Page - 276 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Image of the Page - 276 -
Text of the Page - 276 -
Vierte Periode l522»»!
land vereinigt hatten» zu vertreiben, um ihnen den freien Eingang in das
Deutsche Reich zu verschließen. Alles dieß konnte um so bedeutender werden,
als König Jakob von England anfing, mit Nachdruck fiir den Pfalz-
grafen aufzutreten, als er ein Bundniß mit Holland schloß, als Englische
Gesandte sich bemühten, die Türken gegen den Kaiser unter dieWaffen zu bringen,
und Mansfeld, so wie Christian zu Werbungen von Jakob ermun- ^
tert und mit Geldmitteln verschen wurden.
Gestützt auf diese Wendung der Dinge, erhoben die Teutschen Pro-
testanten wieder ihr Haupt. Im Mai 1625 beschlossen die protestantischen
Fürsten und Städte Nieder - Sachsens, Truppen zu werben, und den
König Christian IV. von Dänemark, der als Besitzer von Hol-
stein Glied des Deutschen Reiches war, zum Kreisobersten zu wählen.
Dieser betrieb schon seit längerer Zeit ernsthafte Rüstungen, um bei gün-
stiger Gelegenheit seine Macht im nördlichen Deutschland auszudehnen.
Mit England und Holland war er in Verbindung getreten, und hatte
Versprechungen von Hilfe und Unterstützung erhalten. Nichts Erwünsch-
teres konnte es für Nichclicus Plane geben, anch er versprach dem
Könige eine Million Livrcs zu den Kriegskosten.
So schienen denn neue Gefahren gegen die Katholiken in Deutsch«
land herauf zu ziehen, als Mansfe ld und Christian von Braun-
schweig im Frühjahre 1625 mit Englischen Truppen, die in Holland
ausgeschifft worden waren, und mit neu geworbenem Volke ins Clevische
vorrückten, um die Unternehmungen des Königs von Dänemark abzu»
warte». Auch der Kaiser suchte seine Streitkräfte möglichst zu verstär-
ken. Die bisherigen Vortheile und Siege Ferdinand's waren gro-
ßen Theils durch die Waffen der Liga erkämpft worden. Ob die Kräfte
derselben bei einer weitern Verwickelung der Angelegenheiten hinreichen
würden, den Sieg zu fesseln, war zweifelhaft. Aus dieser Rücksicht war
die Aufstellung eines kaiserlichen Heeres von hinreichender Stärke höchst
wünschenswcrth; aber es fehlte dazu nicht minder an Geld als an einem
Feldherrn, nachdem die versuchten Führer Dampierre und Bouc-
quoi in dem schweren Kampfe ehrenvoll gefallen waren. Da über-
raschte den Kaiser Graf Albrecht von Wal len stein mit dem An-
trage, ein Heer von fünfzigtausend Mann auf eigene Kosten zu werben,
und in das Feld zu führen.
Alb recht Wenceslaus Euscbius von Wallenstein oder Wald-
stein stammte aus cinem alten Geschlechte des Böhmischen Hcrrenstandes;
er war am 14. September 15«Z zu Prag geboren. Seine erste Erziehung
erhielt er in einer Schule der Böhmischen Brüdergemeinde, zu der sich feine
Aeltern hielten. Später diente er als Edelknabe am Hofe Erzherzog Fer-
dinand's von T i r o l , und zwar bei dem zweitgebornen Sohne desselben,
dem Markgrafen Carl von Burgau. Tiefsinnig, ernst, voll versteck-
re» Hochmuthes, selbst in seinen Spielen, wider alle Gewohnheit der Iu-
qcnd, von seines gleichen abgesondert, ward Wollenste in danuils von
den meisten als stolz und unverträglich gemieden. Selbst wcn» der Dienst
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494