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Vierte Periode l522—l?4o>
Grasen Ignaz Hardegg führt, erhielt von Ferdinand I I . für die
bewiesene besondere Treue und Tapferkeit mehrere ehrenvolle Privilegien,
welche bei Gelegenheit der im Jahre 1819 Statt gehabten Secular-Feier
bestätiget wurden. Das Regiment darf in Dienstes fällen unter Trompeten:
schall und mit fliegenden Gstandarten durch die kaiserliche Hofburg und die
Residenzstadt Wien ziehen, auf dem kaiserlichen Burgplatze sich aufstellen,
und daselbst fiir die freie Werbung durch drei Tage den Werbetisch aufschla-
gen. Von dem Regimente wird dann vor der dem Negiments-Commandan-
ten in der Hofburg pro lurmH einzuräumenden Wohnung, wohin die Rcgi-
ments-Estandarten zubringen sind, die Wache bezogen, und dem Regiments-
Commandanten ist bei solcher Gelegenheit gestattet, unangemeldet in voller
Rüstung vor dem Kaiser zu erscheinen. Das Regiment hat auch die Versi-
cherung, niemals reducirt oder aufgelöst zu werden, und genießt noch an-
dere auszeichnende Vorrechte.
Der nächsten Gefahr durch seine Standhaftigkeit glücklich entgangen,
begab sich Ferdinand auf den Wahltag nach Frankfurt. Ungeachtet
Pfalz, Sachsen und Brandenburg von dem Glauben der Bäter abge-
fallen waren, und die Böhmischen Directoren die Stimme ihres Landes
zu führen behaupteten, wurde Ferdinand dennoch am 28.August—
1619 von den übrigen sechs Churfürsten einhellig gewählt, nachdem die
Abgesandten der Böhmischen Directoren mit ihren vermessenen Ansprü-
chen zurückgewiesen worden waren. <
Auch den protestantischen Fürsten schien ein katholisches Oberhaupt dem Römi-
schen Reiche unerläßlich, um den Fortbestand seiner. Versassung, welche eng
mit den kirchlichen Einrichtungen und den drei geistlichen Churfürstenthümern
zusammen hing, zu sichern. Die Krönung geschah^am^ 9. September 1619.
Die Aufrührer in Böhmen waren zu weit gegangen, um jetzt nicht
auch den äußersten Schritt zu thun. Ohne Rücksicht auf das gute Recht
ihres gekrönten Königs zu nehmen, schritten sie am 49. August 4619 zur
Wahl eines neuen Herrschers. Unter mehreren dazu in Vorschlag ge-
brachten Häuptern erhielt die meisten Stimmen Friedrich V, der
zwanzigjährige Churfürst von der Pfalz.
Er galt für einen freigebigen Fürsten; sein Sinn strebte hoch; in viele weit
aussehende Verbindungen hatte er sich eingelassen. Ueberdieß gränzte die
Oberpfalz an Böhmen; und wie Friedrich's Haus schon lange an der
Spitze der Protestanten in Deutschland gestanden war, leitete er auch jetzt
die Union; seine Gemahlin war die Tochter König Jakob's von Eng-
land, die Nichte des Königs von Dänemark; sein Oheim war Mor iz
von Öranien. So schienen alle Interessen des Protestantismus in ihm
vereinigt, Friedrich schwankte einige Zeit, ob er die dargebothene Krone
annehmen sollte. Obwohl er sich schon länger mit diesem Gedanken be-
schäftigt hatte, zauderte er doch von einer guten Stimme in seinem
Innern gewarnt den entscheidenden Schritt zu thun. Der Herzog von
Baiern, alle Churfürsten mahnten ab; auch Jakob von England ließ
sich ausweichend vernehmen. Dagegen drang Mor iz vonOranien,
ein Hauptfeind des Habsburgischen Hauses, auf die Besteigung des Böh-
mischen Thrones. Der ehrgeizige Fürst von Siebenbürgen, Bethlen
Gabor, dem es nicht an Neigung fehlte, in Ungarn die Rolle des Jo-
hann Zapolya zu spielen, versprach Nündniß und Hilfe. Insbesondere
ward Friedrich von dem fanatischen Calviner Abraham Gcultetus,
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494