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«n» Vierte Periode 1522—l?4o.
lung nördlich von der Landstraße, die von Leipzig nach Lützen führt; die
ganze Nacht über wurde gearbeitet, die Gräben» welche dieselbe ein-
faßten, so zu vertiefen, daß sie zu Brustwehren für Musketiere diene»
tonnten. Seinen rechten Flügel lehnte er an Lützen, und deckte ihn durch
eine große Schanze mit vierzehn Geschützen auf dem Windmühlenberg,
dem höchsten Punct der ganzen Gegend; der linke reichte bis an den so-
genannten Floßgraben, einen Canal, der die Saale mit der Elster ver-
bindet, und die Landstraße durchschneidet. Hier sollte Pappenheim
einrücken.
Das erste Treffen war dreihundert Schritt hinter der Straße aufgestellt, und
bestand im Centrum aus sechs großen Infanterie-Vierecken, aufweiche in
der zweiten Gchlachtlinie noch vier andere folgten; den Kern und die Mitte
derselben bildeten die Pikeniere; die Musketiere standen an den Ecken; zwi-
schen beiden Treffen hielten vier Cavullerie-Regimenter. Wallenstein's
Fußvolk führte Brustharnische und sehr lange Lanzen; die Musketiere hatten
Gabeln, um ihre Gewehre auflegen zu können. An das Fußvolk des Centrums
schlössen sich auf dem rechten Flügel zunächst vier und zwanzig Schwadronen
Kürassiere in zwei Treffen, zehn Glieder tief gestellt, und vollständig mit
Schienen an Armen und Schenkeln gerüstet; dann folgte eine Abtheilung
Fußvolk; nach dieser bildeten Croaten und Dragoner die äußerste Spitze.
Auf gleiche Weise bestanden die Truppen des linken Flügels aus Kürassieren
und Croaten. Die Zahl der Truppen mit Ausschluß des sehnlich erwarteten
Pappenhelm'schen Corps betrug zwanzig und einige tausend Mann.
Als der Morgen anbrach, lag ein dichter Nebel auf dem verhäng-
nißvolle» Gefilde, der alle Aussicht hemmte.
Gustau Adolph ordnete seine Scharen in zwei Treffen, die Cavallerie
auf den Flügeln, in zahlreichen Abtheilungen. Seine Infanterie, die keine
Brustharnische führte, stand sechs Glieder tief; statt der Piken hatte er
die eilf Fuß langen Partisanen eingeführt i die Musketiere trugen Gewehre,
die sie ohne Gabeln abzuschießen im Stande waren. Die Schwedischen
Schwadronen standen vier Pferde hoch; die Reiter trugen als Schutzwas-
fen Karaffe und Sturmhauben. An Truppenzahl waren beide Heere ein-
ander gleich.
Um neun Uhr begannen einige leichte Scharmützel, aber es ward
bald wieder still, da keine Partei die andere sehen konnte. Nach zehn
Uhr fing der Nebel an zu fallen, und die Sonne blickte nur wenig
durch. Daraufrückte Gustav Adolph, welcher ein ledernes Colett,
mit einem Tuchrocke darüber, trug, an der Spitze seines rechten Flü-
gels vor; den linken Flügel des Schwedischen Heeres führte der Herzog
Bernhard von Weimar an. Wallenstein ließ Lützen anzünc
den, damit sein rechter Flügel vor der Umzingelung desto mehr gesichert
wäre. Sein Geschütz arbeitete mit Erfolg, und viele Schweden fanden
vor den wohl vertheidigten Gräben ihren Tod. Aber die ihnen folgten
kamen hinüber, und gewannen die Landstraße. Gustav wollte eben
durch das Finnische Reiter-Regiment einen Angriff ausführen lassen, als
er Nachricht erhielt, die kaiserliche Cavallerie des Centrums sey hervor-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494