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32» Vierte Periode l522 — l?4a.
Ehe gezeugt, und mit Verhöhnung des eidlichen Verzichtes, weil man
denselben nicht in die Register des Parlaments eingetragen.
Aus solchen Gründen überzog Ludwig XIV. mit Hceresmacht
im Juni 166? die Länder seines unmündigen Schwagers, welche»« er
Schützer hätte seyn sollen, und warf Europa den Fehdehandschuh hin,
indem er aller Tractate, alles geschriebenen Rechtes spottete, das
Recht der Stärker« unvcrholen an dessen Stelle sehend. Die Spanier
waren ohne alle Vorbereitung. Es fehlte an Geld, an geübten Trup-
pen, an tüchtigen Anführern; auch der Kaiser, gerade zu jener Zeit
in Ungarn beschäftigt, konnte keine Hilfe leisten. So war es den
zahlreichen Französischen Truppen, von dem Könige und dem berühm-
ten Tu renne geführt, ein Leichtes, einen großen Theil der Spani-
schen Niederlande mit dem wichtigen Lille im ersten Anlaufe wegzuneh-
men. Im folgenden Winter (1668), binnen kaum drei Wochen, er-
oberten die Franzosen unter Cond« die Vurgundische Freigrafschast
mit allen ihren Festungen.
Mit Erstaunen und Besorgniß vernahm Europa solche Fortschritte.
England und Holland, kurz zuvor noch ergrimmte Feinde, schlössen
sich jetzt eng aneinander, die Unabhängigkeit Europa's zu retten. Wi l -
l iam Temple, der Gesandte England's im Haag, war es vorzüg-
lich , dessen eindringliche Beredsamkeit und Feuereifer die Geueralstaatcn
bewog, mit Umgehung aller verzögernden Formen augenblicklich jene
Verbindung mit England zu schließen, welche, wegen des sofort erwirk«
ten Beitrittes Schwedens, die Triple-Allianz genannt ward. Der Zweck
der Verbindung war Herstellung des Friedens. Dem Könige Ludwig,
wenn er die Waffen niederlegte, sollte Spanien nach eigener Wahl ent-
weder die Franche-Comte oder den bereits eroberten Theil von Flandern
abtrete». Wer sich weigerte, diese Bedingung anzunehmen, dem sollte
der Krieg erklärt werden.
Unter diesen Unistände» bequemte sich Ludwig XlV. zur Annahme.
Auch Spanien, wiewohl ungern, gewährte die Abtretung jenes Stückes
von Flandern, und erhielt dagegen die Franchc-Comtö zurück. Also kam
der Friede vou Aachen (2. Mai 4668) zu Stande, der zwar für den Augen-
blick die Fortschritte Ludwig's hemmte, ihm aber einen Theil der ge-
machten Beute ließ, und dadurch seine Kriegs- und Croberungslust
nährte.
Ludwig XIV. war begierig, sich au den Holländern zu rächen,
die er, wiewohl unrichtig, als Urheber der Triple-Allianz betrachtete.
Vor allen Dingen ließ er es sich angelegen seyn, diese Allianz zn trennen.
Erfand sogar Mittel, den König Carl II. von England zu einem
Bündnisse mit Frankreich, gegen die Republik, zu bewegen. Auch mii
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494