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Alerte Periode t522-t?4o.
von der Weihe des Augenblickes ergriffen, selbst das: »Herr Gott, dich
loben wir!« anstimmte.
Am 14. September langte Kaiser Leopold selbst zu Wasser an.
Umgeben von den Führern des siegreichen Heeres hielt er durch das
Stubenthor seinen Einzug, und wohnte im Münster zu St. Stephan
dem, von dem hochverdienten Bischöfe Kollonitsch gehaltenen,
Dankamte bei. Darauf besuchte der Kaiser das Lager des Pohlnischen
Königs, den er unter lebhafter Ergießung des Dankes umarmte.
Eine der ersten Sorgen Leopold's war, die Retter Wiens zu
belohnen. Starhemberg insbesondere erhielt einen kostbaren Ring,
100,000 Reichsthaler, den Malschallsstab, die Würde eines Staats-
und Conferenz-Ministers, und in sein Wappen den Stephansthurm
zum ewigen Andenken. Nicht minder ansehnlich beschenkten ihn die Land-
stände, und von diesem Tage anwar, aus Dankbarkeit der geretteten
Bürgerschaft, das große Starhembergische Haus auf der Wieden von
allen Abgaben frei. Papst Innocenz XI. übersendete dem Hel-
den ein eigenes Breve in den lebhaftesten Ausdrücken des Dankes und
der Ermunterung, und ein Eilbothe von Madrid überbrachte ihm den
Orden des goldenen Vließes.
In den Kriegen Oesterreichs wider die Türkische Uebermacht ist Montecu-^
c u l l's Sieg bei St. Gotthard die erste Morgenröthe eines befferei^Glü<kes7'
^ ^ ^ ^ M i t der Rettung Wiens bricht der volle Tag an, der durch eine Reihe glän-
zender Schlachten und ganz vorzüglich durch den Sieg bei Zentha den Oester-
reichischen Waffenruhm seinem vollen Mittagsglanze entgegen führte.
Nachdem sie durch sechs Tage ihren Truppen Ruhe gegönnt, bra-
chen der Herzog von Lothringen und der König von Pohlen nach Preß-
bnrg und Gran auf, wo die Türken sich gesetzt hatten.
Hier hätte dem allzu kühnen Sobleski sein Selbstvertrauen fast Leben oder
Freiheit gekostet. Gr marschirte mit 60UN Pohlnischen Reitern dem Heere
voran, und ließ sich durch seine ungestüme Tapferkeit in einen Hinterhalt
locken, wo über 2000 seiner Krieger durch dreifache Ueberzahl dcr Türken
zusammen gehauen wurden. Er selbst war in der höchsten Gefahr, bis Ihn
seine Begleitung aus den dichte» Feindeshaufen heraus hieb.
Bald darauf (10. Oct. 1683) erfochten Pohlen und Deutsche ver-
einigt einen herrlichen Sieg bei Parkan, der 20,000 Feinden das Le-
ben und der Pforte das wichtige Gran kostete, welches seit 150 Iah,
ren, nur mit kurzer Unterbrechung, in ihrem Besitze gewesen war.
Auf die Kunde vom Entsatze Wiens, der Schlacht bei Parkan und
dem Verluste Grans, sandte Sultan Mohamed einen Abgeordneten
nach Belgrad, wo der Großwesir sein Winter-Quartier genommen hatte,
mit dem Befehle, desscn Kopf in Empfang zu nehmen.
In der Nähe jener Stadt angelangt, theilte der Abgeordnete seinen Auftrag
im Geheim dem Ianitscharcn - Aga m<t. Dieser berief sogleich einige seiner
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494