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Vierte Periode 1522 —1?4a. 241.
Hofmeister Grafen von Fürsten berg. Man eilte nach, holte den Erzher-
zog auf der zweiten Post ein, und nur die ernstlichsten Vorstellungen und
sanftesten Zureden vermochten ihn, wieder nach Ulm zurück zu kehren, M a-
x im! lian's heißer Wunsch ging gleichwohl in Erfüllung. Er focht rühm-
lich in der Mühlbergcr Schlacht an der Seile des geliebten Oheims und sei-
nes königlichen Vaters. Bei diesem frühen Durste nach kriegerischen Thäte»
gereicht es Max imi l ian II , zum besonderen Ruhme, daß er als Regent
stets den unblutigen Lorbeer als den neidenswerthcsten betrachtete.
Später vertraute Carl V. seinem Neffen die Statthalterschaft über Spanien,
und Maximi l ian hat die schwere Aufgabe gelöset, als Mann und Fürst.
Ihm verband der Kaiser sein liebstes Kind, die hochherzige Infantil,
Maria.
Als er kaum die väterlichen Throne bestiegen hatte, sah sich M a- ^
rimil ian genöthigt, sein Schwert wider die Türken zu ziehen, um
das Joch der Ungläubigen wenigstens von dem Ueberreste Ungarns, und
dadurch von Oesterreich und Deutschland abzuwenden.
So l i man, der, noch kaum Iünzling, Nhodus bezwungen, Belgrad und
Peterwardcin erobert, den Ruhm Murat's durch den Tag bei Mohac;
verdunkelt, Wien belagert, die Moldau unterworfen, und zugleich wider
Persicn und in Aegypten gesiegt hatte, wollte das Ende seiner Tage dem
glänzenden Anbeginne gleich setzen, Eroberungen in Ungarn sollten es ver-
gessen machen, wie ihn eben ein Häuflein, für Pflicht und Ehre zu siege»
oder zu sterben entschlossener Ritter, unter dem Großmeister Johann de ia
Valet te, von Malta abgetrieben hatte. Das war der Beweggrund seines
letzten Fcldzuges,
Zapolya's Sohn, Johann Sigismund, ein Werkzeug der
Türken, ganz erfüllt von dem Ehrgeitze seines Baters, brach den Waf-
fenstillstand, und siel in Ungarn ein. Nach geringen Fortschritten, die
er bloß der Ueberraschung zu danken hatte, eroberte Marimil ia u's
berühmter Feldherr, kazarus Schwendi, Tokay, Erdöd, und
schlug die feindlichen Haufen bci Szathmar. Allein im Juli 1566 stürmte
mit dem Ungestüme der Jugend der 74jährige Soliman in die Gegend
von Gyula, das nach einer standhaften Gegenwehr fiel.
Johann Sigismund's Eitelkeit, die ihn verleitete, dem mächtigen »nd
stolzen Großwesir Mehmed die Ehre des ersten Besuches abzuschlagen,
war die Ursache mancher entscheidenden Zögerung im Heere der Ungläu-
bigen.
Mariini lian selbst rückte mit 8N,000 Manu den zahllosen Scha-
ren des Großherrn entgegen, und bezog ein verschanztes Lager beiNaab,
fest entschlossen, der Türken Augriff in dieser trefflichen Stellung abzu-
warten, und, wären sie durch Stürme und Ausfälle genugsam geschwächt,
mit ganzer Macht wider sie hervor zu brechen.
Gegen seine Gewohnheit brachte Soliman den ganzen Sommer
mit der Belagerung und Wegnahme einzelner Plätze zu,
von denen die wenigste» entscheidende Wichtigkeit hatten, und gleichwohl alle
ungeheuern Aufwand an Geld und Menschen verschlangen,
Auf dem Zuge „ach Erlau erfuhr er, daß sein Pascha von Bosnien,
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494