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292 ' ^^^iertc Periode l522 — l?40.
bieses selbstsüchtigen Mannes war aber bereits zur Reife gediehen. Or
wollte die Krone Böhmens sich aufs Haupt setzen, und in Verbindung
mit Sachsen und Schweden den Kaiser zur Annahme eines verderblichen
Friedens zwingen. Zum Losschlagen entschlossen, berief Wal len
stein alle Obersten des Heeres nach Pilsen, und entdeckte seine Plane
zuerst dem General Octavio Piccolomin i ,
auf dessen Tapferkeit und Klugheit er um so unbeschränkteres Vertrauen
setzte, als Octavio unter gleicher Constellation mit ihm geboren war.
Zum Lohne der Verrätherei wurde diesem Befehlshaber die Graf-
schaft Glatz, dem General Gal las Glogau und Sagan, dem Gra-
fen Colloredo Görz zugesichert, alles unter Wallenstein's kö-
niglicher Oberherrlichkeit. Allein es gelang ihm nicht, auch nur Einen
dieser Generale für seine Plane zu gewinnen, vielmehr kam der Hof durch
sie in die genaue Kenntniß der bisher nur dunkel geahnten Gefahr,
die ihn umspann.
Am 11. Jänner I6ä4 hielt Wallenstein zu Pilsen einen Kriegs-
rath, worin er alle seine Beschwerden über des Hofes vermeinten Un-
dank mit den übertriebensten Farben schilderte, persönlich aber nur
die Unmöglichkeit darlegte, die begehrten Reiter zu senden, und in so
rauher Jahreszeit einen Zug nach Vaicrn zu unternehmen. Im Ueb-
ri'gcn wies Wallen st ein die Obersten an den Feldmarschall I l ow ,
der um weitere Gesinnung wisse. Dieser, einer der vorzüglichsten
Vertrauten Wal len stein's, legte am Tage darauf den Obersten
einen Revers vor, kraft dessen sie «anstatt eines körperlichen Eides«
dem Herzoge ewige Trene gelobten, so lange derselbe sie zum Dienste
des Kaisers gebrauchen werde. Die Unterzeichnung geschah während
eines Gelages, und man benutzte die Zerstreuung der Gäste, die von
jedem Argwohne entfernt waren, ihnen unversehens ein anderes Blatt
unterzuschieben, in welchen« der Vorbehalt des kaiserlichen Dienstes
fehlte. Zugleich flogen, von Pilsen aus, Couriere über Couriere nach
Negcnsburg, um den Herzog von Weimar zu bestimmen, sich mit
seinen Truppen der Böhmischen Gränze zu nähern, und auch Arnim,
von Wal len stein dazu aufgefordert, setzte sich mit dem Sächsi-
schen Heere gegen Böhmen zu in Bewegung.
Die Gefahr war dringend; der mit dem Donner des Krieges
umgebene Verbrecher hatte keinen Anspruch mehr auf gewöhnliche
Rechtsformen. ^ Also übertrug Ferdinand das Eommando an Gal-
las , und gab 1?eli getreuen Generalen den Auftrag, sich Wal len-
stein's und seiner vertrautesten Anhänger zu versichern.
Sobald Wallenstcin seine Absetzung erfahren hatte, rückte er
mit dem ihm anhänglichen Reste der Truppen nach Egcr, um den
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494