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302 Vierte Periode l522 —<74o.
nach großem Verluste zerstreut. Hierauf erhielten der Marschall Turenne
und Ludwig vonBourbon, Herzog von Enghien, Sohn des Prin-
zen Heinrich von Contxi, den Befehl über das Französische Heer in
Deutschland. Diese unternahmen am 3. und 5. August 1644 den Angriff auf
die Baiern unter Mercy, welche »eben dem eben eroberte» Freiburg ein
verschanztes Lager bezogen hatten, und nöthigten dieselben am 9. August aus
der mannhaft vertheidigten Stellung zu weichen. Nun eroberte Enghien
Manhein,/ Speier und Philippsburg, während Turennc Worms, Op-
penheim, Mainz und Landau besetzte. Im folgenden Frühjahre suchte Tu-
renne, auf diese Plätze gestützt, tiefer in Deutschland einzudringen, wurde
aber durch die große Geschicklichkeit Johann's von Werth am 5. Mai
4645 bei Mergentheim überfallen und geschlagen. Durch Enghicn und
Schwedische Hilfsvölker verstärkt, lieferte er indeß den Baiern schon am
2. Auqust wieder ein blutiges Treffen bei Altersheim, in welchem der Sieg
lange schwankte, und sich zuletzt für die Franzosen entschied. Die Baiern
hatten besonders den Verlust ihres wackern Führers Mercy zu beklagen,
eines gebornen Lothringers, von dem die Franzosen sagten, sie hätten durch
seinen Tod mehr gewonnen, als wenn sie eine ganze Provinz erobert und das
zahlreichste Kriegsheer zu Grunde gerichtet hätten. Doch waren auch die Fran-
zösischen Scharen so geschwächt, daß Enghien dieselben nach Philippsburg
zurückführen mußte.
In den zu Hamburg zwischen den Gesandten von Oesterreich, Frank-
reich und Schweden angestellten Berathschlagungen über den Frieden
war man zu Ende des Jahres 1641 so weit gekommen / daß eine Anzahl
Präliminar-Puncte über den Ort und die Weise der Verhandlungen be-
stimmt waren. Nachdem man die Ratisication dieser Beschlüsse von al-
len dabei betheiligten Höfen erlangt hatte, wurde die Eröffnung des
wirklichen Congresses auf den 11. Juli 1643 festgesetzt, und zwar sollte
der Kaiser zu Münster mit den Franzosen und zu Osnabrück mit den
Schweden verhandeln. Der Krieg behielt hierbei seinen Fortgang.
Belehrt durch die Erfolglosigkeit der früheren Versuche, durch Böh-
men und Mähren in das Innere der kaiserlichen Erbländer vorzudrin-
gen, beschloß Wrangel , der Nachfolger Tor st enson's, Gustav
Adolph's Plan wieder aufzunehmen, und sich durch Baiern einen Weg
ins Oesterreichische zu bahnen.
Bei dem geschwächten Zustande seiner Armee glaubte er übcrdleß, nur in Ver-
bindung mit den Französischen Truppen wirksam auftreteü zu können. So
rückte er nach Gießen, zog die Schwedischen Streitkräfte aus Westphalen un-
ter dem General Königs mark an sich, und erwartete die Ankunft Tu-
renne's. Im August 1646 drangen sie nach Baiern vor, und die große
Noth, in welche Maximi l ian durch diesen Einbruch versetzt war, zwang
ihn, der acht und zwanzig Jahre dem Kaiser treu geblieben war, dem Bünd-
nisse zu entsagen, und zu Ulm einen Waffenstillstand einzugchen (l4- März
1647). Hierauf ward Turenne aus Baiern zurückgerufen, und Wran-
gel, von den Franzosen verlassen, mußte sich nun nach Böhmen wenden, wo
es ihm gelang, Eger zu nehmen (7. Juli 1647). Der Churfürst von Baiern,
feiner beschwerlichen Gäste los, kündigte nun den Waffenstillstand wieder auf,
und vereinigte sich mit dem kaiserlichen Heere, das Peter Me land er
(Holzapfe!) anführte, zuvor Generallieutenant in Hessischen Diensten. Im
folgenden Frühjahre vereinigte sich Turenne mitWrangel zum zweiten-
mal« (23. März 1648), und beide brachen jetzt, grausamer als das erste-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494