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Anhang zur dritten Periode.
Böhmens erledigte; so begann auch für Ungarn von neuem eine uuruhe-
volle Zeit. Zwar behauptete Anfangs Albrecht's Witwe, Elisa-
beth, den Thron in ihres Sohnes, Ladislaw's, Namen, der auch
zu Stuhlweißenburg als König von Ungarn gekrönt ward; allein die
Gefahr des von Sultan Murat II. mit einem neuen Angriffe bedroh-
ten Königreiches bewog einen Theil der Ungarischen Magnaten, den jun-
gen König Wladislaw von Pohlcu auf den Ungarischen Thron zu be-
rufen. Elisabeth zog sich nach Preßbnrg, und übergab ihren Sohn
sammt der königlichen Krone von Ungarn dem Schutze Kaiser Fried-
rich's IV.
Wladislaw war der älteste Sohn des Litthauischen Großfürsten
Iagello, der bei seiner Vermählung mit Hedwig, der jüngere»
Tochter Ludwig's des Großen, das Christenthum und den Namen
Wladislaw angenommen, und Litthanen an die Krone Pohleus ge-
bracht hatte.
Bci Iagello's Tode waren die beiden Söhne dieses Fürsten, Wlad is law
und Casi mir, noch minderjährig. Crsterer,wllrde jedoch im Jahre 1428 für
großjährig erklärt, und übernahm die Regierung van Hohlen unter Beschrän-
kungen, durch welche der Pohlnische Adel die Bestätigung des Wahlrechtes,
dessen er sich schon früher angemaßt, und fast königliche Vorrechte erhielt.
Wladis law war erst sechzehn Jahre alt, als ihn 144a eine Par-.^
tei der Ungarn auf ihren erschütterten Thron rief, den er unter dem Na-
men der Fünfte vier Jahre inne hatte.
Nach Besicgnng der kriegerischen Karamanen in Kleinasien wendete
Snltan Mura t II. neuerdings seine Waffen wider Ungarn; er traf
aber in diesem Lande ans einen Gegner, der ih,n vollkommen gewachsen
war, den tapfern Johann Hnnyades, Woywoden von Sieben-
bürgen und obersten Befehlshaber der Heere Uladislav's. Huuyades
(auch Corvinus von einem Dorfe, seinem Geburtsorte, zubenannt),
zweifelhaften Ursprungs (sein Vater soll ein Wallache, seine Mutter
eine Griechin gewesen seyn), aber durch persönlichen Adel und glänzende
Waffenthaten groß, schlug bei Vassag (1442) mit fünfzehntausend Chri-
ste» achtzigtausend Feinde, ^
die sich prahlerisch gerühmt hatten, die Ungarn, wenn sie nur einen Vurba»
erblickte», würden Tagrcisen weit fliehen.
Im Sommer des nächsten Jahres (1442) ging ein ansehnliches Heer,
aus Ungarn, Pohlen, Serviern, Wallachen und Deutschen Krcuzfah?
reru bestehend, über die Donau. Es war ein glorreicher Feldzug.
l^Hunyades siegte in zwei Schlachten, bei Nissa und Ialovaz,,und
erstürmte noch am Vorabende des Christtages, nach einem hartnä-
ckigen Gefechte, die Pässe des Hämus. Da aber das Jahr so weit vor-
gerückt war, Mangel und Krankheiten sich einzustellen begannen, beschloß
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494