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Anhang zur dritten Periode. 215
ben. Von txi langen Faste angegriffen, klagte er über Schwindel,
und da — obgleich es schon Mittag, die Königin vom Kirchenbesuche
doch noch nicht zurücf war, förderte er eine Erfrischung. Der Käm-
merer setzte ihm Feigen ^>or, aber alte, saftlos und vollFäulniß. Dar-
über erzürnte sich Mathias also, daß ihn, wie einst aus ähnliche»!
geringen Anlaß Nerva und Palent in ian, der Schlag berührte.
Gichtbar aber fruchtlos war sein gewaltsames Bestreben, in des Reichcö u»d
seiner Familie Angelegenheiten nu^noch einige Worte zu den versammelten
Großen zu sprechen. Kaum verstand ckan aus seinen Bewegungen Zeichen sei-
ner'Beschäftigung mit dem ewigen Richtig.
Er verschied Chardienstags Morgens (H. April 14Y0) i« der Fülle
der Mannskraft, im sieben und vierzigsten Ilchre, ohne einen Erben
seines Namens zu hinterlassen.
Gleich «ach dem Tode des Mathias Corvinus eilte der Rö-
mische König Mar im i l i an , Kaiser Friedrich's Sohn, mit einem
Heere herbei, eroberte in kurzer Zeit Oesterreich wieder, und riickie in
Ungarn ein, um die Oesterreichischen, durch viele Verträge begründe-
ten Ansprüche auf dieses Neich geltend zu machen. Mittlerweile hatte
eine zahlreiche Partei, geleitet von der verwitweten Königin Beatr i r ,
einer Prinzessin aus dem Arragonischen Hause in Neapel, und von
Stephan Zapolya, früherem Statthalter in Wien, den König
Wladis law von Böhmen auf den Ungarischen Thron berufen, der
den Ständen alles bewilligte, was sie forderten, und sich dazu ver-
stand, eine Capitulation zu unterzeichne», durch welche die königliche
Macht die nachthciligstcn Beschränkungen erhielt. Mar im i l i an , den
der Drang der Ereignisse nach den Niederlanden rief, vertrug sich
(1491) mit Wladis law auf die Bedingung, daß er diesen als Kö-
nig von Ungarn anerkannte, im Falle derselbe aber ohne männliche
Erben stürbe, das Königreich dem Oesterrcichischcn Hause zufalle (Z./,2).
Zur Kräftigung dieses Vertrages ward später eiue Wechselheirath zwi-
schen Wladislaw's Kiudcrn, Ludwig und Anna, und Mar i -
milian's Enkeln, Mar ia «nd Ferdinand, verabredet und voll-
zogen (§. 4Z).
Zur Zeit Wladislaw's ward Ungarn durch eine» furchtbaren
Bauernaufstand verheert. Da ein nencr Türkenkrieg bevorstand, und
cs au einem streitgcübten Heere fehlte, entschloß man sich, das Volk
zu einem Kreuzzuge aufzurufen.
Gran, Stuhlweißenburg, Kolocza und Großwardein waren die bestimmten
Sammelplatze.
Georg Dosa, ein Szeklcr, der sich durch verschiedene glückliche
Streifzüge gegen die Türken, und durch seine außerordentliche Stärke
bekannt gemacht hatte, ward zum Hanptanführer ernannt. Der Zulauf
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494