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Oierte Periode t522»»l?4u . zyl
protestantischen Reichsstände übertrugen einem Schwedischen Edelmannc
die, durch ein beigeordnetes oonMum larmntum nur wenig beschränkte
Obergewalt in Krieg und Frieden.
Wallenstein war nach Prag gegangen, wo er ein furchtbares
Gericht über diejenigen Officiere hielt, denen er den ungünstigen Aus-
gang der Schlacht bei Lützen beimaß. Hierauf begannen Werbungen in
allen kaiserlichen Staaten. Als der Frühling anbrach, war Wal len-
stein's Heer wieder zu fünf und zwanzigtausend Mann angewachsen,
und man glaubte jetzt ein um so entschiedeneres und planmäßigeres Auf-
treten von ihm erwarten zu können, als sein gefürchtet« Gegner todt
war, und die Streitigkeiten der Schwedischen Befehlshaber dem kaiser-
lichen Feldherrn nicht unbekannt seyn konnten. Allein Wallenstein,
der früher Riesenstärke entwickelt hatte, begnügte sich jetzt, das Nahe-
liegende zu ergreifen, und die Mittel, deren er sich dazu bediente,
hüllten sich immer mehr in ein seltsames Dunkel.
Zunächst wandte er sich im Mai 46Z3 nach Schlesien, wo die
verbündeten Sachsen, Brandenburger und Schweden unter dem Grafen
Thurn, dem Fcldmarschall Arnim und dem Herzoge Franz Al-
brecht von Sachsen-Lauen bürg, der gleich nach der Lützner
Schlacht in Sächsische Dienste getreten war, einige Fortschritte gegen
die dort befindlichen kaiserlichen Truppen, welche Gal las befehligte,
gemacht hatten. Es war wenig Einigkeit unter den feindlichen Heerfüh-
rern; ein Umstand, welcher dem Heere Wallenstein's den Sieg sehr
erleichtern mußte. Aber statt mit Uebermacht eilig auf sie zu fallen, und
hierauf Süd - Deutschland gegen die Fortschritte des Herzogs Bern-
hard von Weimar zu decken, ließ sich Wallenstein in geheim-
nißvolle Unterhandlungen ein, und machte sich wegen seiner Absichten
noch mehr verdächtig, als er den Grafen von Thurn , den vorzüg-
lichsten Anstifter der Empörung in Böhmen, der ihm an der Brücke bei
Steinau mit 4000 Schweden in die Hände fiel, frei abziehen ließ.
Auch zauderte er, ungeachtet der dringendsten Aufforderungen des Kai-
sers, dein Churfürsten von Vaiern zu Hilfe zu kommen, so daß die
Schweden Zeit hatten, Regensburg einzunehmen. Hierdurch wurde ihnen
der Weg nach Ober-Oesterreich frei gemacht, wo um diese Zeit (1627)
die verführten Bauern unter Anführung des Stephan Fadinger
und nachher des Ritters Achaz Wiel inger einen Aufruhr erregten,
und von den Schweden die Religions-Freiheit erwarteten.
Unter diesen Umstünden beschloß Kaiser Ferdinand i l . , ein
neues Heer n»ter dem Oberbefehle seines Sohnes, Ferdinand's III,,
zu errichten; auch Spanische Truppen aus Italien sollten dazu stoßen,
und Wallenstein 6000 Reiter dazu geben. Der Verrätherische Plan
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494