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tN6 Anhang zur dritten Periode.
Regierung des Königs Johann sehr vermehrte Einwohnerzahl nicht
mehr hin.(Car l fügte daher (4348) die Neustadt hinzu.")
Diejenigen , die sich in derselben anbauten, sollten l2 Jahre lang uon allen Ab-
gaben frei seyn. Der Zufluß derer, die sich i» der neuen Stadt niederließen,
war nun so groß, daß sie nach wenig Jahren vollendet da stand.
Sie wurde nach einer von Car l selbst vorgeschriebenen Bauord-
nung aufgeführt.
Umgehen von Künstlern, die er aus fernen Ländern herbei gerufen
hatte, schmückte Car l seine Staaten mit herrlichen Kirchen, Palästen
und Brücken, unter denen die berühmte Brücke aus Quadern glänzt,
welche in Prag über die Moldau führt. Erst 445 Jahre nach ihm, un-
ter dem König Wlad is law, konnte dieser Wunderbau vollendet wer-
den. Er erbaute sich den Carlshof in Prag, und ließ an derVeraun das
feste Schloß Carlstein anlegen, und demselben alle Pracht und Herr-
lichkeit geben, um dort die Kleinodien der Böhmischen Krone nebst dm
wichtigsten Staatsurkunden aufzubewahren. Neue Dörfer und Städte
wurden gegründet, und mit Ansiedlern beseht, Flüsse wurden schiffbar
gemacht; der Ackerbau wurde verbessert; Reben aus Burgund wurden
bei Melnik gepflanzt und gepflegt; und um kostbare Zeuge zu weben,
erschienen selbst Menschen aus dem fernen Morgenlande in Prag.
Es gab damahls in Böhmen, so wie in vielen Ländern Europa's,
Ritter, die sich nicht schämten, Räuber zu «lachen, nnd ganze Räu-
berbanden zu unterhalten. Car l rottete sie mit entschlossener Strenge
aus. Um aber auch für die Zukunft den inneren Frieden zu befördern,
theilte er das Königreich Böhmen in zwölf Kreise (4356). Jedem dersel-
ben setzte er zwei Hauptleute vor, einen vom Herren- und den andern
vom Nitterstande. Diese» machte er es zur Pflicht, für die Sicherheit
der Straßen und offenen Orte zu sorgen.
Als Carl I V. einst (4358) in einer romantisch-schönen Gebirgsge-
gend Böhmens jagte, suchte sich ein, von den Spürhunden verfolgter,
Hirsch durch einen Sprung vom Felsen in ein tief verwachsenes Thal zu ret-
ten, durch welches der Fluß Tepcl sich hinzieht. Der Kaiser, welcher in der
Nähe war, folgte dem Geheul eines Jagdhundes, und fand denselben
in eine heiße Quelle versunken. Peter Vaier, der kaiserliche Leibarzt,
verordnete nun seinem Herrn, der an einem hartnäckigen Fußübel litt,
den Gebrauch dieses Wassers, welches das Uebel sogleich hob. Von die-
ser Zeit an heißt die Quelle, dergleichen es keine zweite in Europa gibt,
Kaiser-Car ls-Bad.
Der Böhmische Staat, um dessen Ruhe und Wohlstand sichCarl IV.
in einem hohen Grade verdient machte, wurde unter seiner Regierung
auch ansehnlich erweitert. Er brachte die Grafschaft Glatz und den Be-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494