
    3. Friedrich der Schöne 89
    4. Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
    5. Herzogtum Kärnten 104
    6. Rudolph IV. 105
    7. Tirol 108
    8. Albrecht III. und Leopold III. 109
    9. Albrecht IV. 116
    10. Albrecht V. (Albrecht II.) 117
    11. Ladislaus Posthumus 123
    12. Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
    13. Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
    14. Maximilian I. 153
    15. Karl V. und Ferdinand I. 168
    16. Literatur 169
    17. Anhang 172
  7. Vierte Periode (1522-1740) 221
    1. Ferdinand I. 221
    2. Ferdinands I. Söhne 240
    3. Fortsetzung: Erzherzog Ferdinand II. 249
    4. Fortsetzung: Erzherzog Karl II. 250
    5. Rudolph II. 252
    6. Mathias 259
    7. Ferdinand II. 263
    8. Ferdinand III. 296
    9. Leopold I. 307
    10. Joseph I. 347
    11. Karl VI. 353
    12. Mailand 373
    13. Mantua 374
    14. Toscana 375
    15. Literatur 376
  8. Fünfte Periode (1740-1838) 378
    1. Maria Theresia 378
    2. Joseph II. 412
    3. Leopold II. 424
    4. Franz II. 429
    5. Ferdinand I. 492
  9. Sach-/Namensregister 494
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