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Anhang zur dritten Periode.
dieser Vertrag bestätigte doch für Wenzel den Besitz von Böhmen, und
eine. zwischen ihm und der Habsburgischen Dynastie verabredete Nech-
selheirath vereinigte ihn mit dem neuen Kalserhause Deutschlands.
Wenzel II. verband mit den Tugenden eines vortrefflichen Regenten eine
nicht gemeine Kenntniß in den Wissenschaften.
Die außerordentliche Ergiebigkeit des Kuttenberger Silberbergwerkes, welches
seit 1227 im Gange, nun wöchentlich bei 600 Mark lieferte, setzte ihn in
den Stand, sein Königreich in einen blühenden Zustand zu versetzen, und
das Cisterzienser.Stift Königsftal wohl dotirt zu gründe».
Als Churfürst trug er wesentlich zur Erhebung Albrecht's I. auf
den Deutschen Thron bei. Das Hinscheiden des Königs Przemysl^I.
von Groß-Pohlen gab Veranlassung, daß dessen einzige Tochter, El i-
sabeth, und mit ihr die Pohlnische Krone dem Böhmischen Könige,
Wenzel II., angetragen wurde, der drei Jahre vorher (42Y7) seine
Habsburgische Gemahlin, die edle Iutha, durch den Tod verloren
hatte. Kaum zu Gnesen als Köm'g von Pohlen gekrönt, erhielt Wen-
zel II. eine Vothschaft der Ungarn» welche ihm auch ihre Krone an-
trugen; denn eben war ihr König, Andreas III., gestorben, und mit
ihm der Mamisstamm des alten königlichen Hauses Arpad erloschen.
Wenzeln, lehnte den Antrag der Ungarn ab, und bot ihnen seinen
13jährigen hoffnungsvollen Sohn, Wenzel III., zum Könige an, wel-
cher seit 4298 mit der Ungarischen Erbprinzessin, Elisabeth, verlobt
war, und nun zu Stuhlweißenburg gekrönt, und Ladislaus V. ge-
nannt wurde. Eine andere Partei in Ungarn wählte den Carl No-
b ert von Sa lern 0 zum Könige, einen Sicilianischen Prinzen aus
dem Hause Anjou, welcher in weiblicher Linie von der Arpadischen
Dynastie abstammte. Noch vor dem Ende des Krieges, welcher dadurch
zum Ausbruche kam, starb König Wenzel II. von Böhmen, in der
besten Kraft des Alters.
Ihn übereilte der Tod über dem schönen Entwürfe, in Prag eine hohe Schule
zu stiften, und auf selbe die berühmtesten Lehrer aller Länder Europa's zu-
sammen zu rufen.
Wenzel I I I . (13U5—1306), der 17jährige Sohn Wenzel 's I I . ,
verglich sich mit seinen Gegnern, und entsagte, zufrieden mit Böhmen
und Pohlen,derKronc des heiligen Stephan. Die Unruhen zu unterdrü-
cken, welche in Pohlen entstanden waren, brach König WenzelIII. mit sei-
nem Heere von Prag auf. Als er zu Olmütz nach der Mittagstafel aus-
ruhte, und auf dem Söller vor seinem Gemache aufund nieder ging,
stürzte einer aus seinen Hofleuten, muthmaßlich der Thüringische
Ritter Conrad von Pottenstein, auf ihn, und durchbohrte ihn
(4. August 4206). Mit dem blutigen Dolche wollte der Mörder entflie-
hen , aber mehrere Böhmische Herren, welche herbeigeeilt waren, hieben
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494