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21N Anhang zu?' dritten Perioee.
Bei dieser dringeüdrn Gefahr ließ König Ludwig, nach alter Sitte,
eincn blutigen Säbel durch alle Städte und Dörfer Ungarns tragen,
und die ganze sircilfähigc Mannschaft, unter Todesstrafe, gegen dicUn-
glänbigcu aufbiethen, allein Ioha » n Zapolya, Graf von der Zips
«nd Woywode von Siebenbürgen, hielt sich absichtlich milden zahlrei-
chen Truppen, die er befehligte, von dem königlichen Lager entfernt,)
«ud brachte dadurch den jungenKönig, der beiMohacz mit einem schwa-
chen Heere der ganzen Macht Sol imans gegenüber stand, in die
äußerste Gefahr. Am 29. August 1526,
, am Tage der Enthauptung Iohannis, an welchem vor fünf Jahren Bel-
grad , die Vormauer Ungarns, gefallen war,
gab Ludwig auf das ungestüme Andringen seiner Umgebung das Zeiche»
zur Schlacht. Von einer geheimen Ahnung erschüttert, erblaßte er plötz-
' lich, als man ilnu den Helm auf das Haupt setzte. Stürmisch war der
Anbeginn der Schlacht. Vald wendeten die Türken den Rücken, und
lockte» die Ungaru an einen Hügel bei Földuar, von dem der Großhcrr
die Schlacht überblickte uud lenkte, von dem Kern der Ianitscharcn uud
einem zahlreichen Geschütze umgeben. Das Kreuzfeuer der Türkischen
Kanonen verbreitete Tod und Verderben; der Iauitscharcn Frcudcngc-
schrci uud das Geheul der Sterbenden und Verwundeten übertönte den
Donner des Geschützes; Staub- und Rauchwolken machten aucl» die
nächsten Gegenstände unkenntlich; anfallen Punkten durchbrochen, stäubte
der rechte Flügel des Ungarischen Heeres aus einander; bald ward die
Flucht allgemein, und in weniger als anderthalb Stunden hatte S o-
l iman mit seinen zahllusen uud gut geleiteten Strcitkräftcn einen voll-
kommenen Sieg erfochten.
^Der Verlust des königlichen Heeres war »«geheuer. Nur etwa 4c>0l), 'mit
dem Palatin Bachory, retteten sich in der Dunkelheit; alle übrigen
wurden theils gefangen, theils fände» sie in der Schlacht oder i» den um-
liegenden Morasten den Tod. Unter ^2,(>U() Ungarn, deren kcichnamc den
Kampfplatz l>ci Mohacz bedeckten, befanden sich 7 Bischöfe, 28 Magnaten,
und 5UN Ritter.
König Ludwig, von der Menge fortgerissen, wollte sich, Füuf-
kirchen zu, retten. Bei dem Dorfe Gzcljc ist unter einem steilen AbHange
ein sumpfiger, eben damahls von der ausgetretenen Donau bewässerter
Grund. Der König wollte hinüber. Das Pferd sank ein, und wollte sich
empor helfen, fiel aber, uou dc» Beschwerden der Schlacht uud der
Eile der Flucht ermattet, auf den König, den die Schwere seiner Rü«
stung unter dem Wasser hielt. Der Schlcsicr Ulrich Zcttr i tz, sein
einziger Gefährte, zog ihn mit Anstrengung aus dem Wasser, und nahm
ihm den Helm ab. In diesem Augenblicke gab Ludwig seinen Geist auf.
Zettritz fioh weiter, uud erreichte Fünfkirchen.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494