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Anhang zur dritten Periode.
ten, sein Leben nicht unnütz zu opfern, sprach: »Das wird doch, wills !
Gott, nicht geschehen, daß der Böhmen König feldstüchtig werde! —
So wisset denn und glaubet, daß ich entweder rühmlich die Schlacht wieder
herstellen, oder aber darin umkommen will. Also führt mich hin, wo der
feindliche König selber streitet, oder wo e§ am schlechtesten aussieht. Mich
empfehle ich Gott, euch aber meinen Sohn Carl, den ihr tapfer beschirmen
sollt!« — ^
Damit ließ er den Zaum seines Pferdes an die Zügel seiner zwei ^
Nebenmänner,
Johann'S von Klingenberg und Heinrich's von Basel,
binden, und rannte vor mit dem Feldgeschrei: »Praha!« (Prag). Er
stach und hieb um sich» so lange er einen Arm regen konnte. Endlich
stürzte er unter unzähligen Wunden.
Neben ihm sielen, in der Ordnung, wie sie geritten, die Edlen Böhmens, die
ihm nack, Frankreich gefolgt waren. Auch fiel die Blüthe der Französischen
Ritterschaft, an ihrer Spitze der Graf von Alen^on, König Phi l ipp 's
Bruder, die Herzoge von Lothringen und von Bourbon, die Grafen
von Flandern, B lo is , Vaudemont und Au male mit vielen An«
dern. Dritthalbtauscnd Eole bedeckten den Wahlplatz, neben ihnen 4000
schwer gerüstete Reiter, und mehr als 20,00» gemeinere Krieger. Als Edu-
ard von England Johann's und seiner Getreuen Leichname sah, staunte
er, und rief: »Der hätte wohl ein sanfteres Sterbebett verdient!« — Die
Straußenfedern von Johann's Helm und sein Leihbanner wand der schwarze
Prinz als das herrlichste Siegeszeichen um den eigenen Helm. Car l bath
um seines Vaters Leib. Das verweigerte Eduard, indem er erklärte, er
habe sich die Ehre, den gebliebenen König zu bestatten, selber vorbehalten.
Darauf ließ er Johann's Leichnam durch zwölf der Edelsten seines Heeres
nach kuremburg führen, und dort in der Marien-Kirche des Benedictiner-
Stiftes mit feierlichem Trauergepränge beisetzen. Eben dort richtete in der
Folge Carl dem heldenmiithigen Valer ein prächtiges Grabmahl auf, um-
geben von den Wapenschildern derer, die ihn in der Schlacht umgeben hat-
ten. — Also endigte König Johann von Böhmen, der eigentliche Stifter/
der Luremburgischen Größe.
Ein Jahr nach der Schlacht bei Crecy ward Kaiser Ludwig der
Ba i er vom Tode getroffen, im drei und sechzigsten Jahre seines Alters
und im drei und dreißigsten seiner Regierung (11. October 1347). Die
Freunde des Hauses Wittelsbach verschmähten auch jetzt den König
Car l I. von Böhmen (1246 — 1278). Wider ihn ward Anfangs
Eduard von England, nach dessen Weigerung Friedrich von
Meißen, und als auch dieser die Deutsche Krone ausschlug, der Graf
Günther von Schwarzburg zum Kaiser gewählt. Mehr durch
Klugheit, als durch Waffen erhielt sich Carl gegen seine Feinde, und
bewog endlich den von den wichtigsten Anhängern verlassenen, durch
Krankheit geschwächten Günther zur Entsagung gegen 20,000 Mark
Silbers. Bald darauf starb der Schwarz burger, worauf Carl,
sein Recht zu befestigen, sich zum zweiten Mahle krönen ließ, und im
ganzen Umfange des Römischen Reiches als Kaiser erkannt ward.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494